Von Palmblättern und Mikroplastikfiltern
Der kompakte Medienrückblick: Nachhaltig wirtschaften lernen +++ Einweggeschirr aus Palmblättern +++ Pestizide in der Landwirtschaft +++ Neuer Mikroplastikfilter für Abwässer
Kreislaufwirtschaft – Vieles, das aufwendig produziert wird, landet nach kurzer Zeit auf dem Müll. Doch es geht auch anders. Jan Christoph Freybott stellt in der tageszeitung einen Verein vor, der für eine gesunde und umweltfreundliche Wirtschaftsweise eintritt: Cradle to Cradle macht sich dafür stark, dass alles, was verbraucht ist, entweder der Natur zurückgegeben, recycelt oder wiederverwertet wird. Dazu organisiert Vereinsgründer Tim Janßen nicht nur Bildungsprogramme zum Thema Nachhaltigkeit. Mit dem Umbau eines Ostberliner Plattenbaus zum Bildungszentrum will der Verein demonstrieren, dass eine nachhaltige Bestandssanierung – von der Wandfarbe bis zum Teppichboden – möglich ist. Sogenannte Materialpässe sollen die Bewohner künftig aufklären, welches Material wo verbaut wurde.
Bioplastik - Wegwerfprodukte aus Plastik wie Essgeschirr sind zwar praktisch, aber eben nicht umweltfreundlich. Ab 2021 sollen derartige Einwegprodukte nach dem Willen der EU daher vom Markt verschwinden. Beim Karneval der Kulturen in Berlin wurden bereits Speisen und Getränke vielerorts in nachhaltigen Gefäßen ausgegeben, wie Theresa Dräbing in der Berliner Zeitung berichtet. Dem Berliner Start-up Leef Blattwerk war es gelungen, dass viele Veranstalter statt Plastikgeschirr, das von ihnen produzierte etwas teurere kompostierbare Geschirr aus gepressten Palmenblättern orderten. Das Motto des Unternehmens: Für jeden abgekauften Palmblattteller wird ein Quadratmeter Regenwald gerettet. 162.042 Quadratmeter konnte Leef eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit der Organisation „World Land Trust“ so bereits retten. Noch wird jedoch das umweltfreundliche Geschirr in Indien hergestellt, was die CO2-Bilanz negativ beeinflusst.
Landwirtschaft – Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft ist seit langem umstritten. Studien legen nahe, dass Unkrautvernichter und Co. ein Grund für den dramatischen Insektenschwund sind. Wie also muss die Landwirtschaft aussehen, um umweltfreundlich zu sein? Dieser Frage geht Georg Ehring in der Deutschlandfunksendung „Forschung aktuell“ nach. Im Bericht verweist Bioimker Thomas Radetzki darauf, dass der Pestizideinsatz neben dem Rückgang von Nistmöglichkeiten nur ein Faktor ist, der das Artensterben begünstigt. Er fordert daher eine andere Agrarpolitik. Bernhard Krüsken vom Deutschen Bauernverband sieht den Insektenschutz als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es verweist im Interview auf den stetigen Rückgang von Ackerflächen, was eine intensivere Bewirtschaftung zur Folge habe.
Umwelt – Mikroplastik aus Abwässern filtern – dieses Ziel verfolgt Sebastian Porkert mit seinem Start-up ECOFARIO. Zwar gibt es bereits Kläranlagen, die zum Großteil Mikroplastikpartikel aus Abwässern filtern können. Aber eben nicht alles. Wie Pia Ratzesberger in der Süddeutschen Zeitung berichtet, tüftelt das Münchner Start-up an einem neuartigen Verfahren, das die Filterquote signifikant verbessern soll. Dafür wurde die etablierte Hydrozyklontechnologie optimiert. Im Zentrum steht eine Konstruktion aus Rohren, die das Abwasser in kommunalen und industriellen Anlagen schnell und kostengünstig reinigen kann. Der sogenannte Hydrozyklon, ein Rohr in der Mitte, nutzt die Zentrifugalkraft, um leichte und schwere Teile im Abwasser zu trennen. Noch existiert die Idee nur als Modell. Für die Entwicklung eines Prototypen sucht ECOFARIO derzeit Investoren über eine Crowdfunding-Plattform.