Von Laborkaffee und Biomaterialien
Der kompakte Medienrückblick: Kaffee aus dem Labor +++ Biomaterial gegen Plastikmüll +++ Neue Ackerbaumethoden sparen Wasser +++ Unkraut mit KI bekämpfen
Biotechnologie – Kaffee sorgt für gute Stimmung, vor allem am Morgen, wie eine Studie der Uni Bielefeld zeigt. Doch der Klimawandel setzt Kaffeeproduzenten weltweit zunehmend unter Druck und hat zu einem rapiden Preisanstieg geführt. Forschende schätzen, dass die Kaffeeproduktion bis zum Jahr 2050 um die Hälfte sinken wird. Doch an Lösungen wird bereits gearbeitet. In Israel ist ein Unternehmen dabei, Kaffee im Labor herzustellen, wie ein Bericht im 3sat-Wissensmagazin NANO zeigt. Konkret werden Zellen aus der Kaffeepflanze entnommen – aus den Blättern, dem Stamm oder den Pollen. Daraus entstehen Zellkulturen, die in Bioreaktoren wachsen. Anschließend werden die Zellen getrocknet. Diese sind bereits den Zellen aus konventionellem Kaffee sehr ähnlich und können dann geröstet werden. Mithilfe von chemischen Ausgangsstoffen werden Geschmack und Aromen erzeugt. So entstehen synthetische Kaffeebohnen, die in Zukunft den steigenden Kaffeebedarf decken könnten.
Chemie – Die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll betrifft längst nicht mehr nur Meere und Ozeane. Die Bedrohung durch Mikroplastik an Land ist noch viel größer. Das Hamburger Start-up Traceless hat ein Biomaterial entwickelt, das diese ökologischen Hürden nimmt. In einem Interview von Susanne Preuß in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zeigt Traceless-Mitgründerin Anne Lamp, welche Wege es gibt, um das Plastikproblem zu lösen. „Unser Ziel ist es, das Müllproblem zu reduzieren, indem wir mithilfe von unserem neuartigen, biobasierten Material vor allem solche Produkte ersetzen, die leicht in die Umwelt gelangen“, sagt Lamp und appelliert: „Wir müssen das Geschäftsmodell ändern hin zur Kreislaufwirtschaft.“ Die Nutzung von Biomasse als Ersatz von fossilen Stoffen in Produkten und Chemikalien sowie die Ansiedlung von Technologien der Kreislaufwirtschaft, um Kunststoffe sortenrein zu recyceln und zu neuen hochwertigen Granulaten zu verarbeiten, seien eine durchaus lukrative Industrie, die von der Politik gestärkt werden müsse.
Landwirtschaft – Durch die Erderwärmung wird auch in Europa eine lebenswichtige Ressource immer knapper: Wasser. Insbesondere in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern wird das zum Problem. Wie schafft man es, dass der Boden wieder Wasser speichert? Dieser Frage geht Christiane Grefe in einem Artikel in der Zeit nach. So ist Benedikt Bösel der Meinung: „Bewässerung allein wird das Problem nicht lösen.“ Sein Betrieb Gut&Bösel im brandenburgischen Alt-Madlitz gilt als Pionier neuer Anbauweisen der regenerativen ökologischen Land- und Forstwirtschaft. Die Strategie: größtmögliche Diversität der Anbaupflanzen mit unterschiedlich tiefen Wurzeln und eine maximale Biomasse. Mithilfe von Fruchtfolgen, Zwischenfrüchten und Untersaaten sei es möglich, organische Substanz in den Boden zu bringen und das Leben in der Unterwelt zu ernähren und damit die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen, zu verbessern. Als Hilfe für den Wasserhaushalt erprobt Bösel auf seinem Gut in Alt-Madlitz außerdem unterschiedliche Agroforstsysteme, also den kombinierten Anbau von Bäumen und Ackerpflanzen.
Landwirtschaft – Künstliche Intelligenz und Robotik sind vielerorts fester Bestandteil der Landwirtschaft. Sie können helfen, die Arbeiten effektiver zu machen, oder sie teilweise ersetzen. Karsten Trunk, Bauernpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, ist überzeugt, dass KI vor allem den Herbizideinsatz optimieren kann, indem sie Unkraut von Nutzpflanzen zuverlässig unterscheidet. Zwar gebe es viele Produkte und Start-ups auf dem Gebiet, sagt Trunk. Aktuell würden jedoch große Anbieter versuchen, ihre eigenen Systeme durchzusetzen, was zu Problemen bei der Kompatibilität unterschiedlicher Fabrikate führt. Herstellerübergreifende und benutzerfreundliche Plattformen, die eine einheitliche Datennutzung ermöglichen, fehlen, heißt es in einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung. Trunk sieht keine Gefahr für Arbeitsplätze durch KI, da sie seiner Ansicht nach eher die Arbeitsabläufe flexibilisiert und Landwirtinnen und Landwirten mehr Freiheit bei der Organisation ihrer Arbeit gibt.