Von Algenzucht und Kuckuckshummel
Der kompakte Medienrückblick: Algenzucht unter Windrädern +++ Europas Böden von Dürre ausgelaugt +++ Kuckuckshummel kehrt zurück
Fischereiwirtschaft – Forschende vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut im Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) wollen Offshore-Windanlagen doppelt nutzen – zur Erzeugung von Energie und Nahrungsmitteln. Im Rahmen des EU-Forschungsvorhabens Olamur will das Team die Braunalgenart Saccharina latissima und die Europäische Auster Ostrea edulis am Offshore-Windpark Meerwind Süd|Ost ansiedeln, wie Phillipp Steiner in der taz schreibt. Dafür wurde eine Metallkonstruktion gebaut, an der Algen und Austern wachsen sollen. Der „Muschelturm“ soll sechs bis acht Meter tief im Wasser schweben. Das Prinzip: Ein Auftriebskörper hebt ihn nach oben, während eine Leine ihn nach unten zieht. Grundsätzlich sei der Anbau „sehr umweltverträglich“, sagt Carsten Schulz, Professor für Marine Aquakultur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, insbesondere deshalb, weil Algen Nährstoffeinträge in den Gewässern kompensieren, indem sie gelöste Stoffe aufnehmen und daraus Biomasse bilden.
Landwirtschaft – Im Juli erlebten Europa und der Mittelmeerraum die größte Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen 2012. Nach einem Bericht in der Zeit waren davon etwa die Hälfte der Böden betroffen. Das belegen Daten der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle (EDO). Osteuropa litt demnach am stärksten, insbesondere Serbien, Bulgarien, das Kosovo, Armenien und die Türkei. Hier kam es auch zu zahlreichen Bränden. In Westeuropa war die Lage dagegen gemischt: Frankreich war stark betroffen, Spanien und Portugal dagegen kaum. Deutschland verzeichnete nach einer Hitzewelle im Juli allerdings deutlich mehr Regen als üblich und überschritt hier die langjährigen Mittelwerte um bis zu 47 %. Die Messungen basieren auf Satellitendaten des EU-Programms Copernicus, das Niederschläge, Bodenfeuchtigkeit und Vegetationszustand erfasst.
Biodiversität – Wildbienen stehen unter Artenschutz, weil ihr Bestand rückläufig ist. Doch es gibt gute Nachrichten: Berliner Forschende konnten in diesem Jahr gleich acht Arten erstmals in der Hauptstadt nachweisen, wie Jule Damaske im Tagesspiegel berichtet. Dazu zählt auch die Bärtige Kuckuckshummel (Bombus barbutellus), eine Art, die in Berlin seit mehr als 50 Jahren als ausgestorben galt. Bei Untersuchungen von Blühflächen in drei Berliner Bezirken wurden demnach 2024 insgesamt 106 Wildbienenarten gezählt, darunter auch die seltene Mai-Blutbiene. Seit Beginn der Erhebungen auf rund 100 ausgewählten Flächen konnten bereits 178 verschiedene Arten dokumentiert werden, mehr als die Hälfte aller in Berlin bekannten Wildbienen. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig naturnahe Blühflächen sind und machen deutlich: Erfolgreicher Artenschutz ist auch in der Großstadt möglich, wenn geeignete Lebensräume geschaffen und dauerhaft gepflegt werden.