Proteine sind ein Schlüsselwerkzeug der Bioökonomie. Unter anderem können biokatalytisch aktive Proteine (Enzyme) eine unglaubliche Vielfalt von komplexen Biomolekülen erzeugen, deren mögliche Anwendungen von chemischen Grundstoffen über Treibstoffe bis hin zu Lebensmittelzusätzen und Pharmazeutika reicht. Manchmal sind die Prozesse so attraktiv, weil die Moleküle für eine konventionelle chemische Synthese zu komplex wären. Manchmal sind es die energiesparenden und umweltfreundlichen Prozessbedingungen.
Biosynthese von Strychnin geklärt
Strychnin fasziniert Chemiker und Krimifans gleichermaßen: Letztere kennen den Stoff als pflanzliches Gift, beispielsweise aus Agatha-Christie-Romanen. Erstere sind seit der Aufklärung der chemischen Struktur 1946 von dessen Komplexität begeistert. Zwar gelang in der Folge die chemische Synthese, doch es blieb bis heute unklar, wie Pflanzen diesen Naturstoff bilden. Einem Forschungsteam am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena ist es nun jedoch gelungen, den Biosyntheseweg von Strychnin am Beispiel des Brechnussbaums aufzuklären.