Von KI-Duft und Insektenfutter
Der kompakte Medienrückblick: Mit KI zum neuen Parfüm +++ Insekten für Tierfutter züchten +++ Deutsche Unternehmen kaum nachhaltig +++ Defizite bei Abbau von Mulchfolien
Chemie – Die Zahl der Ausgangsstoffe zur Herstellung eines Parfüms sind schier unendlich. Selbst erfahrene Parfümeure haben nicht alle Kombinationen parat. Der deutsche Duft- und Aromahersteller Symrise hat nun erstmals mithilfe künstlicher Intelligenz zwei Düfte nach klassischer Rezeptur kreiert. Von der „Jahrhundertinnovation in der Parfümerie“ berichtet Joachim Laukenmann in der Süddeutschen Zeitung. „Philyra“ wurde von IBM entwickelt. Basierend auf Millionen von Duftformeln und Rohstoffen, die in der Symrise-Datenbank gespeichert sind, soll die künstliche Intelligenz zukünftig vor allem eines: neue Düfte kreieren und vorhersagen, welches Parfüm in welchem Land besonders angesagt wäre. Die mittels künstlicher Nase hergestellten Parfüme wurden von IBM und Symrise als Machbarkeitsnachweis für den brasilianischen Markt entwickelt. In Konsumententests haben sie die Klassiker klar geschlagen.
Landwirtschaft – Nutztiere wie Hühner oder Schweine brauchen proteinhaltiges Futter. Doch Sojaschrot oder Fischmehl sind umstritten. Insekten sind als Eiweißquelle zwar eine vielversprechende Alternative. Bisher können Mehlwürmer und Co. aber noch nicht in ausreichender Menge hergestellt werden. Dieses Problem wollen Forscher der Hochschule Bremerhaven gemeinsam mit Partnern lösen, wie Janet Binder im Tagesspiegel berichtet. Das Ziel: Mehlkäfer-Larven in Masse produzieren, sie trocknen und gemahlen ins Futter mischen. Dafür werden die Larven im Labor auf Weizenkleie gezogen. Ein spezielles Gerät trennt die Larven dann von Kot und Kleie. Bei der Trocknung der Insekten hat sich die Gefriertrocknung als beste Variante gezeigt. Sie ist aber auch die teuerste.
Nachhaltigkeit – Fondsmanager und Banker sind überzeugt: Nachhaltige Geldanlagen werden sich durchsetzen und langfristig Gewinn bringen. Über den Trend berichten Michael Maisch, Ingo Narat und Anke Rezmer im Handelsblatt. Experten zufolge drängen immer mehr Großinvestoren Unternehmen nachhaltiger zu wirtschaften, weil sie selbst vom Druck der Kunden und von EU-Vorgaben getrieben werden. Doch nur die Hälfte der deutschen Dax-Konzerne orientiert sich an den europäischen ESG-Richtlinien, wie eine Analyse des Schweizer Vermögensverwalters Globalance zeigt. Die Studie benennt RWE, VW und Fresenius als die größten „ESG-Schädlinge“. Den größten positiven Beitrag leisten hierzulande danach Allianz und Munich Re. Experten warnen davor, dass sich diese Versäumnisse rächen und dem Unternehmensstandort Deutschland schaden können. Nahezu alle Investoren würde inzwischen nach einer konkreten Umsetzung der ESG-Prinzipien fragen, argumentiert der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock. Seinen Angaben zufolge betrug das nach ESG-Richtlinien angelegte Kapital 2016 weltweit etwa 23 Billionen Dollar.
Umwelt – Mulchfolien sind bei Landwirten beliebt. Denn unter dem Dach der Ackerfolie wird viel Humus aufgebaut – und das ist gut für den Boden und somit für den Ertrag. Dennoch ist ihr Einsatz umstritten. Vor allem an der biologischen Abbaubarkeit gibt es Zweifel, wie Anke Petermann in der Deutschlandfunk-Sendung „Umwelt und Verbraucher“ berichtet. Als Beispiel wird die Öko-Variante „Ecovio“ von Bayer genannt. Die Deutsche Umwelthilfe verweist auf Defizite und zweifelt, dass die Ackerfolie die europäische Norm erfüllt. Danach müssen sich biologisch abbaubare Mulchfolien innerhalb von 24 Monaten komplett in Kohlenstoff und Biomasse zersetzen. Bayer verweist auf die Ergebnisse einer Langzeitbeobachtung, wonach sich die Folie komplett zersetzt. Um den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt durch solche Folien nicht zu verschlimmern, rät die DUH, Mulchfolien einzusammeln und zu recyceln.