Von Bäumen auf Diät und grünen Wüsten
Der kompakte Medienrückblick: UN-Klimagipfel in Polen +++ Bäume auf Diät +++ Grüne Inseln in der Wüste +++ Insekten als Superhelden
Klimawandel – Beim Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen, die globale Erwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Ab heute, dem 3. Dezember, kommt die Weltgemeinschaft im polnischen Kattowitz erneut für zwei Wochen zum UN-Klimagipfel zusammen, um die bisherigen Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele auszuwerten und weitere konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Mehrere Medien, darunter Wie Spiegel Online berichten, dass die Weltbank den „Kampf gegen den Klimawandel“ mit doppelt so hohen Investitionen wie bisher zu unterstützen will. Demnach sollen von 2021 bis 2025 insgesamt 200 Mrd. US-Dollar fließen (umgerechnet etwa 177 Mrd. Euro), um vor allem den ärmsten Ländern der Welt zu helfen. Das wäre doppelt so viel wie in der laufenden fünfjährigen Finanzierungsperiode. Zugleich rief die Weltbank die internationale Gemeinschaft dazu auf, ebenfalls ihre Finanzmittel zu erhöhen. Deutschland hat bereits angekündigt, seinen jährlichen Beitrag zum Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen ab 2019 auf 1,5 Mrd. Euro zu verdoppeln. In den Fonds zahlen wohlhabendere Länder ein, finanziert werden Klimaschutzprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Forstwirtschaft – In Brandenburg ist ein Stück Wald mittels Sensoren und verschiedensten Messgeräten in eine Forschungsstation des Thünen-Instituts für Waldökosysteme umgebaut worden. Anja Krieger berichtet für den Deutschlandfunk in der Sendung „Wissenschaft im Brennpunkt“ über die neuesten Erkenntnisse aus den Messungen. Die Trockenheit im letzten Sommer war für die Forscher ein Glücksfall, denn so konnten sie genau untersuchen, wie sich diese auf das Wachstum und die Gesundheit von Kiefern, Buchen, Douglasien und Lärchen auswirkt. Das Ergebnis: Die Bäume kamen mit der Dürre zunächst ganz gut zurecht, denn sie können ihre Transpiration regulieren und verbrauchen somit weniger Wasser. Gleichzeitig sinkt jedoch auch die Photosyntheseleistung des Baumes und sein Wachstum stoppt. Kiefern beispielsweise wachsen erst ab dem nächsten Regenfall wieder. Wenn der Regen länger ausbleibt, gehen die Bäume sozusagen auf Diät. Laut den Forschern wuchsen die Kiefern in diesem Jahr nicht einmal halb so viel wie sonst. Buchen hingegen wachsen auch bei Trockenheit weiter, jedoch deutlich weniger. Und sie leiden noch fünf bis zehn Jahre nach der Dürre an den Folgen. Genau diese Spätfolgen wollen die Waldökologen als nächstes untersuchen und quantifizieren. Sie befürchten: Wenn die nächsten Jahre wieder so trocken sind, werden die Einbußen für die Holzwirtschaft vermutlich noch deutlicher.
Biobasierte Stadt – Mit seinen etwa 10 Mio. Einwohnern droht Kairo im Verkehrschaos zu ersticken. Einige Satellitenstädte versuchen bereits die angespannte Lage zu entschärfen und der Münchner Wolfgang Plattner könnte das Begrünungskonzept für solch eine neue Wüstenstadt liefern. Wie Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung berichtet, will der Immobilienentwickler „Palm Hills Development" nach einem Entwurf des Frankfurter Architektur- und Städtebaubüros „Albert Speer und Partner“ in den kommenden Jahren die „Badya City" realisieren: eine Stadt für 150.000 Bewohner auf einem 1.260 Hektar umfassenden Areal. Das Begrünungskonzept von Plattner nennt sich „schwebende Pflanzen“ (als Marke: Hydro Profi Line). Dabei handelt es sich um eine patentierte Technologie, bei der Pflanzen in einer Nährlösung gehalten werden. Dadurch wurzeln sie nicht aus und der Wasserverbrauch reduziert sich laut Plattner um bis zu 80%. Da der Platz für die Wurzeln somit wegfällt, hätten die Pflanzen mehr Platz an den Fassaden und weder Wände noch Dächer müssten sich nach dem Pflanzenwachstum richten. Die begrünten Flächen sollen zudem wesentlich pflegeleichter als bei anderen Konzepten sein. Zwar ist das Konzept von Kollegen auf der Architekturbiennale in Venedig begeistert aufgenommen worden, doch noch hat Plattners Begrünungskonzept für die Wüstenstadt nicht den offiziellen Zuschlag bekommen.
Bionik – Insekten sind die erfolgreichsten Lebewesen auf unserem Planeten. Viele von ihnen haben schon vor Millionen von Jahren Lösungen für Probleme entwickelt, vor denen die Menschheit heute steht. In einem Beitrag der Sendung „Umwelt und Natur“ zeigt arte, wie Forscher von Insekten lernen können. Beispielsweise ahmen Forscher die Seidenproduktion der Seidenspinnerraupe nach – aber nicht nur um Seidenfäden zu produzieren. Sie zersetzen die Seidenkokons wieder in ihre Bestandteile, isolieren die Seidenproteine und entwickeln daraus neue Materialien, die beispielsweise Plastik ersetzen könnten. Ein weiteres Beispiel: Ameisen sind viel auf Ameisenstraßen unterwegs, und doch stehen sie nie im Stau. Die Regulierung ihrer Transportwege haben sich Forscher genauer angeschaut und so ein Konzept – eine Ampelschaltung – entwickelt, das den Verkehr auf häufig verstopften Straßen deutlich besser regelt und Staus vorbeugt. Der Beitrag ist noch bis zum 21.02.2019 online verfügbar.