Von Indoor-Farmen und gedrucktem Räucherlachs
Der kompakte Medienrückblick: Nachhaltige Schokolade aus Sachsen +++ Räucherlachs aus dem 3D-Drucker +++ Neue Konzepte für Indoor-Farmen +++ Klimawandel lässt Ernteerträge schrumpfen
Lebensmittel – Zur Weihnachtszeit haben Süßwaren wie Schokolade Hochkonjunktur. Doch gerade der Anbau von Kakaobohnen ist oft nicht nachhaltig, fair und umweltschonend. Peter Riesenbeck stellt in der Frankfurter Rundschau ein Start-up vor, das die Süßwarenindustrie nachhaltig umkrempeln will. Die Gründer von „The Nu Company“ haben vegane Bio-Schokolade entwickelt, die gänzlich ohne raffinierten Zucker auskommt und mit wechselnden Zutaten wie Kokosblütensirup oder Hanfsamen veredelt wird. Auch die Verpackung des Riegels kommt ohne Plastik aus. Sie besteht aus einer speziell entwickelten Verpackung aus Zellulose, die zu Hause kompostiert werden kann. Für diese Innovation hat das Start-up aus Sachsen schon mehrfach Preise bekommen. Mittlerweile wird die faire Schokolade in großen Supermärkten und Bioläden angeboten. „The Nu Company“ versteht sich als sozial-ökologisches Unternehmen und will zeigen, dass auch ein profitables Unternehmen einen messbaren ökologischen Einfluss hinterlassen kann.
Biotechnologie – Lachs gehört zu den begehrtesten Fischspeisen. Auf Grund der hohen Nachfrage werden Lachse längst in Aquakulturen gezüchtet, da der Bestand in den natürlichen Gewässern durch Überfischung bedroht ist. Eine Alternative wären vegane Ersatzprodukte, wie es sie für Fleisch bereits gibt. Doch hier hinkt der Markt noch hinterher. Das Wiener Start-up Revo Foods will diese Lücke schließen. Gabriel Proedl beschreibt in der Zeit, wie im Büro des Wiener Unternehmens ein 3D-Drucker künstlichen Räucherlachs druckt. Die Grundsubstanz besteht – wie bei vielen Fleischersatzprodukten – aus Erbsenproteinen. Hinzukommen pflanzliche Öle und Algenextrakte, die den meerigen Geschmack ausmachen, sowie andere Zutaten wie Gewürze. Diese Masse wird schließlich erhitzt und von den 3D-Druckern in Form gebracht. Zwar gibt es bereits Firmen, die mit Fischalternativen experimentieren. Die Wiener Lachsersatzproduzenten wollen jedoch die Ersten sein, deren Ersatzfisch auch hinsichtlich Konsistenz und Struktur mit dem Original mithalten kann. Erste Produkte des Start-ups sind auch in Deutschland schon im Handel.
Landwirtschaft – Das Vertical Farming gilt als klimafreundliche Alternative. Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft werden für den Anbau kaum Flächen und Wasser verbraucht. Auch Pestizide, die Böden und Biodiversität schaden, kommen nicht zum Einsatz. Doch beim Energieverbrauch muss das neue Konzept nachgebessert werden, wie Veronika Fritz im Deutschlandfunk berichtet. Der Grund: Indoor-Farmen fehlt das natürliche Sonnenlicht. Die künstliche Beleuchtung erzeugt zudem viel Wärme, die wieder weggekühlt werden muss. Wie hoch der Energieverbrauch ist, hängt auch von der Pflanze ab. Der Anbau von Salat verbraucht relativ wenig Energie. Anders ist es jedoch bei Pflanzen wie Getreide und Kartoffeln, die für die Ernährungssicherheit wichtig sind. Hier sind Innovationen gefragt wie etwa effizienteres Licht und neue Pflanzensorten, an denen Forschende bereits arbeiten.
Klima – Wetterextreme wie Hitze, Dürre oder Überschwemmungen sorgen in der Landwirtschaft schon heute für Ernteverluste. Ergebnisse eines internationalen Modellvergleichs zeigen, wie sich die Ernteerträge von Mais, Reis und Soja in den nächsten 20 Jahren bei fortschreitender Erwärmung entwickeln könnten. Wie Patrick Eickemeier im Tagesspiegel berichtet, werden vor allem Nutzpflanzen die Auswirkungen des Klimawandels früher zu spüren bekommen als erwartet. Nach Berechnungen einer internationalen Forschungsgruppe könnte etwa die Maisproduktion – je nach Erwärmungsszenario – schon vor 2040 um 24% sinken. Vergleichbar sind die Prognosen für Soja und Reis. Beim Weizen wurden hingegen Zuwächse um bis zu 18% errechnet. Der Anstieg wird unter anderem auf die Düngewirkung des Kohlendioxids in der Luft zurückgeführt. Dieser Trend soll jedoch nur bis zur Mitte des Jahrhunderts anhalten. Der Agrarökonom Matin Qaim warnt davor, dass die Zeit für die Anpassung klimaresilienter Sorten kürzer wird und es „ohne deutliche Veränderungen, regional sehr leicht zu Versorgungsengpässen und Hungersnöten kommen“ könnte.