Von Lupinen und Mikroalgen
Der kompakte Medienrückblick: Experten errechnen Ernährung der Zukunft +++ Bauschutt nachhaltig wiederverwenden +++ Wirtschaftliches Potenzial von Algen +++ Lupine als Eiweißquelle
Ernährung – Wie kann die wachsende Weltbevölkerung in Zukunft nachhaltig ernährt werden? Hanno Charisius stellt in der Süddeutschen Zeitung einen Ernährungsplan vor, den eine Expertenkommission im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht hat. Demnach sorgen beispielsweise maximal sieben Gramm Rindfleisch pro Tag und Person nicht nur für einen gesunden Menschen, sondern auch für einen gesunden Planeten. Insgesamt sollte den Experten zufolge der Fleisch- und Zuckerkonsum halbiert werden, und zugleich der Verzehr von Obst, Gemüse und Nüssen verdoppelt werden. Laut der Kommission wäre es durchaus möglich, diese Lebensmittelmengen ökologisch und nachhaltig zu produzieren. Dafür müsse das Landwirtschaftssystem jedoch entsprechend umgebaut werden. So wollen die Experten nicht nur die Integrität des Ökosystems Erde bewahren, sondern gleichzeitig auch die menschliche Gesundheit fördern. Um ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes zu vermeiden, haben die Kommissionsmitglieder eine überwiegend pflanzenbasierten Ernährungsplan erstellt, der dem Körper täglich mit rund 2.500 Kilokalorien versorgt. Allerdings haben die Experten bei ihren Berechnungen genetische und kulturelle Unterschiede nicht miteinbezogen.
Bauindustrie - Sechs Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid werden weltweit bei der Produktion von Zement frei. Trotzdem werden Baustoffe kaum wiederverwertet, wenn Gebäude abgerissen werden. In einem Beitrag für die Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ spricht Hellmuth Nordwig mit zwei Fraunhofer-Forschern, die das ändern wollen. Damit mehr Baumaterialien wiederverwendet werden können, müssen sie zunächst möglichst sortenrein sortiert werden. Hierzu haben Norbert Leiss vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik und Benjamin Timmerbeil vom Fraunhofer-Institut für Optronische Systeme und Bildauswertung eine bereits bestehende Sortiertechnologie per Infrarotlicht und Druckluft für Bauschutt bzw. Baustoffe optimiert. Denn jedes Material hat laut den Forschern einen charakteristischen chemischen Fingerabdruck im Infrarotbereich. Den misst die Kamera und entsprechend werden die Druckluftdüsen angesteuert. Die verschiedenen Recyclate können die Forscher dann zu unterschiedlichen Baumaterialien weiterverarbeiten.
Biotechnologie – Franziska Knupper berichtet in der Berliner Zeitung über das vielfältige Potenzial von Algen. Ob als Farbstoffproduzenten in der israelischen Wüste, als Energielieferanten für Mensch und Fahrzeuge, oder für gesundheitsfördernde Kosmetika und andere medizinische Anwendungen – Algen sind ein nachhaltiger und biobasierter Rohstoff für fast alle Industriesektoren. Auch für die Nahrungsmittelindustrie sind sie äußerst interessant: Algen sind ein wertvoller Lieferant des wichtigen Vitamin B12, für ihren Anbau werden aber keine zusätzlichen Agrarflächen benötigt. Die vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten stammen daher, dass es nicht „die eine Alge“ gibt, sondern unzählige Algenarten: Sie können Ein- oder Mehrzeller sein, im Salz- oder Süßwasser leben, ebenso wie auf Böden, Pilzen oder Flechten. Unterschieden wird zwischen Mikro- und Makroalgen. Makroalgen können bis zu 60 Meter lang werden und kommen für die Verwendung als Lebensmittel zum Einsatz. Mikroalgen sind nicht mit dem Auge erkennbar, können aber Toxine bilden, die im Sommer dazu führen können, dass Badeseen gesperrt werden. Gleichzeitig können diese sogenannten Blaualgen, bei denen es sich tatsächlich um Cyanobakterien handelt, auch neue Wirkstoffe gegen Krebs bilden.
Ernährung – Die Erzeugung tierischer Eiweiße verbraucht enorm viele Ressourcen. So landen beispielsweise 80% der weltweiten Sojaproduktion im Tierfutter. Kühe, Schweine und Co. können diese Eiweiße jedoch nur schlecht verwerten, wodurch letztlich pflanzliche Eiweiße verschwendet werden. Doch Eiweiß ist ein essenzieller Bestandteil der menschlichen Ernährung. Um die wachsende Weltbevölkerung auch in Zukunft ausgewogen zu ernähren, bedarf es deshalb pflanzlicher Eiweißalternativen. Auf arte stellen Emilie Langlade und Adrian Pflug in der Sendung „Xenius“ Lupinen als eine solche Alternative vor. Sie sind bei der Ernte der Leguminosen dabei und vergleichen im Labor unter anderem herkömmlichen Joghurt basierend auf Kuhmilch mit Lupinenjoghurt.