Von Methan-Blockern und Laborgeflügel
Der kompakte Medienrückblick: +++ Die Anti-Methan-Pille für Kühe +++ Florida stimmt für Gentech-Mücken +++ Phosphat aus verkohltem Klärschlamm +++ Hühnerfleisch aus der Petrischale +++
Landwirtschaft - Eine wiederkäuende Kuh stößt am Tag rund 500 Liter Methan aus - ein Gas, das zwanzigmal so viel Treibhauswirkung entfaltet wie Kohlendioxid. Marburger Mikrobiologen haben das Molekül 3-NOP gefunden, das ein Enzym hemmt, das an der Methanproduktion beteiligt ist. Wie die FAZ berichtet, entwickelt die Schweizer Tochter des niederländischen Konzerns DSM die Substanz derzeit als Futtermittel-Zusatz für die Landwirtschaft. Das Projekt trägt den Namen "Clean Cow". Die Zulassung des Anti-Methan-Stoffs steht zwar noch aus, aber derzeit werden weltweit Feldversuche durchgeführt. 2019 soll das Produkt auf den Markt kommen. Eine weitere Biotech-Firma aus Malaysia mit einem Methan-Blocker ist Zaluvida. Sie will mit dem Stoff Mootral die Landwirtschaft erobern.
Seuchenbekämpfung - In Florida wurde in der vergangenen Woche nicht nur über den neuen US-Präsidenten abgestimmt. Im County Monroe stimmten die Wähler mit 57 Prozent für die Freisetzung von transgenen Moskitos. Die männlichen Tiere der Firma Oxitec (OX513A) sollen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Zika-Virus eingesetzt werden. Die gentechnisch veränderten Stechmücken vererben einen molekularen Entwicklungsstopp an die nächste Generation und bremsen damit die Vermehrung der Moskitos ab. In den vergangenen Jahren war der Widerstand gegen die Gentech-Mücken noch groß. Seit das Virus sich weiter in Floridas Süden ausbreitet, wird der Einsatz der Mücken begrüßt.
Recyclingwirtschaft - Klärschlamm ist ein Rohstoff, in dem wertvolle Salze stecken – Phosphate etwa. Gero Becker, Agrarwissenschaftler an der Universität Hohenheim in Stuttgart, hat ein Verfahren entwickelt, in dem Klärschlamm zuerst gekocht und damit zu Kohle verarbeitet wird, um ihm dann seine wertvollen Salze zu entlocken. Nicola Wettmarshausen schaut ihm in der Reportagereihe "Die Durchblicker" (ein Gemeinschaftsprojekt von BR, WDR, SWR und NDR) über die Schulter.
Landwirtschaft - Das israelische Start-up "Supermeat" will Fleisch selbst züchten. Denn so lässt sich Wasser sparen, Emissionen senken und Millionen Tierleben retten. Möglich machen soll dies moderne Zellkulturtechnologie, berichtet die Wirtschaftswoche. Die Supermeat- Macher wollen eine kleine Biopsie-Probe aus der Haut eines Huhns entnehmen und in Zellen zu trennen, die sich in Kulturen vermehren. Wissenschaftler unter der Leitung von Yaakov Nahmias aus Jerusalem züchten so winzige Gewebe und lassen sie organisch in vollwertige Gewebe wachsen. Offenbar nutzt die Methode kein tierisches Serum von Kälbern, sondern Pflanzen, die in der Wachstumsumgebung vorhanden sind.