Bioökonomie in der Life-Sciences-Strategie

Bioökonomie in der Life-Sciences-Strategie

Im Rahmen der neuen Life-Sciences-Strategie will die Europäische Union jährlich 10 Mrd. Euro bereitstellen, um Europa auf dem Gebiet der Biowissenschaften wettbewerbsfähig zu machen. Eine entscheidende Triebkraft für das Wachstum sind dabei Innovationen in nachhaltige Bioökonomielösungen.

EU-Förderung für die Bioökonomie im Überblick
Die EU-Kommission schlägt einen koordinierteren Investitionsansatz für die gesamte Wertschöpfungskette der Biowissenschaften vor.

Europa soll bis 2030 zum weltweit attraktivsten Standort für Biowissenschaften werden. So steht es in der neuen Life-Sciences-Strategie, die von der Europäischen Kommission Anfang Juli verabschiedet wurde. Dafür sollen 10 Mrd. Euro jährlich aus dem EU-Haushalt bereitgestellt werden. Ziel der Strategie ist es, das Potenzial der Biowissenschaften für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft gezielt auszuschöpfen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Innovationsgeschehen zu stärken.

Die Life-Sciences-Strategie geht dabei weit über die für Biotechnologie und Bioproduktion 2024 vorgeschlagenen Maßnahmen hinaus und deckt auch Bereiche wie Lebensmittel, Gesundheit, Arzneimittel und Umwelt ab. Sie verfolgt einen integrierten Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wobei Maßnahmen zur Umsetzung nachhaltiger Bioökonomielösungen in den drei zentralen Bereichen der Strategie eine wichtige Rolle spielen.

350 Mio. Euro für nachhaltige Bioökonomielösungen

So sollen zur Optimierung des Forschungs- und Innovationssystems im Rahmen der Arbeitsprogramme 2026–2027 von Horizon Europe bis zu 100 Mio. Euro für die Entwicklung und Einführung mikrobiombasierter Lösungen mobilisiert werden – etwa für Verfahren zur Biomassefermentation und Präzisionsfermentation. Die Bandbreite der Technologien umfasst essbare Lebensmittelbeschichtungen und Mikrobiomlösungen, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln erhöhen, aber auch anaerobe Vergärungstechnologien, mit denen Lebensmittelabfälle zu Biogas verwertet werden.

Darüber hinaus werden 250 Mio. Euro für sogenannte sektorübergreifende Technologien auf dem Gebiet der Biowissenschaften bereitgestellt – etwa für die Entwicklung neuer innovativer, nachhaltiger Methoden und Produkte, die auf den Einsatz neuartiger Moleküle, fortgeschrittener Werkstoffe und eine effizientere Bioproduktion zielen.

Schnellerer Marktzugang, mehr Akzeptanz schaffen

Um biowissenschaftliche Innovationen schneller auf den Markt zu bringen, soll ein europäischer Rechtsakt für Biotechnologie zur Einrichtung eines innovationsfreundlichen Rahmens für alle Biotechnologiesektoren geschaffen werden. Ferner plant die EU-Kommission, eine Plattform für Kontakte zwischen Start-ups, der Industrie und Investoren. Weitere 300 Mio. Euro sind vorgesehen, um das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit in solche biowissenschaftlichen Innovationen sowie ihren Einsatz und ihre Nutzung anzukurbeln.

Basis für Bioökonomie-Strategie

Mit der Life-Sciences-Strategie ebnet die EU-Kommission zugleich den Weg für eine Bioökonomie-Strategie, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Sie soll die Nachfrage nach Bioökonomie-Produkten fördern sowie ihre Ausweitung und Marktakzeptanz unterstützen. Die Bioökonomie-Strategie zielt auch darauf ab, die Ressourceneffizienz zu maximieren, eine sichere und nachhaltige Biomasseversorgung sicherzustellen und die EU als weltweit führend bei nachhaltigen Bioökonomielösungen zu positionieren. Um diese Ziele zu erreichen, sei ein starkes und dynamisches Life-Sciences-Innovationsökosystem von entscheidender Bedeutung, schreibt die EU-Kommission.

bb