Von Glasholz und Waldbaden
Der kompakte Medienrückblick: +++ Glas aus Birkenholz +++ Waldbesuche senken Stresslevel +++ Kaffeesatz zu Kunststoff +++ Mehr Wohlstand für Naturschutzgebiet-Anrainer +++
Materialforschung – Birkenholz ist vor allem als Material für Möbel bekannt. Forscher vom KTH Royal Institute of Technology in Stockholm wollen daraus Bauelemente für Häuser machen, die Licht durchlassen und als Wärmespeicher für stets angenehm temperierte Räume sorgen. Auf einer Konferenz in Florida stellten die Forscher ihr Holzmaterial vor, wie Andrea Hoferichter in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Demnach bleichen die Forscher das Material, indem sie Lignin daraus entfernen. Das chemisch behandelte Holz ist dann weiß. Erst wenn die Zwischenräume mit Kunststoff gefüllt sind, etwa jenem, aus dem auch Acrylglas besteht, wird Holz transparent. Die Variante, die in Orlando Premiere hatte, kann zusätzlich Wärme speichern. Dafür kombinieren die Forscher den Acrylkunststoff mit dem Polymer Polyethylenglykol (PEG), bevor sie das Holz damit tränken.
Upcycling – Kaffeesatz eignet sich nicht nur als Pflanzendünger, sondern möglicherweise auch als Farb- und Füllstoff für Biokunststoffe, also für Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zucker oder Mais. Forscher der Hochschule Hannover testen das gerade in einem staatlich geförderten Projekt. Sie nutzen dazu Kaffeesatz, der bei der Produktion von Instantkaffee anfällt. Andrea Hoferichter berichtet darüber in einem Hörfunk-Beitrag für die Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“. Das Ziel des Projekts ist, Farb- und Füllstoffe in den Kunststoffgranulaten, die üblicherweise aus fossilen Quellen stammen, durch ein Biomaterial zu ersetzen. Mehr als 100 Kunststoff-Rezepturen haben die Forscher schon ausprobiert. Daraus sollen einmal Computermäuse, Lineale oder Autoteile entstehen.
Ökosystemdienstleistungen – Der Wald ist eine Oase der Erholung: Schon ein kurzer Spaziergang kann Stress deutlich reduzieren helfen, bestätigt eine Studie der US-amerikanischen Universität Michigan. Demnach genügen 20 Minuten täglich im Grünen, um das Level an Stresshormonen merklich zu vermindern. Die Forscher sprechen im Fachmagazin Frontiers in Psychology von einer „Naturpille“. Wie die FAZ schreibt, waren schon 20 Minuten Naturerlebnis genug, um den Cortisolspiegel deutlich zu senken. Am meisten reduzierte sich das Stresshormon, wenn die Teilnehmer etwa 20 bis 30 Minuten sitzend oder gehend im Grünen verbrachten. In Japan ist das „Shinrin-yoku“, also das „Baden im Wald“, gar Teil der staatlichen Gesundheitsversorgung. „Waldmedizin“ ist seit 2012 ein eigener Forschungszweig an japanischen Universitäten.
Naturschutz – Menschen, die auf der Erde in der Nähe von Naturschutzgebieten leben, profitieren davon: Leben sie weniger als zehn Kilometer von einem Naturschutzgebiet entfernt, ist ihr Wohlstandsniveau 16,7 Prozent höher und ihr Armutsrisiko 16,1 Prozent niedriger als in Haushalten, die weiter entfernt sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Robin Naidoo von der University of British Columbia im kanadischen Vancouver im Fachjournal Science Advances. Roland Knauer berichtet über die Studie im Tagesspiegel. Die Forscher hatten Daten von über 87.000 Kindern in mehr als 60.000 Haushalten ausgewertet, die im Umkreis von rund 600 Schutzgebieten in 34 Entwicklungsländern der Erde leben. Die Untersuchung stützt sich auf detaillierte sozioökonomische und umweltbezogene Daten. Eine wichtige Einkommensquelle ist demnach der Naturtourismus.