Neue europäische Partnerschaft zur Agrarökologie-Forschung

Neue europäische Partnerschaft zur Agrarökologie-Forschung

Im Rahmen der europäischen Partnerschaft AGROECOLOGY ist nun die Ausschreibungsrunde für Akteure aus Deutschland gestartet. Bis 26. April Ideenskizzen einreichen!

Vielfalt auf dem Acker

Als Nachfolger der bekannten ERA-NET-Forschungsförderung der EU gibt es im aktuellen Forschungsrahmen Horizont Europa die sogenannten öffentlich-öffentlichen Partnerschaften. Eine für die Bioökonomie-Forschung relevante Partnerschaft dieser Art ist im Januar 2024 gestartet: „Agroecology living labs and research infrastructures – AGROECOLOGY“.

In der Initiative haben sich über 70 nationale und regionale Entscheidungsträger, Fördermittelgeber und Forschungseinrichtungen aus 26 europäischen Ländern zusammengeschlossen. Über bis zu zehn Jahre steht ein Gesamtbudget von 300 Mio. Euro bereit. Aus Deutschland engagieren sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als Förderer der Partnerschaft. In der vergangenen Woche ist nun die nationale Ausschreibungsrunde gestartet, Einreichungsfrist für Ideenskizzen ist der 26. April 2024.

Ziel der Partnerschaft ist es, gemeinsam die Transition der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit, Resilienz, Umwelt- und Klimafreundlichkeit voranzubringen, allgemein zusammengefasst unter dem Begriff Agroecology. Die Partnerschaft setzt auf eine interdisziplinäre wissenschaftliche Herangehensweise von Akteuren aus den Agrar-, Umwelt- und Sozialwissenschaften.

Die Ausschreibung AGROECOLOGY

Hier geht es zur aktuellen Ausschreibung auf der BMBF-Website

Was ist Agrarökologie?

Unter Agroecology ist ein wissensbasierter, systemischer Ansatz zu verstehen, der Auswirkungen auf die gesamte Bandbreite der landwirtschaftlichen Praktiken entfaltet: von den verwendeten Züchtungen und Sorten bis hin zu landwirtschaftlichen Praktiken im Zusammenhang mit der Bodenbewirtschaftung, der Schädlingsbekämpfung und Strategien zur Erhöhung der Diversität von Nutzpflanzen und Biodiversitätsmanagement.

Sie bedeutet auch einen tiefgreifenden Wandel der Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft und die Entwicklung fairer Geschäftsmodelle, um diese neuen Praktiken zu unterstützen und den Landwirtinnen und Landwirten Marktchancen und angemessene Einkommen und den Verbraucherinnen und Verbrauchern erschwingliche Lebensmittel zu bieten. Gleichzeitig soll die Agroecology einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung von Klimaerwärmung und Anpassung an den Klimawandel, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme sowie zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Resilienz von Landwirtschafts- und Landnutzungssystemen leisten.

Vier übergeordnete Themen und zwei Schwerpunkte

Das BMBF beabsichtigt, mithilfe der Förderung von Verbundvorhaben zu Forschung und Entwicklung unter Beteiligung ausländischer Verbundpartner die Umsetzung der Nationalen Bioökonomiestrategie im internationalen Kontext zu stärken. Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben (FuEuI-Vorhaben), die im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt werden.

Die geförderten Forschungsprojekte müssen die folgenden zentralen übergeordneten Themen berücksichtigen:

  • Erhöhung der Resilienz von Agrarökosystemen,
  • Schließung von Nährstoff- und Energieströmen,
  • Verbesserung der Effizienz der Ressourcennutzung sowie
  • Förderung der Agrarbiodiversität.

Um der Vielfalt der beteiligten Umwelt- und sozioökonomischen Aspekte Rechnung zu tragen und Wertekonflikte sowie deren soziale und ökologische Folgen zu berücksichtigen, ist ein ganzheitlicher, integrierter Ansatz erforderlich.

Projekte sollen auf einem multidisziplinären und integrierten Ansatz mit einer Multi-Akteurs-Perspektive beruhen, um die Mitgestaltung, Mitbewertung und Mitumsetzung der Innovationen entlang aller relevanten Akteure zu ermöglichen.

Zudem gibt es zwei Themenschwerpunkte:

Thema 1: Verbesserung der Agroecology in landwirtschaftlichen Produktionssystemen
Thema 2: Umsetzung der Agroecology auf regionaler Landschaftsebene

Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Laufzeit der zu fördernden Vorhaben beträgt in der Regel bis zu drei Jahre.

Wie bereits oben erwähnt ist die Einreichungsfrist für Ideenskizzen der 26. April 2024.

Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF den Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt. Ansprechpartner sind Nicolas Tinois, Silvana Hudjetz, Ulrike Ziegler und Daniela Piaz Barbosa Leal. Der PtJ ist für AGROECOLOGY zudem Koordinator und Call Office für Ausschreibungen transnationaler Forschungsvorhaben.

 

pg