Von Dachbegrünung und Altfett-Sammlung
Der kompakte Medienrückblick: Umweltcheck für Lebensmittelzutaten +++ Vorschläge für nachhaltige Agrarsysteme +++ Altfett-Sammlung in Privathaushalten +++ Grüner Wohnen in der Stadt
Ökologie – Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza, Dosensuppe oder Müsli sind begehrt. Was in den Produkten steckt, offenbaren meist Zutatenlisten. Unklar bleibt allerdings, wie umweltweltfreundlich oder -schädlich diese Zutaten sind, wie viele Treibhausgase dabei entstehen, welche Landflächen und Wassermengen dafür benötigt werden, und wie lang die Transportwege sind. Kurzum: Angaben zum ökologischen Fußabdruck sucht man auf den Produkten meist vergeblich. Umweltwissenschaftler haben genau das jetzt untersucht und fast 60.000 Fertiglebensmittel in Supermärkten Großbritanniens unter die Lupe genommen, wie Volker Mrasek im Deutschlandfunk berichtet. Demnach haben Produkte, die viel Fleisch von Rind, Schaf, Ziege und Lamm enthalten, den stärksten ökologischen Fußabdruck. Etwas geringer ist er bei Zutaten aus Schwein und Geflügel. Aber auch Produkte mit Fisch und Käse ergaben eine starke Umweltbelastung, und selbst Müsli, das Schokolade oder Mandeln enthält, schneidet weniger gut ab. Der Grund: Kakao wird in artenreichen Tropenwäldern angebaut. Eine Steigerung der Produktion bedeutet, dass Bäume gefällt werden müssen, wodurch das Klima und die Biodiversität gefährdet werden. Auch Mandeln werden meist in trockenen Regionen angebaut und müssen stark bewässert werden. Lebensmittel mit hohen Pflanzenanteilen hatten der Studie zufolge den besten ökologischen Fußabdruck.
Landwirtschaft – Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie neue Züchtungen sorgten in den vergangenen Jahrzehnten für steigende Erträge und Wohlstand. Doch mittlerweile stoßen die Steigerungen etwa bei Weizen an Grenzen. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig fordert daher einen Wandel der Agrarwirtschaft hin zu strukturell nachhaltigen Lösungen, wie Alina Schäfer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Ein Lebensmittelsystem, das auf endloses Wachstum ohne Grenzen ausgerichtet sei, könne nicht die Lebensmittel produzieren, die benötigt werden, ohne dabei die Belastungsgrenzen der Erde zu überschreiten, heißt es. Die Autoren zeigen auf, wohin sich Agrarsysteme entwickeln müssen, um wirklich nachhaltig zu werden. Sie benennen Prinzipien für eine neue Art und Weise, in der Stoffe und Lebewesen im Lebensmittelsektor und der Landwirtschaft interagieren könnten und die Abkehr von einer wachstumsorientierten Logik hin zu einem geringeren Ressourcenverbrauch markieren. Dazu gehören beispielsweise vielfältige Anbausysteme wie das Urban Gardening, die Kreislaufwirtschaft oder innovative Geschäftsmodelle. Neben Handlungsempfehlungen für die Gesellschaft fordern die Forschenden von der Politik, Gesetze zu erlassen und umzusetzen, welche die Dringlichkeit der Situation widerspiegeln und eine Transformation ermöglichen.
Recycling – Wohin mit dem alten Fett, das beim Braten übrigbleibt? In den Abfluss, in die Wertstofftonne oder doch beim Recyclinghof abgeben? In der Gastronomie wird schon heute Altfett gesammelt und aufbereitet. Jährlich sind das etwa 200.000 Tonnen. Denn Frittenfett und Co. werden zur Herstellung von Biosprit, aber auch Kosmetik- und Reinigungsmitteln genutzt. Das Sammeln von Altfett in privaten Haushalten ist eher unüblich. Im Hohenlohe-Landkreis in Baden-Württemberg wird genau das getestet. Hier erhalten Haushalte seit kurzem grüne Plastikflaschen, um das alte Fett zu sammeln. Dahinter verbirgt sich das Modellprojekt „Jeder Tropfen zählt“, wie Stefanie Peyk im SWR2-Impuls-Podcast berichtet. In der Sendung wird nicht nur das Projekt vorgestellt, sondern auch hinterfragt, was mit dem Altfett nach dem Einsammeln genau passiert, was die Umwelt davon hat und warum Frittenfett im Biosprit nicht in jeder Hinsicht nachhaltig ist.
Klima – Deutschland ächzt unter der Hitze. Forschende gehen davon, dass Temperaturen über 30 Grad Celsius in Deutschland künftig zunehmen werden. In dicht besiedelten Großstädten mit viel Beton und wenig Grün, könnte das zum Problem werden. Wie sollte eine klimafreundliche Stadt der Zukunft aussehen, damit das Leben in Metropolen lebenswert bleibt? Begrünte Häuser könnten eine Lösung sein, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Beispielgebend dafür steht das Werk 3 am Münchner Ostbahnhof. Auf dem Dach in 24 Meter Höhe leben unter Obstbäumen auf grünem Rasen Walliser Schwarznasenschafe, Hühner, Hasen sowie Bienen- und zwei Ameisenvölker. Ein grünes Dach allein hätte schon viele Vorteile: Es kann bis zu 80 % des Regenwassers speichern und langsam wieder verdunsten. Neben dem kühlenden Effekt werden Abflussspitzen nach Starkregen abgeflacht, die Überflutungsgefahr sinkt und Kläranlagen werden entlastet. Zudem sorgen die Pflanzen auf dem Dach und an der Fassade für gute Luft, denn sie produzieren nicht nur Sauerstoff und konsumieren CO2, sie binden auch Stickstoffdioxid. Was hierzulande langsam anläuft, wird in Singapur bereits umgesetzt. Ohne grünes Label gibt es hier keine Baugenehmigung. Dach- und Fassadenbegrünung reichen hier nicht aus. Gefordert sind auch die Nutzung von Sonnenlicht und Regenwasser sowie Nachhaltigkeit am Bau, so dass auch Klimaanlagen überflüssig sind.