Von Pilzschuhen und Essensscouts
Der kompakte Medienrückblick: +++ Lebensmittelexpertin auf Geschmackssuche +++ Weniger Lebensmittel verschwenden +++ Pilze als Rohstoff +++ Schadpilz bedroht Bananenanbau
Nahrungsindustrie – Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Vor allem beim Essen ist es schwer, allen Vorlieben gerecht zu werden. In der Süddeutschen Zeitung stellt Silvia Liebrich eine Frau vor, deren Aufgabe es ist, Ernährungstrends aufzuspüren, um neue Gerichte zu entwickeln: Irene Taussig-Wulf entwickelt für Nestlé in Singen Fertigkost. Um herauszufinden, was schmeckt und angesagt ist, bereist die Lebensmitteltechnologin die Welt und schaut in die Kochtöpfe ihrer Gastgeber. Bei der Entwicklung neuer Speisen muss sie stets den vorherrschenden Geschmack der Länder berücksichtigen. Denn was hierzulande mundet, muss in Übersee noch ankommen. In Deutschland haben sich die Ernährungsgewohnheiten jedoch stark verändert. Schnell kochen war gestern. Heute wird Kochen vielerorts zelebriert und Essen zunehmend zu einer Frage der „Weltanschauung“, wo aus Rücksicht auf Tier und Natur auch neue Produkte aus Laborfleisch, Algen oder Insekten beim Konsumenten eine Chance haben.
Lebensmittel – Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland in der Tonne. Dabei ist vieles, was achtlos entsorgt wird, noch genießbar. Die Politik hat der Verschwendung den Kampf angesagt und will bis 2030 Lebensmittelabfälle um die Hälfte reduzieren. In einem Beitrag der 3sat-Sendung „nano" werden drei Projekte vorgestellt, die schon heute Essen retten, statt zu verschwenden. So sammelt das Start-up SirPlus Lebensmittel ein, die andere Supermärkte wie Metro aussortieren und bietet sie in zwei Filialen in Berlin für wenig Geld zum Kauf an. Bei DingsDums Dumplings in Kreuzberg wird dagegen unverkäufliche Nahrung zu Teigtaschen verarbeitet. Und über die App „To good to go“ kann jedermann Restspeisen ordern, die von Café- und Restaurants kurz vor Ladenschluss preisgünstig angeboten werden.
Bioressourcen - Bei Pilzen denken viele zuerst an Speisepilze wie Champignon oder Steinpilz, die mit ihren weißen oder braunen Kappen auf Wiesen und in Wäldern wachsen. Doch die Vielfalt der Pilze ist so groß, wie ihre Verwendung vielseitig ist. Davon berichtet Vera Pache in der Hörfunksendung SWR2 Wissen. Das 30 Minuten-Feature zeigt eine erstaunliche Bandbreite auf, wofür Pilze geeignet sind. Mit ihrer Hilfe könnten beispielsweise verseuchte Böden gereinigt werden, wie es ein belgisches Start-up vormacht, und sogar Schuhe hergestellt werden, wie es der italienische Modedesigner Maurizio Montalti beweist. Da Pilze sogar auf Müll wachsen, könnte ein gezielter Anbau auf Kompost auch eine Alternative zu den begrenzten Ackerflächen sein und damit zur Ernährungssicherung beitragen.
Landwirtschaft – Bananen sind als leckerer Sattmacher und Energiespender von unserem Speiseplan längst nicht mehr wegzudenken. Mehr als neun Kilo verspeist jeder Deutsche im Jahr. Doch die beliebte Südfrucht ist gefährdet, wie Hanna-Lotte Mikuteit in der Berliner Morgenpost berichtet. Darin warnt der Deutschland-Chef von Chiquita, Marc Speidel, vor einem aggressiven Bodenpilz namens Tropical Race4 (TR4), der seit Jahren den Plantagenbauern in Südostasien zusetzt und der sich ausbreitet. “Die Gefahr ist extrem hoch, dass es die Banane, die wir kennen, in ein paar Jahren nicht mehr gibt.“ Fairtrade-Siegel sucht man bei Chiquita-Bananen vergeblich. Speidel betont, dass alles seine Produkte „fair" seien.