Von Fischfarmen und Insektenschwund
Der kompakte Medienrückblick: Pestizide belasten Insekten in Schutzgebieten +++ Häuser nachhaltig dämmen +++ Fischfarmen in der Stadt +++ Klimafreundliche Städte
Biodiversität – Die Zahl der Insekten ist seit 1989 um 76 % zurückgegangen, wie Krefelder Insektenkundler vor einigen Jahren aufzeigten. In einer neuen Studie sind Forschende der Universität Koblenz-Landau der Ursache für den Insektenschwund nachgegangen. Diese Untersuchung bestätigt nun den lang gehegten Verdacht, dass der Einsatz von Pestiziden in der intensiven Landwirtschaft einer der Hauptgründe für den starken Rückgang von Fliegen und Faltern, Käfern, Wespen, Bienen und anderen Insekten in Deutschland ist, wie Tina Baier in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Für die Untersuchung wurden an 21 verschiedenen Standorten in Deutschland Malaise-Fallen aufgestellt, die allesamt in Schutzgebieten lagen. Das Ergebnis: In allen Proben wurde ein ganzer Cocktail von Pestiziden nachgewiesen. Die Insekten waren in der Regel mit 16 verschiedenen Pestiziden belastet, darunter auch Herbizide. Die Untersuchung zeigt deutlich, dass die giftigen Substanzen nicht auf dem Acker bleiben, auf dem sie angewendet werden, sondern sich in der Umwelt verbreiten. Alle untersuchten Standorte lagen in der Nähe von Feldern, die intensiv bewirtschaftet werden.
Bauen – Bauen mit Naturdämmstoffen scheint für viele noch ein Luxus zu sein. Der Marktanteil für nachhaltige Rohstoffe liegt gerade einmal bei 9 %. Derweil gibt es mittlerweile für vieles, was beim Hausbau benötigt wird, nachhaltige Lösungen. Jörg Niendorf zeigt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, welche natürlichen Materialien das Potenzial für den Massenmarkt haben. Dazu gehören vor allem Dämmmaterialien aus Stroh, Altpapier, Holzweichfasern oder Hanf. Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen haben im Vergleich zu Styropor und Steinwolle viele Vorteile, wenn sie verbaut sind: Sie sind meist rückbaufähig, lassen sich sortenrein und sauber trennen und sind gut wiederzuverwenden.
Umwelt – Für eine klimafreundliche Stadt wird eigentlich nicht viel benötigt: mehr Grünflächen, weniger Versiegelung, Raum für Wasserspeicher und Kaltluftkorridore. Das alles ist bekannt, doch nicht immer problemlos umsetzbar. Zudem: Klimaschutz kostet im Bau und der Unterhaltung. Monika Kovacsics zeigt im 3sat Wissensmagazin NANO, wie es mit der Umsetzung von Maßnahmen für eine klimafreundliche Stadt aussieht. So wurden in der Karlsruher Innenstadt beispielsweise Wasserspiele und Pflanzenkübel aufgestellt, um einer Überhitzung vorzubeugen, und entlang der Straßenbahn-Trasse Rasen gesät und Bäume gepflanzt, statt Schotter auszubringen. Auch Fassaden von Wohnhäusern wurden begrünt, um im Sommer für Abkühlung zu sorgen.
Landwirtschaft – Die Lebensmittelproduktion in die Stadt holen, diesen Trend bedienen städtische Farmen, wo Fische und Kräuter im Kreislauf gezüchtet werden. Christoph Kluge stellt im Tagesspiegel das Berliner Unternehmen ECF vor, das in Schöneberg Fische und Basilikum auf nachhaltige Weise produziert. Die Kombination von Barsch und Kräutern ist kein Zufall. Dahinter steckt eine Produktionsweise, mit der das Unternehmen die Lebensmittelproduktion nachhaltiger machen will: die Aquaponik. Denn Fischzucht und Gewächshaus sind durch einen Wasserkreislauf miteinander verbunden. Die Dächer der Anlage fangen Regenwasser auf, das in die Fischbecken geleitet wird. Die Fische reichern wiederum das Wasser durch ihre Ausscheidungen mit Ammonium an. Bakterien wandeln es in Nitrat um, das zum Düngen der Kräuter genutzt wird. Supermärkte beziehen mittlerweile Kräuter und Fische von der Schöneberger Fischfarm. Demnächst will ECF auch komplette Anlagen als Dienstleistung anbieten.