Von Methan-Mikroben und Olivenbäumen
Der kompakte Medienrückblick: Veredelter Stevia-Süßstoff +++ Methanfressende Mikrobe +++ Studie zu Emissionen in der Landwirtschaft +++ Bakterium bedroht Olivenbäume
Lebensmittel – Viele Unternehmen suchen nach einem Ersatz für Zucker in Getränken und Lebensmitteln. Das Biotech-Unternehmen c-LEcta hat gemeinsam mit einem Industriepartner eine Alternative gefunden. Wie Elisabeth Dostert in der Süddeutschen Zeitung berichtet, hat das Leipziger Team um Firmengründer Marc Struhalla einen neuen Süßstoff entwickelt, der auf der Stevia-Pflanze basiert. Stevia enthält verschiedene Steviol-Glycoside wie das Rebaudiosid A, das zwar in größeren Mengen in der Pflanze vorkommt, aber auch einen leicht bitteren Beigeschmack hat. Mithilfe von Enzymen konnten die Biotechnologen den pflanzlichen Inhaltsstoff verwandeln und ihm so die Bitterkeit nehmen. Mit diesen Alleskönnern erhoffen sich die Leipziger gute Marktchancen. In den USA ist der Süßstoff bereits zugelassen. Darüber hinaus hat c-LEcta noch weitere Produkte für Lebensmittel, aber auch Kosmetika in petto.
Biodiversität - Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas, das zur Klimaveränderung beiträgt. Es ist für etwa 15% der globalen Erwärmung verantwortlich. Ein internationales Forscherteam kam nun einer Mikrobe auf die Spur, die das klimaschädliche Gas abbaut – aber nicht im Boden, sondern in der Luft - wie der Tagesspiegel berichtet. Das Bakterium namens Methylocapsa gorgona nutzt das klimaschädliche Gas auch zur Energiegewinnung. Außerdem bindet es Stickstoff aus der Luft, wie eine Studie der Wissenschaftler im Fachjournal „PNAS" verdeutlicht.
Landwirtschaft – Die Landwirtschaft steht seit langem in der Kritik, für einen nicht unerheblichen Teil der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich zu sein. Doch Fortschritte gibt es kaum, wie Joachim Wille und Friederike Meier in der Frankfurter Rundschau berichten. Sie verweisen auf eine aktuelle Studie des Öko-Instituts, wonach die Treibhausgas-Emissionen im Agrarsektor seit 1990 nur um 18% zurückgegangen sind und seit 2000 kaum Fortschritte zu verzeichnen sind. Die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen würden nicht ausreichen, heißt es in der Studie. Den Autoren zufolge sind die CO2-Ziele in der Landwirtschaft nur durch eine drastische Reduzierung des Viehbestandes und damit der Fleischproduktion zu erreichen. Gleichfalls setzen die Forscher auf mehr Ökolandbau sowie den Anbau von Leguminosen, da sie Stickstoff im Boden binden. Die Studie wurde im Auftrag der „Klima-Allianz Deutschland“ durchgeführt – einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen.
Pflanzengesundheit - Olivenhaine sind charakteristisch für viele Mittelmeerländer und zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In der italienischen Anbauregion Apulien geht jedoch die Olivenölernte seit Jahren zurück. Über das Ausmaß der Katastrophe berichtet Roland Schenke im 3sat-Wissensmagazin „nano“. Die Landwirte kämpfen dort vergeblich gegen ein Bakterium, das den Bäumen Wasser entzieht, sodass sie absterben. Wo einst grüne, gesunde Bäume standen, stehen heute nur noch Skelette. Ein Drittel der Anbaufläche um Bari ist dem Schädling bereits zum Opfer gefallen. Selbst Jahrtausende alte Gewächse sind davon betroffen. Das Bakterium stammt ursprünglich aus den USA, wo es Citrus-, Wein- und Kaffeeplantagen befällt. In Italien wurde der Parasit erstmals 2013 gesichtet. Italienische Pflanzenexperten warnen vor einer Ausbreitung im gesamten Mittelmeerraum.