Land-/Forstwirtschaft

Strategien zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln aufzeigen

Wie kann die Landwirtschaft die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichern, ohne den Planeten weiter zu belasten? Mit der Farm-to-Fork-Strategie hat die Europäische Union 2020 einen Plan aufgestellt, wie die Region bis 2050 klimaneutral werden kann. Diese Strategie ist Teil des Europäischen Green Deal und beinhaltet Maßnahmen und Ziele für die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln im Rahmen der planetaren Grenzen, wie etwa die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 50 % bis 2030.

Mit Hightech-Plattform Klimafolgen an Pflanzen studieren

Wetterextreme wie Hitze, Dürre und Überschwemmungen beeinflussen zunehmend das Pflanzenwachstum und die Artenvielfalt im Boden und gefährden somit die Versorgung mit wichtigen Nahrungspflanzen. Doch wie kann das Ausmaß der Klimafolgen für das Pflanzenwachstum erfasst werden? Um das zu verdeutlichen, haben Forschende und Studierende der TH Köln und der Universität zu Köln (UzK) eine Experimentierplattform etabliert und eine Software entwickelt, mit deren Hilfe die Versuchsergebnisse sofort veranschaulicht werden können.

KI-basierte Bestimmungs-App liefert wertvolle Forschungsdaten

Beim Streifzug durch die Natur sind so manche unbekannte Schönheiten zu entdecken. Smartphone-Apps wie Flora Incognita helfen, die Neugier zu befriedigen und Wissenslücken schnell zu schließen. Dafür reicht ein Handyfoto aus, um die entsprechende Information zu erhalten. Möglich wird das durch ein Datenportfolio, das im Laufe der Jahre mithilfe der Nutzerinnen und Nutzer weltweit 16.000 Pflanzenarten umfasst. Doch Pflanzenbestimmungs-Apps wie Flora Incognita sind nicht nur für Laien ein nützliches Recherchetool.

Green Alliance (2024): Eine neue Flächendividende

Betrachtet wurden Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Polen, Rumänien, Schweden und Spanien. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche in diesen Ländern wird heute für die Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten genutzt. Lediglich 20% der landwirtschaftlichen Fläche wird für den Anbau von Pflanzen, die der Ernährung der Bevölkerung dienen, genutzt.

Neue DFG-Kommission: Ganzheitlicher Blick auf Agrar- und Ernährungssysteme

Die Sicherung der Ernährung ist die wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft. Doch schon heute leidet die Branche unter den Folgen des Klimawandels und steht unter Druck, die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern. Gleichzeitig ist sie mitverantwortlich für einen Großteil der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen und für den Verlust der biologischen Vielfalt. Ein Wandel der Agrar- und Ernährungssysteme zu mehr Nachhaltigkeit ist der einzige Weg, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Paludikultur als starke Senke für Treibhausgase

Jahrzehntelang wurden Moore zur Landgewinnung gezielt trockengelegt. Nur noch etwa 5 % der Landfläche Deutschlands sind Moore. Mit der Trockenlegung wurde nicht nur der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere zerstört, sondern auch ein wichtiger CO2-Speicher. Fachleute schätzen, dass die entwässerten Feuchtgebiete in Deutschland für 39 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

Reishülsenasche als Zementersatz

Viele Baustoffe – ob Beton oder Dämmstoffe – bestehen aus erdölbasierten Rohstoffen und werden energieintensiv hergestellt. Vor allem bei der Herstellung des Bindemittels Zement entstehen große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Im Projekt ReMatBuilt entwickelten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, gemeinsam mit Partnern aus China nachhaltige Betonbaustoffe und leistungsfähige Bauteile auf Basis von Bau- und Abbruchabfällen sowie landwirtschaftlichen Reststoffen.

Millionen für pilzmyzelbasierte Meeresfrüchte

Der Markt für alternative Proteine in Fischprodukten und Meeresfrüchten entwickelt sich dynamisch. Das Biotech-Start-up Pacifico Biolabs nutzt Pilze, um nachhaltige und nahrhafte Fischalternativen herzustellen – konkret setzt das Foodtech-Unternehmen hierbei auf das fadenförmige Geflecht von Pilzen, das Myzel, um Biomasse in innovative Lebensmittel zu verwandeln. Mithilfe seiner Fermentationstechnologie will das im Jahr 2022 gegründete Unternehmen so eine vollwertige Alternative zu Fischprodukten und Meeresfrüchten herstellen.

Urbane Landwirtschaft mit verblüffend großem Klima-Fußabdruck

Ob im Kleingarten, auf dem Dachgarten oder im Hochbeet auf dem Balkon: Der Anbau von Obst und Gemüse in der Stadt liegt im Trend und könnte Studien zufolge die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung in den Städten mit gesunden Lebensmitteln sichern. Doch wie nachhaltig sind die Lebensmittel aus urbaner Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft? Das hat erstmals ein internationales Forschungsteam genauer untersucht.