Von Tiergefühlen und Bio-Tomaten
Der kompakte Medienrückblick: +++ Fischvorkommen per Gencheck studieren +++ Die Gefühle der Tiere vermessen +++ Ernüchternde Einblicke in die Bio-Welt +++ Woher unser Essen stammt
Biodiversität - Dänische Forscher nehmen Wasserproben aus Stellen, die 1000 Meter tief im Ozean liegen. Per DNA-Analyse von Gewebestückchen und Schuppen, die im Wasser schwimmen, können sie darauf schließen, welche Fischarten sich in der Tiefsee tummeln. Die gewonnenen Erkenntnisse werden mit Fangquoten abgeglichen. So erhält man ein detailreicheres Bild von den Fischvorkommen in der Tiefsee. Ein Beitrag von Lucian Haas in der Deutschlandfunk-Sendung Forschung aktuell.
Landwirtschaft - Wie wohl fühlen sich Schweine oder Kühe im Stall? Die Sorge um das Tierwohl wird in der Landwirtschaft großgeschieben. Doch wie kann man erkennen, wie ein Tier sich fühlt? Dem will die "Wohlergehensdiagnostik" abhelfen, ein aufstrebender Forschungszweig, in dem sich Tierärzte, Biologen und Neurowissenschaftler der Frage annehmen, wie es um die Empfindungen von Tieren bestellt ist. Auch der Bund hat die Notwendigkeit dieser Forschung erkannt und fördert die Entwicklung von "Tierwohlindikatoren" mit mehr als 14 Millionen Euro. Lydia Klöckner geht in der Wochenzeitung Die ZEIT diesem Forschungszweig auf den Grund.
Biolandbau - Stern-Autorin Kristina Läsker schaut in ihrem Titelgeschichten-Report hinter die Kulissen der Biolebensmittel-Industrie. Sie räumt mit den romantischen Illusionen vom guten und regionalen "bio" auf. Denn die Nachfrage an Biolebensmitteln kann hierzulande nur durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden. Zum Beispiel Tomaten, die zu 90 % aus dem Ausland kommen. In Spanien in der Provinz Almeria besucht die Autorin den Betrieb Biosabor, der im großen Stil Biotomaten erzeugt und nach Deutschland liefert. Der Bio-Lebensmittelmarkt ist längst ein profitables Milliardengeschäft. Allein die Deutschen haben 2015 mehr als 8,5 Mrd. Euro für Bio-Produkte ausgegeben. Der spanische Betrieb beliefert die großen Supermarktketten und Discounter in Deutschland, die Bio-Lebensmittel mit erschwinglichen Preisen "demokratisieren" wollen. Doch wie in jeder Industrie gibt es Schattenseiten: hoher Wasserverbrauch, unsichere Arbeitsverträge, harte Arbeitsbedingungen in den Gewächshäusern. Auch die verwirrende Flut an Bio-Siegeln, Etikettenschwindel und eine wenig transparente Preisgestaltung werden als Auswüchse der boomenden Branche thematisiert.
Pflanzenzüchtung - Die wichtigsten Nutzpflanzen stammen nicht aus heimischen Gefilden, sondern kommen meist von woanders her. 70 Prozent der heute angebauten Nutzpflanzen sind nicht-einheimisch, wie Forscher im Fachjournal PNAS analysiert haben. In der Studie haben die Forscher auch eine Weltkarte geschaffen, in der die Nutzpflanzen und ihre Herkunft genau aufgelistet werden. Autorin Anne Brüning stellt die Studie auf einer illustrierten Doppelseite im Magazin der Berliner Zeitung vor.