Von Mondboden und Fleischverzicht
Der kompakte Medienrückblick: Wiedervernässung der Moore +++ Ackerbau ohne chemische Dünger +++ Kichererbsen auf Mondboden gezüchtet +++ Fleischverzicht hat Vor- und Nachteile +++
Landwirtschaft – Jahrzehntelang wurden Moore gezielt zur Landgewinnung trockengelegt. So auch in Mecklenburg-Vorpommern. In der Nähe von Bargischow in Vorpommern ist man nun dabei, ein Teil der Fläche zu renaturieren, wie Wiebke Hüster in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Auf der Projektfläche Polder Bargischow Süd werden von der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und der Universität Greifswald 520 Hektar Niedermoor wiedervernässt. Dies dient nicht nur der Wiederherstellung natürlicher Biodiversität, sondern soll auch die Entwicklung von Paludi-Kulturen, inklusive des Anbaus von Nutzpflanzen und der Möglichkeit von Wasserbüffelhaltung, ermöglichen. Der Prozess des Trockenlegens, der in der Vergangenheit stattgefunden hat, wird umgekehrt, um die CO2-Speicherung zu fördern. Doch die Wiedervernässung ist mit Herausforderungen verbunden: Dafür müssen Straßen neu angepasst, Infrastrukturen neu geschaffen und betroffene Landwirte mit neuen Flächen entschädigt werden.
Landwirtschaft – Nicht nur die Landwirtschaft in Deutschland leidet unter den Folgen des Klimawandels. Auch in anderen Regionen der Erde sorgen Trockenheit und Dürre für Ernteverluste und gefährden damit die Existenz von Bäuerinnen und Bauern. Im Südosten Indiens läuft seit Jahren ein ehrgeiziges Projekt, das die Landwirtschaft in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde revolutionieren und gleichzeitig das Artensterben und die Armut bekämpfen soll. Ziel des Vorhabens ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die ohne Chemikalien auskommt, wie Christiane Grefe in der Zeit berichtet. Die Bäuerinnen verwenden hier einen speziellen Dünger namens Ghanajeevamrutham, der aus Rinderdung, Linsenmehl, Urin und Erde besteht. Dieser Dünger wird als Teil einer neuen Anbaumethode namens "ATM" (Any Time Money) genutzt. Das Projekt, das 2016 gestartet ist, will erreichen, dass mittelfristig alle Bäuerinnen und Bauern im Bundesstaat Andhra Pradesh ohne teure Chemikalien ihre Felder bewirtschaften und so auch bei extremerem Klimawandel ausreichende Ernten sichern können. Der Leiter des Projekts, Vijay Kumar Thallam, betont die positiven Auswirkungen auf die Bodengesundheit, Wassernutzung und Erntemengen. Eine umfassende Studie zeigt bereits positive Ergebnisse. Das Projekt hat bisher über 850.000 Bauern angezogen und landwirtschaftliche Gruppen wurden gebildet, um die neuen Anbaumethoden zu erlernen.
Pflanzenzüchtung – Auf dem Mond gibt es kein Leben. Noch nicht. Denn neue Experimente zeigen, dass im Mondstaub auch Pflanzen wachsen könnten, wie Nora Ederer im Tagesspiegel berichtet. Demnach fanden US-Forscherinnen einen Weg, um Kichererbsen auf Mondstaub wachsen zu lassen. Möglich war das mithilfe von Arbuskulären Mykorrhizapilzen, einer Pilzart, die symbiotische Beziehungen mit Pflanzen eingeht. Die Forscherinnen züchteten Kichererbsen in einer Mischung aus synthetischem Mondstaub und Wurmkompost, wobei nur die Pflanzen mit Pilzen die Blüte überlebten. Der Mondboden enthält gewöhnlich giftige Partikel und ist nährstoffarm, was das Pflanzenwachstum normalerweise verhindert. Die Pilze können jedoch diese Schwermetalle aus dem Boden filtern, während der Wurmkompost giftige Schadstoffe bindet und die Bodenstruktur verbessert. Ob die resultierenden Kichererbsen essbar sind, wird durch Tests zur Schwermetallkonzentration bestimmt. Falls die Tests erfolgreich sind, könnten Astronauten in der Zukunft auf dem Mond Nahrung anbauen.
Ernährung – Fleisch essen gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch die Umweltbilanz für 1 Kilo Fleisch ist kritisch: 15.000 Liter Wasser und 3,3 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) werden bei der Produktion verbraucht. Was wäre, wenn wir auf Fleisch verzichten würden? Dieser Frage gehen Sascha Rudolf und Florian Fiedler im 3sat-Wissensmagazin NANO nach. Im Gespräch mit zwei Forschern, einem Landwirt und einem Metzger wird deutlich, dass ein Verzicht auf Fleisch weitreichende Folgen hätte – positive wie negative. Zum einen würden weltweit im großen Stil Acker- und Weideflächen frei und der Wasserverbrauch gesenkt. Außerdem würde eine fleischlose Ernährung weltweit 60 % weniger Emissionen verursachen. Allein in Deutschland könnten so 91 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Weniger Weide- und Futterflächen bedeuten, dass mehr Flächen für den Anbau von Getreide oder Energiepflanzen zur Verfügung stünden. Ein geringeres Fleischangebot würde aber zu höheren Preisen an der Ladentheke führen. Zudem würden auch für den Anbau fleischfreier Nahrungsmittel Dünger und Pestizide eingesetzt. Die Methanproduktion in der Tierhaltung würde dagegen wegfallen.