Von Laub-Briketts und Öko-Kunstrasen
Der kompakte Medienrückblick: Kunstrasen aus Rapsöl +++ Nutzung wild lebender Arten bedroht +++ Laub-Briketts gegen Abholzung +++ Jahresbilanz zum Einwegplastik-Verbot
Chemie – Kunstrasen ziert bundesweit Fußballplätze. Doch der grüne Teppich ist wenig nachhaltig, denn er besteht aus Erdöl. Doch es geht auch anders, wie Andrea Meuser im 3sat-Wissensmagazin NANO berichtet. Die Spieler des FC Ober-Abtsteinach sind bundesweit die ersten Fußballer, die auf einem in jeder Hinsicht grünem Rasen spielen. Denn die Fasern des neuen Kunststoffrasens wurden aus Rapsöl statt Erdöl hergestellt. Der alte erdölbasierte Kunststoffrasen wurden zuvor abgetragen und recycelt und dient nun dem neuem Ökorasen als Hintergrundfolie. Statt geschredderter Autoreifen sorgen nun zerkleinerte Olivenkerne unterm Rasenteppich für ein sicheres und gutes Spielerlebnis auf dem Fußballfeld. Mit dieser wahrlich grünen Innovation wurde nicht nur der alte Kunststoffrasen zu 100% wiederverwertet. Der Fußballclub hat damit auch 300 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart und 135 Tonnen Abfall vermieden.
Biodiversität – Ob für Nahrung, Energie, Material, Medizin oder Erholung: der Mensch nutzt die Natur mit ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt seit Urzeiten zum Überleben. Doch das Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten gefährdet diesen lebensnotwendigen Beitrag zunehmend, wie die Zeit berichtet. Der Grund: Viele Menschen sind aus Mangel an Alternativen gezwungen, bereits gefährdete Arten weiter zu nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Report des Weltbiodiversitätsrat IPBES. Die Autoren haben dafür erstmals wild lebende Algen-, Tier-, Pilz- und Pflanzenarten betrachtet. Dazu gehören etwa auch Pilze und Rehe im Wald sowie wild wachsende Beeren und Kräuter. Dem Bericht zufolge werden ungefähr 50.000 wilde Arten auf verschiedene Art und Weise von Menschen genutzt, darunter etwa 10.000 Arten, die gegessen werden.
Forstwirtschaft – Kochen mit gerodetem Feuerholz ist in vielen Ländern Afrikas üblich, da Gas zu teuer und die Stromversorgung oft nicht stabil ist. Studierende in Gambia wollen das ändern. Wie Andreas Sieler in der Frankfurter Rundschau berichtet, nutzt das Team Laub und presst daraus brennbare Briketts. Das Laub wird zunächst karbonisiert und dann mit einem dickflüssigen Klebstoff, der aus der Stärke der Maniok-Pflanze stammt, vermengt und zu Bällchen gepresst. Der Vorteil der Laub-Briketts: der Rohstoff ist überall verfügbar. Zudem müssen keine Bäume für Feuerholz gefällt werden. Auch rauchen die Pellets beim Verbrennen weniger als Kohle und verschmutzen damit weniger die Umwelt. Noch stehen die Studierenden mit ihrer Idee am Anfang und suchen Partner, die sie bei der Realisierung unterstützen.
Umwelt – Einweggeschirr, Strohhalme, Wattestäbchen und bestimmte Lebensmittelverpackungen aus Plastik und Becher aus Styropor dürfen seit einem Jahr innerhalb der EU nicht mehr verkauft werden. Vielerorts gibt es mittlerweile Ersatzprodukte aus Bambus, Holz oder anderen Materialien. Inwiefern die Ökobilanz dieser Materialien besser ist, weiß derzeit noch niemand, da es an validen Daten fehlt. Fest steht jedoch: Die Bilanz nach einem Jahr Einweg-Plastikverbot ist recht bescheiden, wie Patrick Eickemeier im Tagesspiegel schreibt. Experten sind sich zwar einig, dass die Produktverbote von der breiten Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wurden und in vielen Bereichen tatsächlich zu einem Umdenken geführt haben. Forschende der Universität Kassel haben jedoch errechnet, dass sich der Plastikabfall in Privathaushalten um lediglich 0,4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr reduziert hat. Das entspricht etwa 1,6 % der jährlichen Kunststoffverpackungs-Abfallmenge. Noch im Juli will die EU-Kommission weitere neue Strategien für die Kreislaufwirtschaft vorstellen und unter anderem den Gebrauch von biologisch abbaubarem Plastik regulieren und Maßnahmen treffen, um Greenwashing zu verhindern.