Auf Teamwork-Suche im Meer

Das Meer hat Nicole Dubilier schon als Kind fasziniert. Dass ausgerechnet ein Wurm ihre wissenschaftliche Laufbahn schlagartig verändern würde, darüber kann die preisgekrönte Forscherin heute nur herzhaft lachen. Ihre Entdeckung der symbiotischen Dreierbeziehung aus einem marinen Wurm und zwei Bakterien wurde 2001 im Fachjournal Nature veröffentlicht - machte die Hamburgerin berühmt. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Mikrobiologen weltweit und ist Direktorin am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen.

Nylon aus Holzabfällen

Knapp ein Drittel der Holzbiomasse wird bislang ungenutzt als Abfall verbrannt. Bakterien sollen jetzt helfen, aus der Substanz Lignin den Nylongrundstoff Adipinsäure herzustellen. Biotechnologen aus dem Saarland haben die Mikroben gentechnisch so umgerüstet, dass sie die chemischen Ringstrukturen des Lignins nun knacken können. Gelingt es, den Laborprozess industrietauglich zu machen, wartet ein potenzieller Milliarden-Markt.

Vom Fonds zur Firma

Jörg Riesmeier ist seit 2010 Geschäftsführer des Kölner Biotechnologie-Unternehmens Direvo IBT. Als Firmenlenker hat sich der 48-jährige Biochemiker allerdings schon viel früher beweisen können.  Nach Studium und Blitz-Promotion  („zwei Jahre und zehn Tage“) in Berlin zählte er 2006 zu den Mitgründern des Potsdamer Pflanzenbiotech-Start-ups Planttec und wurde dessen Geschäftsführer.

Kompostierbarer Plastik auf dem Prüfstand

Biokunststoffe werden in immer mehr Bereichen eingesetzt. Joghurtbecher, Getränkeverpackungen oder Tragetaschen werden aus dem Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt. Doch wie nachhaltig und umweltschonend sind die Produkte wirklich? Darüber diskutierten am 25. und 26. September Experten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Fachkongress „Biobasierte Polymere – Kunststoffe der Zukunft“. Komplexe Lebenszyklusanalysen könnten helfen, Fragen zur Nachhaltigkeit zu beantworten. Die stehen aber noch aus.

Symbiosen schmieden

„Das ist einfach toll, man ist kreativ, sitzt nicht am Computer, man kann feilen, sägen, löten, hämmern, und am Schluss nimmt man etwas mit nach Hause, woran man sich erfreuen kann.“ In den fünf Jahren, die Barbara Reinhold einen Kurs bei einer Goldschmiedin besucht, hat sie schon einige Ringe und Ketten angefertigt.

Seidenproduktion nach Florfliegen-Art

Wissenschaftler des Lehrstuhls Biomaterialien der Universität Bayreuth haben ein neues, in der Natur von Florfliegen abgesondertes Seidenprotein erfolgreich im Labor hergestellt. Felix Bauer und Thomas Scheibel waren zunächst von den Eigenschaften dieses Naturproduktes fasziniert: Das Proteinsekret wird von den Fliegen nach dem Absondern in die Länge gezogen. Anders als bei den von Spinnen hergestellten, dehnbaren Fasern, entsteht nach dem Aushärten ein zugfester und biegesteifer Stab.

Kolbenfresser verstehen

„Forschung funktioniert selten wie am Schnürchen, es gibt lange Durststrecken und selten Höhen“, erzählt die Wissenschaftlerin. Die Kunst an der Forschung sei es, durchzuhalten, neue Ansätze zu versuchen und nicht so schnell aufzugeben. Diese Einstellung hat die 63-jährige Mikrobiologin weit gebracht – zu den Stationen ihrer Forscherkarriere gehören Berlin, das Cold Spring Harbor Laboratory auf Long Island, und die LMU München.

Blick in die Zukunft der Energiepflanzen

Was passiert, wenn immer mehr Land für den Anbau von Energiepflanzen genutzt wird? Wie verändert ein höherer Anteil an Bioenergie die Energiewirtschaft? Was kann getan werden, um unsere begrenzten Ressourcen Energie, Land, Wasser und Nährstoffe effizienter zu nutzen? Statt Tarotkarten und Pendel benutzt das Team um Christine Rösch seriösere, aber nicht weniger spannende Methoden, um Dinge vorherzusagen. Die ITAS-Wissenschaftler entwerfen Zukunftsbilder und untersuchen die Effekte neuer Technologien und Entwicklungen in diesen Szenarien.

Krabbenschalen für den Pflanzenschutz

Zusammen mit indischen Projektpartnern wollen Forscher der Universität Münster ein besonders umweltfreundliches und preisgünstiges Pflanzenschutzmittel herstellen. Dafür nutzen sie Chitosan, ein aus Krabbenschalen gewonnener Naturstoff. Das fertige Produkt soll indischen Teefarmern ebenso zugute kommen wie deutschen Kartoffelbauern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das deutsch-indische Vorhaben in den kommenden vier Jahren mit mehr als 1,2 Millionen Euro.

Auf der Suche nach dem Gedächtnis der Pflanze

Die Potsdamer Biologin ist von der praktischen Bedeutung ihrer Arbeit überzeugt. „Die Sommer werden immer heißer und trockener, da ist es kein Wunder, dass die Stressresistenz in der Züchtungsforschung eine immer größere Rolle spielt.“ Das sieht die Alexander von Humboldt-Stiftung ähnlich und fördert deshalb die Forschung der Molekularbiologin an der Universität Potsdam für die nächsten fünf Jahre mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis. Mit dem Preisgeld von rund 1,5 Millionen Euro finanziert Bäurle ihre neue Arbeitsgruppe.