Von Bio-Dämmstoffen und Agri-PV
Der kompakte Medienrückblick: Bessere Chancen für Agri-PV +++ Bio-Aerogele aus Lignin +++ Was den Boden fruchtbar macht +++ Abwärme der Rechenzentren nutzen
Landwirtschaft – Mit Photovoltaikanlagen können Landwirte ihre Flächen doppelt nutzen – zum Anbau von Nahrungspflanzen und zur Stromerzeugung. Der Deutsche Bauernverband sieht in der Agri-PV vor allem für den Obstbau Chancen, weniger jedoch für Ackerflächen, weil der Landverlust zu groß sei. Bislang mussten interessierte Landwirte oft gegen heftige Widerstände kämpfen, um eine solche Anlage zu errichten, wie Barbara Lindahl auf Tageschau.de schreibt. Mit der Novelle im Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) soll sich das nun ändern: Demnach sind nun Agri-PV-Anlagen grundsätzlich auf allen Ackerflächen zulässig. Voraussetzung ist jedoch, dass die installierte Anlage die landwirtschaftlich nutzbare Fläche um höchstens 15 % verringert und die Bewirtschaftung mit üblichen landwirtschaftlichen Methoden und Maschinen nicht ausschließt.
Biotechnologie – Bisher werden Aerogele fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen wie Siliziumdioxid energieintensiv gewonnen. Das Osnabrücker Start-up aerogel-it hat nun eine biobasierte Alternative entwickelt. Das Team stellte erstmals Aerogele aus Pflanzenrohstoffen her, die in der Industrie auch zum Einsatz kommen können – unter anderem als Dämmmaterial, wie Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau schreibt. Konkret nutzte das Team Lignin, das als Nebenprodukt bei der Papierherstellung anfällt. Bei Aerogelen handelt es sich um ein extrem leichtes und fast komplett aus mikroskopisch kleinen Luft-Poren bestehendes Material, das Wärme nur sehr schlecht transportiert und daher den Verlust an die Umgebung des Gebäudes minimiert. Die Wirkung ist in etwa doppelt so gut wie die eines herkömmlichen Dämmstoffs. Der vom Start-up neu entwickelte Wärmedämmstoff kann nicht nur als Granulat, sondern auch als gepresste Platten verwendet werden. Die Einsatzpalette der Bio-Aerogele geht jedoch weit über das Baugewerbe hinaus. Sie eignen sich auch für Kühlgeräte, Transportboxen und sogar als Träger von Duftstoffen.
Biologie – Menschen schenken ihm kaum Beachtung, derweil ist er für das Ökosystem Boden und insbesondere für die Fruchtbarkeit unverzichtbar: der Regenwurm. „Das Besondere an ihm ist, dass er nicht nur Gänge erzeugt, die zur Belüftung des Bodens und zur effizienten Wasserinfiltration beitragen, sondern dass er den Boden frisst, verdaut und dabei stabile Bodenkrümel erzeugt, in denen Humus besser vor Abbau geschützt ist“, sagt Steffen Schlüter vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle/Saale. Doch was genau macht gute Erde aus? Woraus besteht sie überhaupt? Und wie kann man, ob als Landwirt oder Hobbygärtnerin, Fruchtbarkeit fördern? Diesen Fragen geht Birgit Herden im Tagespiegel nach. Um den Boden zu verbessern, kann man beispielsweise an der Grundsubstand etwas ändern – etwa Sand in lehmige Böden geben oder den Humusgehalt mit Kompost verbessern. Wer wissen will, wie gehaltvoll der eigene Boden im Garten ist, kann beispielsweise der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Niedersachsen eine Probe aus dem eigenen Beet schicken, die dann Auskunft über Zusammensetzung und Nährstoffgehalt gibt.
Klima – Ohne Internet läuft fast nichts mehr. Doch beim Surfen im Netz, Schreiben von E-Mails oder Video schauen fallen regelmäßig riesige Datenmengen an, die in Rechenzentren – so groß wie Einkaufszentren – irgendwo verarbeitet werden. Die Rechenzentren, die diese Flut an Daten verarbeiten, verbrauchen dabei riesige Mengen an Strom, nicht zuletzt, weil die Prozessoren jedes Watt in Wärme umwandeln und mit Ventilatoren wiederum auf Zimmertemperatur gekühlt werden müssen. Wenn eine Person jeden Tag drei Stunden Internetfilme schaut, verursacht das im Jahr mehr CO2-Emissionen als ein Flug von Frankfurt am Main nach New York. Mit allen Rechenzentren in Deutschland könnte man eine Großstadt heizen, wie Justus Bender in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Nun hat das Bundeskabinett ein Energieeffizienzgesetz verabschiedet. Es verpflichtet Rechenzentren, mehr Ökostrom zu nutzen, sparsamer zu sein und ihre Abwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen.