Von Biotreibstoff und Smart Farming
Der kompakte Medienrückblick: Mit KI Unkräuter erkennen +++ Gartenerde ohne Torf +++ Airbus fliegt mit Speiseöl +++ Ohne Bestäuber keine Samenproduktion
Landwirtschaft – Unkräuter können mitunter eine Plage sein. In der konventionellen Landwirtschaft werden daher Pestizide eingesetzt, um den Wildwuchs zu begrenzen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) könnten jedoch Unkräuter wesentlich umweltfreundlicher entfernt und zugleich Nutzpflanzen geschont werden. Wie Michaela Seiser in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, forscht gegenwärtig die Wiener Softwareschmiede TTTech an einer entsprechenden KI-Lösung. Mit deren Hilfe sollen Unkraut und Nutzpflanzen per Bildverarbeitung unterschieden werden, damit das Unkraut maschinell per Laser entfernt werden kann. Experten sind überzeugt: Solche hochautonomen Landmaschinen ermöglichen eine effizientere und nachhaltigere Arbeitsweise und könnten die globale Nahrungsmittelversorgung garantieren.
Landwirtschaft – Erde für Balkon oder Garten besteht in der Regel aus Torf. Für den Torfabbau werden jedoch Moore trockengelegt und damit ein wichtiger CO2-Speicher vernichtet. Etwa fünf Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes Deutschlands gehen auf zerstörte und ausgebeutete Moore zurück. Doch es gibt Bemühungen, Torf zu ersetzen, wie Martin Häusler in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Sphagnum könnte eine Alternative sein. Bei dem so genannten Torfmoos handelt es sich um die oberste Schicht eines Moors. Auf einer 18 Hektar großen Fläche bei Oldenburg wird seit Jahren der Anbau von Torfmoos auf sumpfiges Marschland erprobt. Forschende testen hier auf verschiedenen Parzellen, welches Torfmoos das Beste ist, wie schnell es wächst und wie man es am besten erntet. Neben Torfmoos werden auch Rohrkolben oder Fasernessel als mögliche Alternativen zu Torf diskutiert. In einer Selbstverpflichtung kündigte der Industrieverband Garten an, bis 2025 den Einsatz alternativer Substrate in Pflanzerden deutlich zu steigern.
Luftfahrt – Biotreibstoffe sollen künftig auch die CO2-Emissionen in der Luftfahrt deutlich reduzieren und das Fliegen umweltfreundlicher machen. Der europäische Flugzeugbauer Airbus und französische Luftfahrtunternehmen haben soeben demonstriert, dass das bereits heute funktioniert. Wie der Spiegel berichtet, ist erstmals ein A319neo als Testflugzeug im Raum Toulouse gestartet. Bei dem Biotreibstoff handelt es sich um einen sogenannten SAF-Treibstoff. Sustainable Aviation Fuel (SAF) wird aus nicht mehr genutzten Pflanzen- und Speiseölen hergestellt. Bisher experimentierten Fluggesellschaften mit Treibstoffen, denen Biosprit lediglich beigemischt wurde. Airbus hat eigenen Angaben zufolge jedoch erstmals 100%iges SAF eingesetzt. Ergebnisse der Flug- und Bodentests werden erst im kommenden Jahr erwartet.
Biodiversität – Die meisten Pflanzen vermehren sich durch Bestäubung, indem Pollen von einer Blüte zur nächsten getragen werden. Bienen oder Falter sind dabei natürliche Helfer. Doch ihre Zahl schwindet. Ein internationales Forscherteam verdeutlich einmal mehr, wie wichtig die natürlichen Bestäuber für Samenpflanzen sind und vor allem für die Samenproduktion. Mit 175.000 ist demnach die Hälfte der Samenpflanzen auf Bienen, Falter und Co. angewiesen, schreibt Alice Lanzke im Tagesspiegel. Im Rahmen einer Studie hatten Forschende Daten aus 1.500 Versuchen mit knapp 1.400 Pflanzenpopulationen sowie 1.200 Arten aus 143 Pflanzenfamilien in einer Datenbank gebündelt. Das Team kommt zu dem Ergebnis, dass ein Drittel der 350.000 Arten von Samenpflanzen ohne Bestäuber gar keine Samen produzieren würden und die Hälfte, einen Rückgang der Fruchtbarkeit um mindestens 80 % erleiden würde. Darunter würde auch die weltweite Agrarproduktion leiden. Die durch Bestäubung entstehenden Nahrungsmittel haben einen Wert von umgerechnet 204 bis 500 Mrd. Euro.