Von Quallen-Food und Mooswänden
Der kompakte Medienrückblick: Mooswand als Feinstaubfilter getestet +++ Algen und Quallen als Food und Rohstoff +++ Mikroplastik auf dem Meeresgrund +++ Bauen mit Stroh und Lehm
Ökologie – An stark befahrenen Straßen ist die Luftverschmutzung besonders hoch. Am Stuttgarter Neckartor wurde daher im Frühjahr 2017 eine 3 Meter hohe und 100 Meter lange Wand aus ausgewählten Moossorten aufgestellt. Diese natürlichen Luftfilter sollten helfen, die Feinstaubbelastung entlang der vielbefahrenen Bundesstraße B14 zu senken. Denn die wurzellosen Pflanzen binden Feinstaub aus der Luft und verstoffwechseln die Partikel. Versuche im Labor hatten ergeben, dass die Belastung um bis zu zehn Prozent reduziert werden kann. Auch die Lufttemperatur war um einige Grad kühler. Was im Labor gelang, funktioniert in der Praxis allerdings nicht so gut, wie Anneke Meyer im Deutschlandfunk berichtet. Eine Reduktion der Feinstaubwerte war demnach nicht messbar. Forschende kamen zu dem Schluss, dass die Feinstaubreduktion zwar punktuell wirkt, ganze Straßenzüge oder ganze Plätze könnten Mooswände jedoch nicht reinigen. Die Mooswände an der Bundesstraße wurden mittlerweile wieder abgebaut.
Ernährung – Algen haben den Sprung in die europäische Küche geschafft und werden vielerorts als Superfood angepriesen. Doch wie steht es mit Quallen? Dass diese Glibberwesen mehr als nur Störenfriede beim Baden sin und auch sinnvoll genutzt werden können, ist Forschenden längst klar. Der ZEIT-WISSEN-Podcast widmet sich diesen teils noch exotischen Mikroorganismen. Das Redaktionsteam ist zu Gast in einem irischen Sternerestaurant und besucht einen Algenkochkurs. Außerdem verrät eine Food-Forscherin aus Italien ihr Lieblingsrezept für Quallen. Die Autoren geben aber auch Einblicke in das Forschungsprojekt GoJelly, das Quallen als Mikroplastikfilter oder zur Herstellung von Dünger und Fischfutter nutzen will, und verrät, wo man Algen bestellen kann.
Umwelt – Mikroplastik ist ein globales Problem. Selbst in den abgelegensten Regionen der Erde wie der Antarktis werden Forschende fündig. Wie stark die Tiefsee verschmutzt ist, zeigt nun eine Studie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Frankfurter Goethe-Universität und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven. Untersuchungen ergaben, dass der Meeresgrund noch stärker mit Mikroplastik belastet ist als bislang angenommen, wie aus einem Bericht in der Frankfurter Rundschau hervorgeht. In Sedimentproben im westpazifischen Kurilen-Kamtschatka-Graben wurden in einem Kilogramm Sediment zwischen 215 und 1.596 Plastik-Teilchen und damit mehr als zuvor nachgewiesen. Keine einzige Probe, die in Tiefen zwischen 5.740 und 9.450 Metern genommen wurde, ist den Forschenden zufolge plastikfrei gewesen. Die biologische Vielfalt in der Tiefsee sei durch die Verschmutzung stark gefährdet, schreibt das Forschungsteam.
Bauwesen – Die Bauindustrie verbraucht 40% der Energie und Rohstoffe weltweit. Besonders groß ist der CO2-Ausstoß bei der Zementherstellung. Hinzukommt: Sand, der zur Betonherstellung benötigt wird, wird immer knapper. Doch nachhaltige Baustoffe sind im Kommen, wenn auch langsam. Obwohl die Hürden für Öko-Architektur noch immer hoch sind, gibt es immer mehr Unternehmen, die sich unverdrossen für nachhaltiges Bauen einsetzen. Alternativen gibt es. Andreas Langen stellt in SWR2 Wissen alternative Baustoffe vor. Dazu gehören neben Lehm und Stroh auch Baumaterialien aus Pflanzen oder aus dem Wurzelwerk von Pilzen, die Alternativen zu Beton sein können.