Paludikultur als starke Senke für Treibhausgase

Paludikultur als starke Senke für Treibhausgase

Die landwirtschaftliche Nutzung von wiedervernässten Mooren führt zu deutlich reduzierten Treibhausgasemissionen. Das zeigt eine Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Open top Chambers - Plexiglaushauben zur Messung von Treibhausgasemissionen
Open top Chambers - Plexiglaushauben zur Messung von Treibhausgasemissionen

Jahrzehntelang wurden Moore zur Landgewinnung gezielt trockengelegt. Nur noch etwa 5 % der Landfläche Deutschlands sind Moore. Mit der Trockenlegung wurde nicht nur der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere zerstört, sondern auch ein wichtiger CO2-Speicher. Fachleute schätzen, dass die entwässerten Feuchtgebiete in Deutschland für 39 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die Wiedervernässung oder Nutzung von Mooren in Paludikultur kann daher einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten – wie eine aktuelle Feldstudie belegt.

Ökossystemaustausch und Klimaerwärmung im Fokus

Darin untersuchten Forscherinnen und Forscher des Peatland Science Centre (PSC) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) die Auswirkungen der Wiedervernässung sowie der zu erwartenden Klimaerwärmung auf extensiv bewirtschafteten Seggenwiesen sowie auf Intensivgrünland – jeweils entwässert und wiedervernässt. Gemessen wurden der Netto-Ökosystemaustausch von CO2, Methan und Lachgas sowie die Biomasse-Erträge.

Starke Senken-Funktion für Treibhausgase auch bei Erderwärmung

Die Studie zeigt deutlich, dass die Nutzung von wiedervernässten Mooren als Paludikultur das höchste Emissionsminderungspotenzial aufweist. Die größten Treibhausgasminderungen wurden demnach bei der Umstellung der Grünlandnutzung auf Seggen-Paludikultur festgestellt. Das Reduktionspotenzial lag hier bei minus 80 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Diese starke „Senkenfunktion für Treibhausgase“ könnte laut Studie auch bei einer zu erwartenden Erderwärmung von 0,9 Grad Celsius bestehen bleiben, wie entsprechende Simulationen der Forschenden ergaben. Die Studie zeigt aber auch, dass bereits bei einem Temperaturanstieg von 0,9 Grad Celsius die Emissionen von entwässertem Grünland auf organischen Böden deutlich ansteigen – und zwar um fast 40 % auf rund 67 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr.

Paludiekulturen anpassen

„Paludikulturen sind eine wichtige Minderungsmaßnahme, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese auch eine höhere Resilienz im Klimawandel haben können und daher besonders Moorböden schützen können“, so Carla Bockermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der HSWT. Die Ergebnisse dieses einjährigen Experiments zeigen nach Ansicht der Forschenden das Potenzial der Paludikultur und die Notwendigkeit, die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Ökosystem-Emissionen zu modifizieren und entschlossen geeignete Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen.

bb