Von kompostierbaren Wuchshüllen und Lupinen
Der kompakte Medienrückblick: Züchtungserfolg bei Lupinen +++ Pilze als Kohlenstoffspeicher +++ Bioabbaubare Wuchshüllen +++
Pflanzenzüchtung – Lupinen sind äußerst proteinreich, aber immer noch eine Nischenkultur. Ende der 90er Jahre verschwand die Hülsenfrucht fast gänzlich von den Äckern in Deutschland, weil ihr die Pilzkrankheit Anthraknose zusetzte. Doch mittlerweile erlebt die Leguminose ein Comeback. Schon heute werden Lupinen zu Herstellung von Ersatzprodukten für Milch, Eis oder Jogurt und als Tierfutter verwendet. Doch nicht nur ihr hoher Eiweißanteil macht die Pflanze attraktiv. Die gelbe, weiße und blaue Lupine kommt gut mit mageren Böden und mit Trockenheit zurecht. Zudem zeigen Züchtungsprogramme bei Anthraknose Erfolge, wie ein Bericht in der Zeit verdeutlicht. Die Widerstandsfähigkeit gegen den Pilz konnten Forschende vom Fachinstitut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen in Groß Lüsewitz bei Rostock gemeinsam mit Züchtern in einem Feldversuch belegen. Bei den Gelben und Blauen Lupinen konnten sie durch Kreuzungen komplette Resistenzen identifizieren. Nun wollen die Forschenden die Eigenschaft in neue Sorten überführen.
Klima – Bäume und Pflanzen sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Doch auch Pilze spielen bei der Eindämmung des globalen Klimawandels eine große Rolle, wie Lena Johanna Philippi im Tagesspiegel berichtet. Denn viele Pflanzen leben in Symbiose mit Pilzen. Über das unterirdische Feinwurzelsystem im Boden – Mykorrhiza – gelangen wichtige Nährstoffe in die Pflanze. Im Gegenzug versorgen Pflanzen den Symbiose-Pilz mit Kohlenstoff, den sie aus der Photosynthese gewinnen. Ein internationales Forschungsteam hat berechnet, welche Mengen Kohlenstoff jedes Jahr in verschiedenen Pilzen wie Pfifferlingen oder Steinpilzen landen. Das Ergebnis: Mykorrhiza-Pilze speichern jährlich bis zu 13,12 Gigatonnen Kohlenstoff. Das sei mehr als ein Drittel (36 Prozent) jener Menge, die jedes Jahr weltweit bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe ausgestoßen werde, berichten die Forschenden im Fachblatt Current Biology. Um dem unterirdischen Kohlenstoff-Speicher nachzuspüren, wertete das Team 194 biologische Datensätze aus. Wie lange der Kohlenstoff in den Mykorrhiza gespeichert bleibt, ist noch unklar. Dafür müsse der Fluss von Kohlenstoff und Nährstoffen zwischen Pflanzen und Mykorrhiza-Pilzen noch intensiver untersucht werden, schreibt das Team. Den Autoren zufolge verdeutlich die Studie jedoch, dass Pilze als Ökosystem-Ingenieure zu schützen und Böden etwa durch die Landwirtschaft gefährdet seien.
Chemie – Um Setzlinge im Wald vor gefräßigen Tieren zu schützen, werden Jungpflanzen mit sogenannten Wuchshüllen ummantelt. Diese Schutzhüllen bestehen jedoch meist aus Plastik und hinterlassen ihre Spuren in der Natur – denn die Hälfte aller Baumhüllen bleibt im Wald zurück, wo die Hüllen verrotten und zu Mikroplastik zerfallen. Forschende der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg haben nun gemeinsam mit Industriepartnern eine umweltfreundliche Alternative entwickelt, wie Ulrike Mix in SWR2 Wissen berichtet. Die neue Wuchshülle schützt nicht nur Setzlinge und bietet ausreichend Licht zum Wachsen, sie ist auch komplett biologisch abbaubar. Das Material besteht den Forschenden zufolge ausschließlich aus Stoffen, die im Wald ohnehin vorhanden sind. Humus, Wasser und CO2 sind demnach die Stoffe, die nach dem Zerfall zurückbleiben. Die genau Rezeptur der bioabbaubaren Wuchshülle wird nicht verraten.