Von grünem Methanol und Plastikmüll
Der kompakte Medienrückblick: Grünes Methanol aus Leuna +++ Feinstaub schadet Pflanzen und Boden +++ Mit CRISPR Methanausstoß bei Kühen stoppen +++ Globale Inventur zum Plastikmüll
Chemie – Methanol wird bislang vor allem aus den fossilen Rohstoffen Erdgas oder Kohle erzeugt. Im Chemiepark in Leuna ist nun zum ersten Mal grünes Methanol hergestellt worden – und zwar mittels homogener Katalyse, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Grünes Methanol wird aus biogenen Rohstoffen oder CO₂ erzeugt. Im Rahmen des Projektes „Leuna 100“ wurde vor gut einem Jahr eine Pilotanlage in Betrieb genommen, um einen industrietauglichen Prozess zur Herstellung des nachhaltigen Energieträgers zu entwickeln. Die „Weltneuheit“ basiert auf einem speziellen Katalyseverfahren des Berliner Start-ups C1, mit dem sich grünes Methanol besonders wirtschaftlich herstellen lässt. Nach Angaben der Betreibergesellschaft C1 Green Chemicals AG konnten die Reaktionsbedingungen im Vergleich zur traditionellen heterogenen Katalyse „fundamental vereinfacht“ werden. Ziel des auf drei Jahre angelegten Projektes ist, Kohlenstoffdioxid aus industriellen Emissionen sowie grünen Wasserstoff als Ausgangsstoffe für die Herstellung zu benutzen, um so den Kohlenstoffkreislauf in der Methanolproduktion zu schließen. An dem Projekt beteiligt sind neben der C1 Green Chemicals AG auch das Fraunhofer-Institut sowie die Technische Universität Berlin. Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium mit 10,4 Mio. Euro gefördert.
Umwelt – Feinstaub kann nicht nur die Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch die Landwirtschaft, wie ein aktueller Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) zeigt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, können Schadstoffe wie Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Ozon die Qualität der Böden und Pflanzen negativ beeinflussen. Diese Schadstoffe lagern sich auf Pflanzenblättern ab, sodass weniger Sonnenlicht durchdringt und die Photosynthese damit verringert wird, die für das Wachstum der Pflanzen essenziell ist. Studien aus China und Indien zeigen, dass in besonders stark belasteten Gebieten die Ernteerträge um bis zu 15 % sinken können. Gleichzeitig trägt die Landwirtschaft selbst zur Feinstaubbelastung bei, etwa durch das Abbrennen von Feldern und die Nutzung von Düngemitteln, die feine Partikel freisetzen, schreiben die Forschenden.
Biotechnologie – Eine durchschnittliche Kuh produziert etwa 100 kg Methan pro Jahr. Das entspricht etwa der Hälfte der Emissionen eines durchschnittlichen Autos. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation sind Kühe damit für etwa 4 % der globalen Erwärmung verantwortlich. Forschende der University of California in Davis und des Innovative Genomics Institute wollen das ändern, indem sie das Innenleben des Kuhmagens mithilfe der Genschere CRISPR-Cas verändern, wie ein Bericht in der Frankfurter Rundschau zeigt. Konkret sollen Mikroben im Kuhmagen gentechnisch verändert werden, damit keine Methanemissionen mehr freigesetzt werden. Der Kuhmagen, auch Pansen genannt, verfügt über ein reichhaltiges Mikrobiom, das unterschiedlichste Nahrungsmittel zerlegen und in Energie umwandeln kann. Das Problem: Mikroorganismen, sogenannte Archaeen, bauen dabei Wasserstoff und Kohlendioxid ab und produzieren dabei das Gas Methan, das die Kühe nicht verarbeiten können und ausstoßen. Bereits heute gibt es Versuche, den Methanausstoß der Rinder durch Zugabe von Algen, Oregano oder Knoblauch zum Futter zu reduzieren. Damit konnten die Methanemissionen teils um bis zu 80 % reduziert werden.
Umwelt – Ob Saftflaschen oder Chipstüten: Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in der Umwelt. Vieles davon gelangt in die Ozeane und wird Meerestieren zum Verhängnis. Britische Forschende haben nun eine globale Inventur der Plastikverschmutzung durchgeführt, wie Tomma Schröder im Deutschlandfunk berichtet. Die Analyse ist im Fachmagazin Nature erschienen und beschreibt erstmals, wo am meisten Plastikmüll in die Umwelt gelangt und wo es sich besonders lohnt, etwas dagegen zu tun. Für ihre Studie hatten die Forschenden die Entsorgung in 50.000 Gemeinden weltweit untersucht. Das Ergebnis: 250 Millionen Tonnen Plastik werden allein durch Haushalte pro Jahr produziert. Davon landen 50 Millionen Tonnen in der Umwelt. Der größte Teil der Plastikverschmutzung sei auf eine schlechte Entsorgung in Entwicklungsländern sowie Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zurückzuführen, heißt es. Zugleich stellten die Forschenden fest, dass in Europa und Nordamerika nicht das Entsorgungssystem, sondern der „individuelle Umgang mit Müll“ das größte Problem sei. Die Ergebnisse der Studie können helfen, Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung zu finden und Veränderungen messbar zu machen.