Von Fliegenfarmen und Bienen-Schadstoffen
Der kompakte Medienrückblick: +++ Wie Neonicotinoide auf Bienen wirken +++ Fliegenlarven als Tierfutter +++ Glyphosat in Kalifornien als krebserregend eingestuft +++ Burger aus Erbsen
Agrarchemie – Neonicotinoide sind Insektenvernichtungsmittel, die Schadinsekten töten – aber leider auch Bienen schädigen. Bisherige Untersuchungen in Europa sind jedoch zu teilweise widersprüchlichen Ergebnissen gekommen, wie schädlich die Pestizide für Bienenvölker tatsächlich sind. Ein internationales Forscherteam zusammen mit Elke Genersch vom Länderinstitut für Bienenkunde an der Humboldt Universität in Hohen Neuendorf, hat dieses deshalb noch einmal untersucht. Im Gespräch mit Monika Seynsche erklärt Elke Genersch im Deutschlandfunk in der Sendung „Forschung aktuell“ die neuesten Ergebnisse. Unter anderem sind die widersprüchlichen Ergebnisse vermutlich so verschieden, weil die Bienen in Ländern wie Deutschland, England und Ungarn mit einer unterschiedlichen Pathogenbelastung zu kämpfen haben. Dadurch sind die Tiere wohl auch unterschiedlich anfällig für die Pestizid-Nebenwirkungen.
Ernährung – Die Weltbevölkerung und deren Fleischnachfrage wächst stetig. Um den Bedarf zu decken, müssen eine immer größere Anzahl von Fleischproduzenten mit eiweißreichem Futter versorgt werden. Patrick Illinger berichtet in der Süddeutsche Zeitung über den Bau von Europas erster Fabrik, in der Fliegenlarven millionenfach gezüchtet und zu Tierfutter verarbeitet werden sollen. Die Schweizer Bühler AG wird die Einrichtung in den Niederlanden errichten. Während der Verzehr von Grillen oder Raupen in Thailand oder Afrika schon lange etabliert ist, ist dies in Mitteleuropa noch eher die Ausnahme. Doch für viele Wissenschaftler ist das insektenbasierte Tierfutter nur ein weiterer Schritt hin zu einer vollends insektenbasierten Ernährung für die Menschheit.
Landwirtschaft – Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung basierend auf einer Agenturmeldung berichtet, wird Glyphosat ab dem 7. Juli in Kalifornien auf die Liste mit Chemikalien gesetzt, die krebserregend sein können. Der Hersteller des Unkrautvernichtungsmittels, Monsanto, will gegen den Beschluss vorgehen. Glyphosat wird auch in Europa eingesetzt und in Deutschland auf rund 40 Prozent der Felder verwendet. Trotz des Verdachts krebserregend zu sein, beschloss die europäische Chemikalienagentur Echa im März, dass der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand nicht ausreiche, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten. Zuletzt hatte die EU-Kommission das Mittel zunächst bis Ende 2017 zugelassen – dann steht eine neue Entscheidung in Europa an.
Ernährung – Immer mehr Menschen entscheiden sich aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen für eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise. Ein riesiger, wachsender Markt, den vor allem in den USA immer mehr Firmen für sich entdecken. Hannah Scherkamp berichtet für die Welt am Sonntag von dem in Los Angeles ansässigen Unternehmen "Beyond Meat", welches Fleischersatz auf Basis von Erbsenproteinen produziert. Das erfolgreichste Produkt bisher war “Beyond Chicken“: Soja- und Erbsenproteinen in Hühnerstreifenformat. In Kürze wird der „Beyond Burger“ eingeführt, deren Rote-Beetesaft ähnlich wie Bratensaft bei der Zubereitung auslaufen soll. Die Firma wurde 2009 von Ethan Brown gegründet, und seit 2013 sind Bill Gates, die Twitter-Gründer Evan Williams und Biz Stone, sowie der legendäre VC Kleiner Perkins Investoren bei Beyond Meat. Seit einigen Wochen sind im Rahmen der Serie-F-Finanzierungsrunde noch zwei weitere Investoren bekannt: Tyson Food, einer der führenden Fleischproduzenten der USA, sowie die Human Society (US), die größte Tierschutzorganisation weltweit.