Von Insekten-DNA und Mini-Farmen
Der kompakte Medienrückblick: Mangrovenwälder gefährdet +++ Insekten-DNA aus der Luft +++ Nahrungsnetz im Meer bedroht +++ Kräuteranbau bei Aldi
Ökologie - Entlang der tropischen Küsten hat sich mit den Mangrovenwäldern ein spezielles Ökosystem gebildet. Es dient verschiedenen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum und spielt eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Denn Bäume und Sträucher speichern hier drei bis fünfmal mehr Kohlendioxid als Wälder an Land. Doch Abholzung und extensive Nutzung der Küstengebiete gefährden das Ökosystem zunehmend, wie Dietrich Karl Mäurer in der Hörfunksendung SWR2 Wissen berichtet. Umweltschützer wie die Weltnaturschutzunion versuchen gemeinsam mit dem WWF und dem Bundesentwicklungsministerium mit gezielten Maßnahmen wie Aufforstung und nachhaltige Abholzung, das Ökosystem zu retten. Die Experten sind sich einig: Wenn man Aufforstung richtig macht, kommt die Artenvielfalt zurück. Ein positives Beispiel ist Puerto Rico, wo sich die Mangrovenwälder langsam wieder erholen.
Biotechnologie – Nicht nur Menschen, auch Insekten hinterlassen genetische Fingerabdrücke – und zwar in der Luft. Schwedische Forscher hatten dafür Schwebepartikel, die sie in Luftfiltern sammelten, DNA-Proben entnommen und konnten so Insekten und andere Organismen, die durch die Luft fliegen, aufspüren, wie Volker Mrasek in der Deutschlandfunk-Sendung Forschung aktuell berichtet. Im Rahmen einer Pilotstudie postierten Forscher der Universität Lund einen Aerosol-Sammler in einer Graslandlandschaft, von der bekannt ist, welche Insekten dort vorkommen. Mithilfe des so genannten Metabarcodings konnten sie 1.800 verschiedene Gensequenzen herausfiltern von Insekten, Pilzen, Pflanzen und Wirbeltieren. Dafür tauchten sie genetische Sonden in die Filter ein, die bestimmte Abschnitte im Erbgut von Insekten binden und diese so genetisch nachweisen. Mittels maßgeschneiderter Sonden wollen die Forscher die Methode weiter optimieren, um künftig gezielt das Erbgut bestimmter Insekten und Organismen in der Luft aufspüren zu können. An der Universität Umeå werden seit 60 Jahren vergleichbare Luftmessungen durchgeführt. Dadurch konnte der Rückgang von Insekten nachgewiesen, aber auch eine klimabedingte Zunahme von Schmetterlingen im Norden Schwedens beobachtet werden. Die Forscher schlagen daher vor, Luftfilter als Frühwarnsystem zur Artenbestimmung einzusetzen.
Klimawandel – Der Antarktische Krill ist eines der wenigen Meerestiere, das sich trotz seiner Größe von fast sechs Zentimetern hauptsächlich von Mikroalgen ernährt. Dabei hat das garnelenartige Krebstier eine ganz besondere Versorgungsfunktion im Meer, wie Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Der Antarktische Krill macht die Nährstoffe der Mikroalgen für andere größere Arten wie Robben, Pinguine und Seevögel erst nutzbar. Auf Grund seiner Bedeutung für das Nahrungsnetz im Meer haben Forscher der Universität Tansania anhand von Klimamodellen untersucht, wie der Krill mit den klimabedingten Veränderungen im Ozean zurechtkommen würde. Denn der Lebensraum des Krebstieres, die Gewässer des Südlichen Ozeans rund um die Antarktis, erwärmt sich überdurchschnittlich stark. Was Temperatur und Nahrungsangebot angeht, dürfte der Lebensraum für den Krill weitestgehend akzeptabel bleiben. Den Forschern zufolge könnten sich jedoch der Jahresrhythmus und der regionale Schwerpunkt der Krill-Bestände verschieben. Denn die Tiere würden sich in kälteren Breiten wohler, in diesem Fall weiter südlich, näher am antarktischen Kontinent. Ein Umzug wäre jedoch für jene Arten problematisch, die dem Krill nicht folgen können. Darunter könnte auch die Fischerei im Südlichen Ozean leiden, die das Krebstier als Futter für Aquakulturen nutzt.
Wirtschaft – Bisher waren frische Kräuter und Salate aus dem hydroponischem Anbau des Berliner Start-ups Infarm nur in ausgewählten Filialen bei Edeka oder der Metro erhältlich. Nun sollen auch Kunden bei Aldi-Süd Petersilie und Co. beim Wachsen zusehen können, wie Sarah Obertreis in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Dafür werden gläserne Minifarmen aufgestellt, in denen LED-Lichter minutiös das Wachstum der Pflanzen steuern. Die Wurzeln hängen dabei in einer Nährstofflösung, die ebenfalls genau auf Pflanzenart und Umweltbedingungen abgestimmt ist. Möglich macht das eine von Infarm entwickelte Software, die das Wachstum in den Mini-Farmen überwacht und dabei Temperatur, PH-Wert der Lösung und Licht selbständig anpasst. Geerntet werden die frischen Kräuter jeweils von Infarm-Mitarbeitern, die gleichzeitig die Kunden beraten. In den Aldi-Supermärkten werden allerdings nur kleinere Mengen direkt angebaut. Das Gros soll in den großen Infarm-Gewächshäusern aufgezogen und in die Filialen geliefert werden. Ende Mai sollen die ersten Infarm-Kräuter in fünf Filialen in den Regionen Frankfurt am Main und Düsseldorf erhältlich sein. Bis Ende des Jahres sollen sieben weitere Filialen hinzukommen.