Von Wein-Drohnen und Reisbrot
Der kompakte Medienrückblick: +++ Digitale Landwirtschaft für Wein und Kuh +++ BUND-Umfrage zu Nutztieren +++ Wie Insekten schmecken +++ Glutenfreies Brot aus Reismehl
Digitale Landwirtschaft – Die Digitalisierung könnte der Lösungsansatz für viele klimabedingte Probleme sein: so sieht es zumindest eine wachsende Zahl an Landwirten, die ihre Höfe mit immer mehr digitalen Hilfen ausstatten und betreiben. Andreas Menn berichtet für die WirtschaftsWoche von einem Weingut in der Pfalz, das zwar bereits seit mehr als 150 Jahren existiert, dem jedoch der Klimawandel und neue Krankheitserreger stark zusetzen. Durch Drohnenflüge kann der Weinbauer jetzt besser und schneller nachverfolgen, wie es seinen Reben geht und bei Bedarf rechtzeitig eingreifen. Ähnlich geht es einem Milchbauern, der durch Melkroboter kostbare Zeit spart und durch Hightech-Sensoren den Gesundheitszustand seiner Kühe immer im Blick hat. Mindestens genauso wichtig und beliebt ist auch der Autopilot im vollklimatisierten Traktor, der gegenüber händischer Steuerung sieben Prozent Dünger, Pestizide und Saatgut einspart. Gleichwohl gibt es auch Kritik: Denn viele solcher Dünger- und Saatgutdaten werden durch die Programme gespeichert und, so die Befürchtung der Digitalisierungsskeptiker, an die Hersteller von beispielsweise Düngemittel weitergeleitet, die somit genau wissen, wann wie viel Düngemittel benötigt wird und individuelle Preiskämpfe starten könnten. Das Fazit der WirtschaftsWoche ist dennoch positiv. Für die Mehrheit der Bauern bedeutet die Digitalisierung vor allem eines: trotz hartem Preiskampf auf dem Markt und immer knapper werdenden Ressourcen bietet sie eine Chance für eine profitable Zukunft der Betriebe.
Tiergesundheit – Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat sich die große Mehrheit der Bundesbürger für strengere Vorschriften bei der Haltung von Nutztieren wie Schweinen oder Hühnern ausgesprochen. Wie Zeit Online berichtet, sind zudem etwa 75% der Befragten dafür, dass der Einsatz von sogenannten Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung verboten wird. Reserveantibiotika sind eigentlich für Menschen gedacht, bei denen herkömmliche Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken. Über die Tiere könnten die Reserveantibiotika in den menschlichen Körper gelangen, und dieser könnte resistente Keime dagegen bilden, heißt es beim BUND. Die Umweltschützer halten ein Verbot daher für überfällig. Zudem kritisieren sie das vom Bundeslandwirtschaftsministerium eingeführte "Tierwohl"-Label als unzureichend. Stattdessen schlägt der BUND eine verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung mit deutlich strengeren Kriterien vor, ähnlich wie bei Eiern.
Nachhaltige Ernährung – Noch immer scheuen sich viele Menschen vor dem Gedanken, Insekten als Teil der Ernährung zu sehen und beispielsweise als Alternative zum Fleisch als Eiweißquelle zu verzehren. Dabei ist das Thema nachhaltige Ernährung und alternative Proteinquellen aktuell vielfach auf der Agenda, wie zuletzt die INSECTA-Konferenz in Berlin kürzlich zeigte. Anne Brüning sprach für die Berliner Zeitung mit der Lebensmitteltechnologin Birgit Rumpold von der TU Berlin unter anderem darüber, wie weit die Akzeptanz der Bürger bei dem Thema inzwischen gekommen ist, welche Insekten am besten schmecken und wo für Rumpold die Grenze liegt. So würde sie selbst beispielsweise keine Kakerlaken essen, Heuschrecken und Mehlwürmer indes schmecken ihrer Aussage nach leicht nussig. Während der Langen Nacht der Wissenschaft in Berlin im Juni 2017 hatte Rumpold die Teilnehmer zu dem Thema befragt und ihnen Insektensnacks angeboten. Insgesamt haben 75% der Befragten tatsächlich gekostet, auch wenn bei einigen erst noch Überzeugungsarbeit geleistet werden musste. Das wiederum macht Hoffnung, dass auch der Rest der Bevölkerung über kurz oder lang vom Nutzen der Insekten als neues Nahrungsmittel überzeugt sein wird.
Ernährung – In Japan wurden in den 60er Jahren noch etwa 118 Kilogramm Reis pro Kopf und Jahr verzehrt. Mittlerweile hat sich der Verbrauch halbiert. Das liegt auch daran, dass immer häufiger zum Brot statt zur Reisschüssel gegriffen wird. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, gibt es deswegen besonders in Japan Bemühungen, Brot aus Reismehl herzustellen. Dies würde nicht nur den Reisbauern zugute kommen, sondern auch den Brotverzehr bei Glutenunverträglichkeit ermöglichen. Allerdings hadern die Bäcker noch mit der Konsistenz des Reisbrotes, das oftmals trocken und brüchig ist. Doch jetzt haben Forscher der Universität Hiroshima zusammen mit Japans National Agriculture and Food Research Organisation (Naro) eine Methode entwickelt, um Backwaren aus reinem Reismehl herzustellen, die Weizen- und Roggenbroten in Sachen Konsistenz ebenbürtig sein sollen. Dabei sei es vor allem besonders wichtig, Reismehl zu benutzen, dessen Stärke möglichst unbeschädigt ist. Nur dann könne der Teig beim Backen ähnlich aufgehen wie bei Weizenmehl, so die Forscher.