Von Agrarrobotern und Indoor-Farming
Roboter zupft Unkraut +++ Vier von fünf Bäumen sind krank +++ Ernährung sichern mit Vertical Farming +++ Klimawandel bedroht Reisernten
Landwirtschaft – Unkräuter werden nicht nur im eigenen Garten oft als störend empfunden. Auch für Landwirtinnen und Landwirte sind es Störenfriede, die nur schwer zu bekämpfen sind. Im konventionellen Ackerbau kommen daher Pestizide zum Einsatz, die bekanntermaßen die Umwelt belasten. In der Serie „Problem? Gelöst!“, stellt Peter Hanack in der Frankfurter Rundschau ein Unternehmen vor, das eine technische Lösung für dieses Problem parat hat: Das Start-up Biogriculture in Kronberg hat einen Roboter entwickelt, der Unkraut automatisch entfernt und damit den Einsatz von Pestiziden vermeidet. Zwar gibt es bereits Agrar-Roboter, doch die sind in der Regel groß, schwer und teuer. Zudem sind sie meist wartungsintensiv und damit für kleinere Betriebe kaum einsetzbar und nur selten für kleinteilige Gemüseäcker mit mehreren Sorten Nutzpflanzen wie Zwiebeln, Salat oder Rüben geeignet. Der Agrar-Roboter des Kronberger Start-ups, der einem Rasenmäher ähnelt, könnte diese Lücke schließen. Das Gerät ist mit seinen fünf bis sechs Kilogramm eher ein Leichtgewicht und mit „wenigen tausend Euro“ auch preisgünstig.
Forstwirtschaft – Der Zustand der deutschen Wälder ist wegen Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall weiterhin kritisch, wie aus einem Bericht im Spiegel hervorgeht. Bundesagrarminister Cem Özdemir betonte die Notwendigkeit einer "Langzeitkur" für die Wälder, einschließlich eines Umbaus zu mehr Mischwäldern als Generationenprojekt. Nach Angaben des Ministeriums zeigt die Waldzustandserhebung 2023, dass bei den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank sind und es seit 2022 keine signifikanten Veränderungen gab. Kiefern haben sich demnach zwar etwas erholt. Andere Baumarten, wie die Buche, leiden jedoch weiter. Da der Wald mit Blick auf den Klimawandel als Kohlenstoffspeicher an Bedeutung gewinnt, plant Özdemir eine Reform des Bundeswaldgesetzes, um nachhaltigere Waldbewirtschaftung zu fördern – in diesem Jahr sollen dafür 250 Mio. Euro bereitstehen.
Ernährung – Eine der größten Herausforderungen der Zukunft ist die Sicherung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung. Damit verbunden ist aber auch der Anspruch, gesunde, nährstoffreiche und nachhaltige Lebensmittel zu produzieren. Eine vielversprechende Methode ist Vertical Farming. Das Indoor-Anbausystem kann die Lebensmittelproduktion in die Städte holen. So können lange Transportwege vermieden und das Klima geschont werden. Eine neue Vortragsreihe der Akademie des Hans-Eisenmann-Forums in Weihenstephan widmet sich im Sommersemester Innovationen in der Nahrungs- und Futtermittelproduktion, wie Petra Schnirch in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Den Auftakt im Mai machte der Münchner Agrarwissenschaftler Senthold Asseng. Er sprach über das Thema "Vertical Farming – mehr als Salat" und die Möglichkeiten, Indoor-Farmen großflächig für eine nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung zu nutzen. Am 6. Juni folgt ein Vortrag von Fabian Wahl über "Mikroalgen für die Futtermittelproduktion". Andreas Vilcinskas spricht am 4. Juli über "Insekten in der Lebensmittelproduktion". Die Reihe endet am 25. Juli mit Marius Henkel, der über "Cellular Agriculture: Neue Möglichkeiten aus dem Labor" referiert.
Landwirtschaft – Reis ist für mehr als die Hälfte der Menschheit das wichtigste Grundnahrungsmittel. Doch der Klimawandel könnte zukünftig zu geringeren Erträgen bei der Ernte und schlechterer Reis-Qualität führen, wie die Zeit berichtet. Im Rahmen einer Studie hatten Forschende aus Japan den Reisanbau unter verschiedenen Klimaszenarien untersucht. Sie testeten fünf japanische Reissorten und stellten fest, dass die beschleunigte Erderwärmung den Lebenszyklus der Pflanzen verkürzt und die Ernte negativ beeinflusst. Wie das Team im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences schreibt, sanken besonders im wärmsten Szenario die Erträge um bis zu 35 %, die Qualität der Reiskörner verschlechterte sich sogar um bis zu 85 %. Nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch erhöhte CO₂-Konzentrationen hatten demnach negativen Einfluss auf die Ernteergebnisse. Die künftigen Klimabedingungen wurden mithilfe einer speziell konstruierten Wachstumskammer simuliert.