Von Tollwut-Nestern und Insektenburgern
Der kompakte Medienrückblick: +++ Tollwut überdauert in Fledermäusen +++ Neue Gentechnik: Fluch oder Segen? +++ Biogas aus Silphie statt Mais +++ Insektenburger aus der Schweiz
Tiergesundheit – Sie gilt in Deutschland und den europäischen Nachbarländern eigentlich als ausgerottet, verwandte Erreger können aber auch heute noch von Fledermäusen übertragen werden: die Tollwut. Sonja Kastilan befasst sich in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit der Übertragung und den Tücken der – sobald einmal ausgebrochen – meist tödlich verlaufenden der Virus-Krankheit. Denn außerhalb von Europa ist der Erreger und somit die Krankheit noch lange nicht ausgerottet. Ob beim Urlaub in den Anden oder in der Türkei – weltweit besteht ein nicht geringes Risiko, sich mit den Viren zu infizieren: noch immer sterben jährlich bis zu 74.000 Menschen an Tollwut, in der Mehrzahl Kinder unter 15 Jahren. Darum gilt die Devise: Nach einer möglichen Infektion durch einen Biss oder Kratzer sollte man sofort zum Arzt gehen und sich impfen lassen. Das sollte zwar möglichst zeitnah geschehen, aber selbst eine verspätete Nachimpfung ist besser als keine. Denn die Inkubationszeit kann, abhängig davon, wo die Infektionsstelle am Körper liegt, zwischen einigen Tagen, wenigen Wochen oder sogar mehreren Jahren liegen.
Pflanzenzüchtung – Spätestens seit der Entwicklung der molekularen Genschere CRISPR/Cas und ihren ersten Einsätzen in tierischen Embryonen ist die Gentechnik in aller Munde. Doch nicht nur bei Tieren, sondern auch gerade in der Pflanzenzüchtung ist das Genome Editing ein wichtiges Thema. Die neue Methode verspricht resistentere und ertragsreichere Pflanzen, die mit weniger Pflanzenschutzmittel auskommen. Doch welche Auswirkungen hat diese Gentechnologie auf die Früchte der Pflanzen? Mit dieser und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich Bernd Schröder in der Tageszeitung Neues Deutschland. Er erklärt die Methode und den potenziellen Nutzen für die Landwirtschaft, aber auch die komplizierte Gesetzeslage zum Thema Gentechnik und gentechnisch veränderter Pflanzen.
Bioenergie – Biogas steht hoch im Kurs. Zu dessen Gewinnung wird in Deutschland überwiegend Mais angebaut, denn sein Biogasertrag ist relativ hoch. Doch der Maisanbau hat auch Nachteile: Mais braucht einiges an Dünger und Pflanzenschutzmittel, er führt zu Bodenerosion und lockt Wildschweine an. Zudem finden Insekten in Mais-Monokulturen kaum Pollen und Nektar. Gerd Stuhlfauth berichtet im Deutschlandfunk in der Sendung „Umwelt und Verbraucher“ über eine alternative Energiepflanze: die "Durchwachsene Silphie", ein aus Nordamerika stammender Korbblütler. Obwohl die Silphie nur etwa 60% des Biogasertrags von Mais einbringt, birgt sie je nach Standort doch deutliche Vorteile: Forschungsarbeiten am Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig haben ergeben, dass die Durchwachsene Silphie offenbar viel Wasser braucht, um optimal zu wachsen. In regenreichen Mittelgebirgsregionen kann es sich dann durchaus rechnen, Silphie statt Mais anzubauen. Neben der Wasserversorgung überzeugt die Silphie in den Hangalgen der Mittelgebirgsregionen mit weiteren Vorteilen gegenüber dem Mais: sie verursacht so gut wie keine Bodenerosion. Denn die Silphie wächst als Dauerkultur. Sie wird einmal angelegt, danach findet auf Jahre hinaus keine Bodenbearbeitung mehr statt. Außerdem lockt sie keine Wildschweine an und benötigt weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel.
Ernährung der Zukunft – Insekten sind proteinreich, fettarm und umweltfreundlich in der Aufzucht. Zudem sind sie bereits ein beliebtes Nahrungsmittel in Asien, Afrika und in Teilen Mittel- und Südamerikas. Nun bietet auch die Schweizer Supermarktkette Coop Burger an, die aus Mehlwürmern, Reis, Karotten, Sellerie und Lauch besteht. Amelie Heß berichtet für den Hörfunksender SWR3 über den Ernährungstrend. Auch Hackbällchen mit Mehlwürmern sollen schon bald ins Regal kommen. Bereits seit Anfang Mai dürfen in der Schweiz Grillen, Wanderheuschrecken und Mehlwürmer zum Verzehr verkauft werden. Während es in Deutschland generell verboten ist Insekten zum Verzehr zu verkaufen, gelten in der Schweiz nach einer Gesetzesänderung nun ganz besondere Bestimmungen: Die Aufzucht der Insekten muss über vier Generationen überwacht werden. Bis in der Schweiz selbst Insektenfleisch produziert werden kann, wird es allerdings noch dauern, so die Lebensmittelüberwachung. Bis dahin wird das Insektenfleisch unter strengen Auflagen importiert.