Kombinierter Mais-Bohnen-Anbau lohnt sich
Weniger Ertrag, aber geringere Nährstoffverluste und eine höhere Biodiversität zeichnen einer Studie zufolge den kombinierten Anbau von Mais und Stangenbohnen im Vergleich zur Mais-Monokultur aus.
Der Anbau von Reinkulturen wie Mais, wenn sie als Monokultur angebaut werden, ist nicht immer umweltfreundlich. Die Nährstoffe werden dabei sehr einseitig genutzt, sodass die Pflanzen anfälliger für Schädlinge sind und Dünger sowie Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen. Ein kombinierter Anbau mit Leguminosen wie Erbsen und Bohnen gilt seit langem als vielversprechender Ansatz, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.
Forschende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) haben nun den Mischanbau von Mais und Stangenbohnen und den Maisreinanbau nach pflanzenbaulichen, ökologischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten untersucht. Im Mittelpunkt der Bewertung stand die Nutzung der jeweiligen Biomasse als Silage für Biogasanlagen und als Futtermittel.
Einsparung bei Umweltkosten durch Nährstoffgewinn
Leguminosen sind aktive Bodenverbesserer, da sie über ihre Wurzeln mit Hilfe von Bakterien Stickstoff aus der Luft binden können. So können Nahrungspflanzen auf natürliche Weise mit dem wichtigen Nährstoff versorgt werden. Dies zeigt auch die aktuelle Studie. Nach Angaben der Forschenden konnte die Mais-Bohnen-Mischung zwar beim Ertrag nicht mithalten.
Dafür gingen aber deutlich weniger Nährstoffe verloren als beim reinen Maisanbau. So waren die Phosphorverluste um 12 % und die Stickstoffverluste (N) um bis zu 25 % geringer als bei der Volldüngung. Durch diese geringeren Nährstoffverluste können wiederum hohe Umweltkosten eingespart werden – zum Beispiel bei der Trinkwasseraufbereitung, um Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus Grundwasser, Bächen und Seen herauszufiltern.
Höhere Biodiversität
Darüber hinaus führte der Mais-Bohnen-Anbau auch zu einer höheren Biodiversität. Nach Angaben der Forschenden profitierten vor allem Hummeln von der langen Blütezeit der Bohnen. Auch Feldvögel und Brutplätze wurden vermehrt auf dem Mais-Bohnen-Feld gesichtet. Bei Insekten wie Laufkäfern, Spinnen, Mücken, Fliegen oder Kurzflügelkäfern blieb die Anzahl zwar gleich. Hier verweisen die Forschenden auf andere Projekte, bei denen der Biodiversitätsgewinn signifikant war.
Umstieg auf Mais-Bohnen-Anbau fördern
Allein aufgrund der geringeren Umweltkosten lohne es „aus gesellschaftlicher Sicht“, den Umstieg vom Mais- auf den Mais-Bohnen-Anbau zu fördern“, so das Fazit der Forschenden. Sie schlagen eine Förderung des Gemenges von 500 Euro pro Hektar in Kombination mit einer reduzierten Stickstoffdüngung vor. Eine Unterstützung von 130 Euro pro Hektar, wie sie im Rahmen eines Förderprogramms gezalt wurde, sei häufig zu gering gewesen, um das Defizit des Landwirtes aufzufangen, heißt es.
Auch was den Ertrag beim Mais-Bohnen-Gemenge betrifft, so blicken die Forschenden optimistisch in die Zukunft: „Die Züchtungsfortschritte der letzten Jahre bei Mais und Bohne sind enorm und weitere Verbesserungen scheinen möglich. Ich halte deshalb eine Ertragsgleichheit zwischen beiden Anbausystemen auf den weniger gut nährstoffversorgten Standorten perspektivisch für durchaus denkbar. Dort wäre das Mais-Bohnen-Gemenge dann sogar ohne Förderung eine echte Alternative“, sagt Projektleiterin Maria Müller-Lindenlauf.
bb