Von resilienten Bäumen und Plasmaluft
Der kompakte Medienrückblick: Überdosis Stickstoff bedroht Artenvielfalt +++ Kornkäfer mit Plasmaluft bekämpfen +++ Klimaresiliente Baumarten
Biodiversität – Tiere, Pflanzen und Menschen brauchen Nährstoffe wie Stickstoff zum Überleben. Ein Übermaß an Stickstoff ist aber vor allem für die Natur problematisch. Doch gerade hier wird die verträgliche Dosis durch Dünger und Abgase oft überschritten – mit fatalen Folgen, wie Caroline Ring im Tagesspiegel schreibt. Gefährdet sind vor allem auch Grünflächen entlang vielbefahrener Straßen durch Abgase und Feinstaub der Autos. Diese Portion „Extradünger“ verändert die Pflanzen, die dort wachsen, heißt es. Studien zufolge liegt die globale Produktion von Stickstoffverbindungen und Folgeprodukten schon jetzt weit außerhalb der planetaren Belastungsgrenzen. Das Problem: Über die Luft werden die Stickstoffverbindungen auch in Schutzgebiete getragen und zerstören diese massiv. Das Gros der Stickstoffüberschüsse in Deutschland stammt jedoch aus der Landwirtschaft. Dem Bericht zufolge könnten in Deutschland mehr als die Hälfte aller Pflanzenarten verschwinden, die nährstoffarme Böden brauchen, und sich damit auch die Biodiversität auf diesen Flächen reduzieren.
Landwirtschaft – Sie sind vor allem in Getreide- und Vorratslagern zu finden: Kornkäfer. Sie fressen sich in die Getreidehülle und legen im Korn ihre Eier ab. Die lichtscheuen Rüsselkäfer effizient zu bekämpfen, ist kaum möglich. Experten gehen davon aus, dass durch den Schädlingsbefall bei gelagertem Getreide Schäden in Millionenhöhe entstehen. Forschende der Hochschule Neubrandenburg und des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) Greifswald haben nun einen Weg gefunden, die Schädlinge aus dem Getreide zu entfernen – und zwar mit Luftplasma. Wie die Zeit berichtet, entwickelte das Team in den vergangenen Jahren ein Förderband mit Plasmaeinrichtung und einem drei Meter hohen Silo, wo das Korn von Plasmaluft umströmt wird. In Laborversuchen konnten so 99% der Kornkäfer im Getreide unschädlich gemacht werden. Ab sofort soll das Verfahren auch in der Praxis erprobt werden. Mithilfe der Plasmatechnologie könnte auch der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln reduziert und die Getreideernte optimiert werden.
Forstwirtschaft – Der Wald steht unter Dauerstress. Drei Hitzesommer in Folge haben vielerorts Fichten, aber teils auch Buchen massiv geschädigt. Infolge der Trockenheit konnten sich vor allem Schädlinge wie der Borkenkäfer ausbreiten und den Baumbestand deutlich reduzieren. Doch es gibt Baumarten, die wesentlich besser mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen. Annegret Faber stellt in SWR2 Wissen einige dieser robusten Bäume vor. So hat etwa der Ginkgo sein Wasserleitsystem so perfektioniert, dass er gegen Trockenheit resistent ist. Auch die Esskastanie ist auf Grund ihres ausgeprägten Wurzelsystems, das sowohl in die Tiefe geht als auch nah der Oberfläche verläuft, in der Lage, Hitzeperioden zu überstehen. Diese Bäume gibt es zwar hierzulande auch schon, aber nur in geringer Zahl. Mit Blick auf eine klimaresiliente Forstwirtschaft könnte sich das ändern.