Kompostierbares Einweggeschirr aus Rübenschnitzeln

Kompostierbares Einweggeschirr aus Rübenschnitzeln

Forschende des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung (WKI) haben mit Partnern ein biobasiertes und kompostierbares Material entwickelt, das zur Herstellung von Einweggeschirr wie Teller und Besteck geeignet ist. 

Mittels Thermoforming wird die neue Folie aus Zuckerrübenschnitzeln am Fraunhofer WKI in Pilotversuchen zu 3D-Formteilen wie Einmalgeschirr weiterverarbeitet.
Mittels Thermoforming wird die neue Folie aus Zuckerrübenschnitzeln am Fraunhofer WKI in Pilotversuchen zu 3D-Formteilen wie Einmalgeschirr weiterverarbeitet.

Einweggeschirr aus Kunststoffen wie Teller, Besteck oder Trinkhalme sind seit Juni 2021 in der Europäischen Union und damit auch in Deutschland verboten. Der Trend geht zu Mehrweglösungen, die jedoch nicht in allen Bereichen realisierbar sind. Für Großveranstaltungen wie Messen oder Konzerte fehlt es häufig noch an umweltfreundlichen Alternativen. Diese Lücke wollten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut, WKI, schließen.

Kompostierbare Materialien für nachhaltiges Einweggeschirr

Im Projekt EBRA entwickeln sie gemeinsam mit der RWTH Aachen und der Pfeifer & Langen GmbH & Co. Compounds und Polymerfolien auf Basis regional verfügbarer pflanzlicher Reststoffe, die zu Einweggeschirr verarbeitet werden können und zudem kompostierbar sind – auch im Heimkomposter. Das Vorhaben wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Strukturwandel-Projektes Bio4MatPro von 2022 bis 2025 gefördert.

Im Fokus stehen Zuckerrübenschnitzel, die nach der Rübenernte bei den Zuckerherstellern in großen Mengen anfallen. „Landwirtschaftliche Abfallströme wie Zuckerrübenschnitzel bieten in Kombination mit natürlichen Polymeren wie Maisstärke und Pektin aus Rüben das Potenzial, als Rohstoffe für kompostierbares Geschirr und Besteck verwendet zu werden“, sagt Arne Schirp, Wissenschaftler am Fraunhofer WKI in Braunschweig.

Produktion auf herkömmlichen Anlagen

Das nachhaltige Material – ein Mix aus Rübenschnitzeln, Stärke und Pektinen – wird durch Wasser und Glycerin ergänzt, die als Weichmacher fungieren. Ein Anliegen der Forschenden ist, dass nicht nur die Herstellung der Compounds und Folien, sondern auch die Umformung zu Einweggeschirr auf bestehenden Anlagen erfolgen kann.

Regionale Märkte stärken

Ein erstes Produkt – ein Teller – gibt es als Demonstrator bereits. Materialien für ein Einwegbesteck sind den Forschenden zufolge in Vorbereitung. Damit das kompostierbare Geschirr künftig auch für fettige Lebensmittel wie Bratwürste geeignet ist, wollen Forschende der RMTH Aachen eine biobasierte Beschichtung entwickeln. Als Nächstes will das EBRA-Team die Produktion in den Industriemaßstab überführen und auf den Markt bringen. Nach Angaben der Forschenden könnten mit der Vorort-Verarbeitung der Zuckerrübenschnitzel zu Compounds Transportwege reduziert, CO₂ eingespart und damit regionale Märkte gestärkt werden.

bb