Von Stadtgärten und veganem Burger
Der kompakte Medienrückblick: Fortschritt auf dem Feld +++ Marktchancen für vegane Produkte +++ Konzepte für urbane Gärten
Landwirtschaft – der Agrarsektor ist für ein Viertel aller Treibhausemissionen weltweit verantwortlich. Auch der dramatische Rückgang der Artenvielfalt, insbesondere bei Insekten, geht auf die Düngepraxis und intensive Bewirtschaftung der Felder zurück. Wie kann die Landwirtschaft die Herausforderungen der Zukunft bewältigen? Können Robotik und Gentechnik dazu beitragen, die Ernährung zu sichern und die Landwirtschaft nachhaltiger machen? Vor allem der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen ist seit langem umstritten. Während Umweltschützer unvorhersehbare Folgen für Nutztiere, Boden und Biolandbau befürchten, sehen Forschende wie Agrarwissenschaftler Matin Qaim vor allem die großen Vorteile, die die Gentechnik mit sich bringt. Im Deutschlandfunk Kultur diskutierte der Göttinger Forscher mit Landwirtin Reinhild Brenning, Agrarökonomin Kathrin Muus und Biobauer Bernd Schmitz über Risiken und Chancen der Gentechnik und welche Rolle moderne Technologien in der Landwirtschaft spielen.
Stadtentwicklung – Der Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten ist nicht neu, in Städten aber eher Seltenheit. Doch das soll sich ändern. Im Gespräch mit Peter Riesbeck von der Frankfurter Rundschau erklärt die Berliner Forscherin Ina Säumel, welches Potenzial urbane Gärten haben und wie sie dazu beitragen können, Ernährungskrisen zu verhindern und die Biodiversität zu schützen. Fakt ist, das Interesse am eigenen Garten wächst seit Jahren. Gründe seien nicht nur der Trend zum bewussten Ernähren, sondern auch das Thema Biodiversität und eine Bewegung, die auf solidarische Landwirtschaft setzt, um wieder in Kontakt mit den Produzenten kommen, sagt die Biologin. Im Rahmen eines EU-Projektes erforscht Säumel unterschiedliche Konzepte urbaner Nahrungsmittelproduktion in verschiedenen Städten wie Havanna, Singapur oder Berlin. Das Geheimnis sei, dass Menschen ihre Gärten gemeinsam entwickeln. Nur so würde ein Verantwortungsbewusstsein entstehen, sagt die Forscherin. Am Ende des Projektes wollen die Forschenden einen Werkzeugkasten präsentieren, mit dem jede Stadt oder jedes Stadtviertel die passende Lösung für einen urbanen Garten findet.
Ernährungswirtschaft – Die Corona-Krise hat das Bewusstsein für nachhaltige und gesunde Lebensmittel gestärkt. Ein Trend, der auch die Zukunft von Unternehmen prägt. Dass vegane Burger, Sojaschnitzel oder Probiotika keine vorübergehende Laune, sondern ein Wachstumsmarkt sind, zeigt auch der Zusammenschluss des New Yorker Aroma- und Duftstoffherstellers IFF mit der Sparte für Nahrungszusatzstoffe des US-Spezialchemiekonzerns Dupont. Wie Roland Lindner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, katapultiert sich IFF mit der Fusion an die Spitze des Aroma- und Duftstoffmarktes und liegt deutlich vor Wettbewerbern wie Givaudan aus der Schweiz oder Symrise aus Deutschland. Nach der Großakquisition will das von dem Deutschen Andreas Fibig geführte US-Unternehmen die Produktion auf Fleischalternativen und veganen Käse fokussieren. Fibig ist überzeugt, dass die Nachfrage künftig noch mehr steigen werde. Bereits heute bringe das Geschäft mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz im Jahr ein und wachse zweistellig, so der Unternehmer.