Land-/Forstwirtschaft

Urbane Landwirtschaft mit verblüffend großem Klima-Fußabdruck

Ob im Kleingarten, auf dem Dachgarten oder im Hochbeet auf dem Balkon: Der Anbau von Obst und Gemüse in der Stadt liegt im Trend und könnte Studien zufolge die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung in den Städten mit gesunden Lebensmitteln sichern. Doch wie nachhaltig sind die Lebensmittel aus urbaner Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft? Das hat erstmals ein internationales Forschungsteam genauer untersucht.

Mit kakaofreier Schokolade auf Expansionskurs

In einer Tafel Schokolade stecken in der Regel mindestens 30 % Kakao sowie Palmöl. Für diese Köstlichkeit werden die wertvollen Zutaten aus Brasilien, Afrika, Malaysia oder Indonesien importiert, wo Kakao-Monokulturen und abgeholzte Regenwälder die Artenvielfalt zerstören. Zudem wird für ein Kilogramm Kakao mehr Wasser benötigt als für ein Kilogramm Rindfleisch. Das Foodtech-Start-up Planet A Foods hat ein Rezept für Schokolade, die ganz ohne Kakao und Palmöl auskommt und damit große Mengen CO2 einspart.

Kombinierter Mais-Bohnen-Anbau lohnt sich

Der Anbau von Reinkulturen wie Mais, wenn sie als Monokultur angebaut werden, ist nicht immer umweltfreundlich. Die Nährstoffe werden dabei sehr einseitig genutzt, sodass die Pflanzen anfälliger für Schädlinge sind und Dünger sowie Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen. Ein kombinierter Anbau mit Leguminosen wie Erbsen und Bohnen gilt seit langem als vielversprechender Ansatz, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.

Ernährungswende schafft Billionen-Gewinn

Rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Art und Weise, wie Land bewirtschaftet wird und Lebensmittel produziert werden. Vor allem der Fleischkonsum und die damit verbundene Tierhaltung tragen zu den klimaschädlichen Emissionen bei und erfordern ein Umdenken in der Landwirtschaft. Ein globaler Bericht über die Ökonomie von Agrar- und Ernährungssystemen zeigt, wie die Weltwirtschaft von einer Ernährungswende profitieren würde.

EU-Parlament stimmt für Lockerungen im Gentechnikrecht

Die EU-Kommission hatte im Sommer des vergangenen Jahres vorgeschlagen, bestimmte genom-editierte Pflanzen vom Anwendungsbereich des EU-Gentechnikrechts auszunehmen und so deren Marktzugang zu erleichtern. Die geplanten Lockerungen betreffen ausschließlich Pflanzen, die mit neuen genomischen Techniken (NGT) wie der Genschere CRISPR-Cas entwickelt wurden und als gleichwertig zu konventionell gezüchteten Pflanzen angesehen werden, also keine artfremden Gene enthalten. Diese Kategorie wird NGT-1-Pflanzen genannt.

Mit MRT und PET gestressten Weizen erkennen

Ob Hitze, Trockenheit oder Überschwemmungen: Wetterextreme setzen Nahrungspflanzen wie Weizen unter Stress und führen zunehmend zu Ernteausfällen. Neben der Erforschung neuer resistenter Sorten, die den Klimafolgen trotzen und die Ernährung sichern, sind diagnostische Werkzeuge gefragt, um klimabedingte Stresssymptome oder Krankheiten bei Pflanzen frühzeitig zu erkennen. Zwei in der Humanmedizin bewährte bildgebende Verfahren sollen künftig auch in der Landwirtschaft Abhilfe schaffen.

Biobasiertes Mulchmaterial gegen Unkräuter

Unkräuter sind für viele landwirtschaftliche Betriebe eher ein Ärgernis. Mit schwerem Gerät und Herbiziden versucht die konventionelle Landwirtschaft, den ungeliebten Pflanzen den Garaus zu machen oder sie in Schach zu halten. Das wollen Forschende des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing ändern. Sie setzen im Kampf gegen die sogenannten Beikräuter auf nachwachsende Rohstoffe, die sich zudem selbst abbauen. Konkret arbeitet das Team an einem biobasierten und biologisch abbaubaren Mulchmaterial.

Erstes Studium zu Agrifood-Ökonomie

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft befindet sich im Wandel. Nicht nur der Klimawandel, sondern auch die steigende Nachfrage nach gesunden und nachhaltig erzeugten Produkten sowie neue Auflagen und Gesetze zwingen die Branche zum Handeln. Fachkräfte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft müssen daher zunehmend internationale und interdisziplinäre Zusammenhänge berücksichtigen. Mit einem neuen Masterstudiengang im Agrarbereich will die Technische Universität München (TUM) dieser Entwicklung Rechnung tragen.

Restbiomasse als Ressource

Schätzungen zufolge fallen in der gesamten Europäischen Union jährlich mehr als 900 Millionen Tonnen Restbiomasse an. Nur ein kleiner Teil davon wird verwertet und zum Beispiel in Biogasanlagen vergoren. Der Großteil, rund 98 %, landen auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder auf Müllkippen. Doch das soll sich nun ändern.