Die Fußabdrücke der deutschen Bioökonomie
Die fossilen Ressourcen sind begrenzt, doch die Menschen verbrauchen immer mehr: Seit Jahren rückt der globale Erdüberlastungstag weiter vor. In diesem Jahr fällt der Stichtag, ab dem die Menschheit auf Pump lebt, auf den 22. August. Deutschland hatte seinen Anteil an den weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen bereits Anfang Mai aufgebraucht. „Langfristig wollen wir von der Nutzung begrenzter fossiler Ressourcen wegkommen – hin zu einer Wirtschaftsweise, die biologische Ressourcen und Prozesse nutzt“, sagte kürzlich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.
Toilettenpapier
Mikroorganismen säubern Abwasserrohre
Die Sofidel-Gruppe hat ein Toilettenpapier entwickelt, das auch nach dem eigentlichen Zweck noch nützlich ist. Denn die Reinigungskraft von natürlichen, auf der Haut lebenden Bakterien lässt sich auch in heimischen Toiletten gezielt nutzen: Bakterien können die vielfältigsten organischen Stoffe abbauen. Auf diese Fähigkeit setzten die Entwickler des bioaktiven Toilettenpapiers.
Blaues Licht aktiviert neue Enzymreaktion
Enzyme sind die treibenden Kräfte hinter den chemischen Reaktionen in lebenden Zellen. Sie werden deshalb auch als Biokatalysatoren bezeichnet und in biotechnologischen Prozessen eingesetzt, um Reaktionen zu ermöglichen.
Wissenschaftsjahr Bioökonomie nun bis Ende 2021
Die Corona-Pandemie hat auch das Wissenschaftsjahr 2020 zur Bioökonomie getroffen. Zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des Wissenschaftsjahres mussten abgesagt werden. So wurde im April die Citizen-Science-Aktion „Expedition Erdreich“ um ein Jahr verschoben.
Bioprozess für Pflanzenhormon entwickelt
Wissenschaftlern der Universität Bielefeld ist es erstmals gelungen, 12-Oxophytodiensäure (12-OPDA) enzymatisch herzustellen, eine zentrale Vorstufe des Pflanzenhormons Jasmonsäure. Aus der Säure leiten sich die Jasmonate ab, mittels derer Pflanzen auf Verletzungen reagieren, sich gegenseitig vor Schädlingen warnen oder auch die Fruchtreifung steuern: „Jasmonsäure kann zum Beispiel die Freisetzung von giftigen Stoffen wie Nikotin in den Blättern anstoßen, die den Angreifern schaden“, erläutert der Biologe Karl-Josef Dietz.
Wälder der Zukunft: Kleine Bäume im Vorteil
Buche, Eiche, Fichte und Kiefer: Trockenheit und Schädlingsbefall haben den Baumbestand in unseren Wäldern in den vergangenen 35 Jahren deutlich dezimiert, wie der Waldzustandsbericht im April darlegte. Wie es weltweit um alte Wälder steht, fasst nun eine internationale Studie zusammen, an der auch Forscher der Technischen Universität München beteiligt waren. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA, Großbritannien, Panama, Österreich und der Schweiz ging ein Team um Rupert Seidl der Frage nach, wie der globale Wandel die Wälder in Zukunft verändern könnte.
Vanille-Aroma aus Lignin
Vanillin gibt der Vanilleschote das charakteristische Aroma. Bei der Lebensmittel- und Parfümherstellung, aber auch in der Arzneimittelproduktion ist er einer der am häufigsten eingesetzten Aromastoffe. Mehrere zehntausend Tonnen werden dafür jährlich verwendet. Bisher wird künstlich erzeugtes Vanillin jedoch aus Erdöl hergestellt, wobei giftige Abfälle entstehen. Forscher der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist es nun gelungen, eine nachhaltige Methode zur Gewinnung des begehrten Aromastoffes zu entwickeln.