Von Pflanzenzüchtern und Hühnereiern
Der kompakte Medienrückblick: Moderne Pflanzenzüchtung: Streitgespräch und Methodenüberblick +++ Das Konzept Bioökonomie beleuchtet +++ Wie der Geschlechtercheck im Ei funktioniert
Pflanzenzüchtung – Im Jahr 2100 werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, sie alle brauchen Nahrung. Eine echte Herausforderung für die Pflanzenzüchter, denn bereits heute stellt sich die Frage, wie die Welternährung angesichts Überbevölkerung, Klimawandels und schlechter Böden sichergestellt werden kann. In der Zeit streiten die Pflanzenzüchterin Stephanie Franck (Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und Pflanzenzucht Oberlimpurg) und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner darüber, welchen Beitrag Pflanzenzücherter leisten können. Denn vor allem die Gentechnik könnte einige Probleme lösen, gilt aber vor allem in Europa noch immer als höchst umstritten. Neue Verfahren wie die Genomschere CRISPR-Cas lieferten derzeit enorme Erkenntnisschübe, die robustere, nachhaltiger einsetzbare Pflanzen hervorbringen könnten, meint Franck. Die Auswirkungen der genetischen Veränderungen seien jedoch nicht genau absehbar, argumentiert Ebner. Doch kann die Genschere CRISPR-Cas überhaupt als "Gentechnik" betrachtet werden? Oder ist sie schlicht klassische Pflanzenzüchtung im Zeitraffermodus? Wie genau die Pflanzenzucht der Zukunft aussehen sollte, diskutieren Franck und Ebner im Interview mit den ZEIT-Journalisten Christiane Grefe und Fritz Habekuß.
Pflanzenzüchtung - Die neuen Pflanzenzüchtungsmethoden auf der Basis von Genomscheren wie CRISPR-Cas9 sorgen derzeit für Schlagzeilen. Doch noch ist umstritten, ob es sich bei mit diesem Gentechnik-Werkzeug erzeugten Pflanzen um gentechnisch veränderte Organismen (GVO) handelt. Auf der Doppelseite der Rubrik Wissen beleuchtet Kathrin Zinkant in der Süddeutschen Zeitung den Streit. Denn die neuen Methoden der Pflanzenzüchtung lösen die Grenzen zwischen der vermeintlich "guten" klassischen Züchtung und der "bösen" Gentechnik auf. Die Autorin macht klar: Jede Züchtungsmethode bedeutet einen Eingriff ins Erbgut, nur die Mittel haben sich geändert. Während in Israel oder den USA bereits Pflanzen, die per Genome Editing gezüchtet wurden, zugelassen wurden, ist es fraglich, wie die Europäer reagieren. In der gedruckten Ausgabe werden mit farbigen Illustrationen zudem die sechs wichtigsten Methoden der modernen Pflanzenzüchtung erläutert, vom Smart Breeding über die Oligonukleotid-gesteuerte Mutagenese bis hin zu den präzisen Genscheren.
Bioökonomie - Im Kulturradio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) geht Geseko von Lüpke in der Sendung "Gott und die Welt" dem Schlagwort "Bioökonomie" auf den Grund. Für den 10-minütigen Hörfunkbeitrag hat er mit Gegnern und Befürwortern des Konzepts Bioökonomie gesprochen. Darunter sind Experten des bayerischen Bioökonomierates. Der Beitrag lief erstmals im vergangenen Jahr im Programm des Bayerischen Rundfunks (BR).
Landwirtschaft - Hierzulande werden jährlich 45 Millionen männliche Küken getötet. Für die Geflügelproduzenten ist es unwirtschaftlich, sie durchzufüttern, denn ein Hahn kann naturgemäß keine Eier legen. In den Legebetrieben werden die männlichen Küken daher kurz nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Das Bundeslandwirtschaftsministerium will dem martialischen Kükenschreddern hierzulande ein Ende setzen. Daher fördert es eine Durchleuchtungsmethode, die Nah-Infrarot-Raman-Spektroskopie (NIR), mit der sich im Ei das Geschlecht des noch nicht geschlüpften Kükens bestimmen lässt. Bei der Grünen Woche in Berlin will Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt verkünden, dass die Technik anwendungsreif ist. Norbert Lossau beschreibt in der Tageszeitung Die Welt, wie das Verfahren funktioniert.