Von Bienenrettern und Schleimpilzen
Der kompakte Medienrückblick: Mit Blumensamen Bienen retten +++ Abholzung im Amazonas geht weiter +++ Wald als CO2-Speicher in Gefahr +++ Talentierte Schleimpilze
Ökologie – In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Insekten dramatisch gesunken. Auch Bienen sind davon betroffen. Vielerorts gibt es daher Initiativen, die sich für den Schutz der nützlichen Bestäuber einsetzen. Mit Saatgutautomaten nimmt ein Dortmunder Projekt seit 2019 den Kampf gegen das Bienensterben auf, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Der gelbe Automat gleicht den Kaugummiautomaten, die bundesweit das Straßenbild prägen. Statt Süßigkeiten werden hier für 20 oder 50 Cent mehrjährige Blumenmischungen oder Blumenzwiebeln ausgegeben. Sie stecken in wiederverwertbaren Kapseln und sollen Wild- und Honigbienen in Zeiten von Flächenversiegelung, Pestizideinsatz und Monokulturen auf vielen Grünflächen das Überleben erleichtern. Die Saatgutmischungen sind dabei der jeweiligen Region angepasst. Mittlerweile hat das Projekt viele Mitstreiter gefunden. Der 100. Automat wurde kürzlich in Berlin aufgestellt. Mit dem Erlös werden Öko- und Bildungsprojekte gefördert.
Umwelt – Der Regenwald im Amazonasgebiet ist bekannt für seine große Artenvielfalt. Zugleich ist er einer der größten CO2-Speicher der Erde und hat damit enormen Einfluss auf das globale Klima. Doch der größte Regenwald der Erde wird durch steigende Temperaturen und Rodungen bedroht. Dem Klimaschutz zum Trotz werden im brasilianischen Amazonasgebiet immer größere Flächen des Regenwaldes abgeholzt – und das mit Zustimmung der Regierung – wie aus einem Bericht im Spiegel hervorgeht. So wurden allein im Mai dieses Jahres im brasilianischen Amazonasgebiet mit 1.180 Quadratkilometern eine Fläche von 13 Fußballfeldern platt gemacht.
Forstwirtschaft – Dürrejahre, Käfer und Holzeinschläge haben den Wald womöglich bereits in eine Kohlenstoffquelle verwandelt. Denn es geht mehr Holz verloren, als dazukommt, wie aus einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung hervorgeht. Wie anfällig Bäume sind, zeigt der Rheinwald von Hartheim im Südwesten Deutschlands. Über Jahrhunderte wuchsen dort Kiefern und trotzten Hitze und Trockenheit. Die Dürrejahre 2018 und 2019 haben nun eine Fläche von 13 Fußballfeldern in eine Grassteppe verwandelt. Kaum eine Kiefer überlebte. Experten raten, Senken wieder zu reaktivieren durch Aufforstung und Wiedervernässung der Moore. Doch viele Bäume speichern erst nach ein paar Jahrzehnten relevante Mengen an Kohlenstoff. Inwiefern der Wald als Kohlenstoffsenke seinen Beitrag zur geplanten Klimaneutralität 2045 leisten kann – ist ein Thema das auch den Nationalen Waldgipfel beschäftigt.
Biologie – Sie sind älter als die Dinosaurier: Schleimpilze. Studien deutscher Forscherinnen im Labor haben überraschend ergeben, dass Schleimpilze sich erinnern können, wo sie einmal Futter gefunden haben. Über die Talente dieser ungewöhnlichen Tierchen berichtet Andrea Böhnke in Zeit online. Die Forschenden konnten beobachten, dass die Adern des Schleimpilzes an den Stellen dicker waren, wo er bereits Haferflocken gefunden hatte. Nun hoffen sie, dass diese glibberigen Wesen beim Bau von Robotern Pate stehen könnten. Statt aus Metall könnten diese aus einem weichen Material gefertigt werden, das sich wie die Schleimpilze selbst an seine Umgebung anpasst.