Europäische Verbünde für datengestützte Lösungen im Agrarsektor gesucht
Im Rahmen der neuen EU-Partnerschaft „Agriculture of Data“ (AgData) ist die erste Ausschreibungsrunde gestartet. Das BMFTR fördert darin die Entwicklung datengestützter Lösungen, die reale Herausforderungen im Agrarsektor adressieren.
Eine moderne Bioökonomie nutzt Schlüsseltechnologien in unterschiedlichen Anwendungsfeldern, um biobasierte Lösungen für die Bewältigung globaler Herausforderungen bereitzustellen. Dies erfordert nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäische Ebene eine enge Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung. Auf dem Weg zu einer funktionierenden Bioökonomie spielen daher nachhaltige, effiziente und resiliente Produktionssysteme in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle.
Hier setzt die von der EU-Kommission initiierte neue EU-Partnerschaft „Agriculture of Data1 (AgData) – Unlocking the Potentional of Data for Sustainable Agriculture“ an, die im Oktober gestartet ist. In der Initiative arbeiten über 60 nationale und regionale politische Entscheidungsträger, Fördermittelgeber und Forschungseinrichtungen aus 23 EU-Mitglieds- und EU-assoziierten Staaten zusammen. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) beteiligt sich mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) an der neuen EU-Partnerschaft. Dafür wurde die Richtlinie zur Förderung internationaler Verbundvorhaben im Rahmen der Nationalen Bioökonomiestrategie „EU-weite, datengestützte Lösungen für reale Herausforderungen“ erlassen.
Bessere Nutzung von Daten im Agrarsektor
Das Ziel der ersten Ausschreibung im Rahmen von AgData ist die Entwicklung EU-weiter datengestützter Lösungen für reale Herausforderungen im Agrarsektor. Im Fokus steht dabei die Entwicklung und Förderung einer besseren Datennutzung im Agrarsektor. „Durch den Einsatz von digitalen Datentechnologien sollen Ergebnisse erzielt werden, die die landwirtschaftliche Produktion auf ökologisch und sozioökonomisch nachhaltige Weise an den Klimawandel anpassen“, heißt es.
Gefördert werden transnationale Verbundprojekte mit mindestens drei Partnern aus mindestens drei der in der Ausschreibung beteiligten Partnerländer. Zudem müssen die vorgeschlagenen Projekte so konzipiert sein, dass ihre Ziele innerhalb von 24 bis maximal 36 Monaten erreicht werden und folgende zwei Hauptthemen adressieren:
• Datentechnologien und Datenmanagement
Das Thema umfasst die Forschung zur Identifikation, zum Zugang, zur Speicherung, Integration und Verarbeitung von FAIR-Daten (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable – FAIR). Ziel ist es, die Vielfalt relevanter Daten zu bewältigen, um Interoperabilität zu erreichen, den Datenaustausch in Datenmärkten und -kooperativen zu ermöglichen und die Anwendung von KI-Techniken zur Entwicklung robuster KI-Modelle für den Agrarsektor zu ermöglichen.
• Datenbasierte Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft
Erforscht werden datenbasierten Lösungen für die Landwirtschaft, mit denen die Kapazitäten zur Anpassung an den Klimawandel gestärkt und die Funktionalität, Leistungsbewertung und Entscheidungsfindung verbessert werden sollen. Die Projekte sollen die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft unterstützen und die Anpassungsfähigkeit des Sektors an den Klimawandel erhöhen.
Projektförderung beträgt drei Jahre
Die Laufzeit der zu fördernden Vorhaben beträgt in der Regel bis zu drei Jahre. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben sowie in Deutschland ansässige Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMFTR den Projektträger Jülich beauftragt. Ansprechpartner sind Christian Breuer, Petra E. Schulte und Josefine Kant.
Die Ausschreibung
Richtlinie zur Förderung internationaler Verbundvorhaben im Rahmen der Nationalen Bioökonomiestrategie „EU-weite, datengestützte Lösungen für reale Herausforderungen“
Zur Bekanntmachung der Ausschreibung auf der BMFTR-Seite
Weitere Details und Informationen zur neuen europäischen Partnerschaft AgData gibt es auch online.
Hier geht es zum Call auf der Internetseite AgData.
Dreistufiges Antragsverfahren
Für das dreistufige Antragsverfahren ist zunächst eine Ideenskizze zu erstellen. Diese muss bis spätestens 21. Januar 2026 durch den Verbundkoordinator elektronisch auf der AgData-Internetseite eingereicht werden. Erfolgreich ausgewählte Ideenskizzen werden im zweiten Verfahrensschritt zur Einreichung einer Projektskizze eingeladen. Die Einreichungsfrist über die AgData-Seite ist hier der 21. Juli 2026. In der dritten Verfahrensstufe werden die deutschen Projektpartner positiv begutachteter und zur Förderung empfohlener Projektskizzen vom Projektträger aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag vorzulegen. Die Einreichung der Förderanträge erfolgt über das elektronische Antragssystem „easy-Online“.