Ideen für nachhaltige Textilproduktion gefragt

Mit dem Förderkonzept „Innovationsräume Bioökonomie“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016 ein Instrument geschaffen, um den Strukturwandel von einer erdölbasierten hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft zu beschleunigen. Branchenübergreifende Bündnisse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sollen bioökonomische Innovationen schneller in die Praxis bringen. Ein großes Potenzial birgt hier die Textilbranche.

„Für die nachhaltige Verbesserung von Ernährungssystemen gibt es keine einfache Lösung“

Martina Brockmeier hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, die Universität Hohenheim zu einem akademischen Bioökonomie-Hotspot zu entwickeln. Die Agrarökonomin ist überzeugt, dass die Bioökonomie entscheidend zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele beitragen kann. Ab Mitte 2022 wird sie ihr Amt als Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft antreten. Im Interview erläutert sie, wie sie auch die Bioökonomie-Forschung in den Leibniz-Instiuten weiter stärken möchte.

Kommunikative Räume für Bioökonomie-Debatten schaffen

Ob Biokunststoffe, Biotreibstoffe oder kompostierbare Verpackungen: Viele nachhaltige und umweltfreundliche Produkte zeugen vom Potenzial der Bioökonomie – einer Wirtschaftsform, die auf nachwachsende und umweltfreundliche statt fossile Rohstoffe wie Erdöl setzt. Doch die Bioökonomie geht weit über biobasierte und biologisch abbaubare Produkte hinaus und hat in der Vergangenheit – gerade hinsichtlich der Nutzung landwirtschaftlicher Rohstoffe – auch vielfach Kritik einstecken müssen.

Nachhaltige Rohstoffe für Elastomere

Elastomere bilden eine große Gruppe der Kunststoffe. Obwohl ein Teil von ihnen auf Naturkautschuk basiert, gibt es bei den Rohstoffen hinsichtlich deren Nachhaltigkeit noch Optimierungspotenzial. Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF möchte dies durch neue Rezepturen nun heben. Zum Einsatz kommen sollen dabei neben biobasierten Rohstoffen auch Reststoffe. Beide ersetzen Materialien, die bislang aus Erdöl hergestellt wurden.

Nachhaltige Proteine

Lupinen-Würstchen oder Heuschrecken-Burger: alternative Eiweißquellen, wie Hülsenfrüchte, Algen oder Insekten liegen im Trend. Dennoch ist das Wissen über Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten von Proteinpräparaten noch lückenhaft. Produktinnovationen werden somit erschwert. Das Projekt „Nachhaltige Proteinzutaten“ im Innovationsraum NewFoodSystems möchte das ändern. In Bonn, Freising und Hamburg wird eine Proteindatenbank entwickelt und gemeinsam mit der Industrie an neuen Verarbeitungsmöglichkeiten geforscht.