Von essbaren Insekten und Ackerwildkräutern
Der kompakte Medienrückblick: Fleisch aus dem Bioreaktor +++ Schutzprogramme für Ackerwildkräuter +++ Umweltfreundliche Kunstrasen +++ Insekten als Nahrungsmittel
Biotechnologie – Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hat zwei Start-ups die Erlaubnis zum Verkauf von zellbasiertem Labor-Hühnerfleisch erteilt. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gibt Anne Kokenbrink Antworten auf wichtige Fragen zum Thema "In-vitro-Fleisch". Der Artikel beschreibt wie Laborfleisch hergestellt wird, woraus es besteht, wie es schmeckt, wo es bereits im Handel ist oder wie gesund und umweltfreundlich solche Produkte sind. Eine wachsende Zahl von Start-ups, Investoren und großen Lebensmittelproduzenten setzen auf das neue Verfahren – darunter auch etablierte Fleischunternehmen wie Rügenwalder Mühle oder InFamily Foods. Auch der Technologiekonzern Merck ist mit einem Millionenbetrag an einem Start-up beteiligt. Singapur war das erste Land, das die Herstellung von Fleisch aus Zellkulturen zugelassen hat. In Europa sind zellbasierte Lebensmittel noch nicht erhältlich.
Biodiversität – Wildkräuter sind auf Äckern selten geworden. Im Landkreis Starnberg werden nunmehr Forschende der Universität Göttingen eine Erhebung von Ackerwildkräutern durchführen, um das Artensterben bei diesen Pflanzen zu bekämpfen, wie Patrizia Steipe in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Die Kartierung wird vom Bund für Naturschutz koordiniert und in den nächsten zwei Jahren durchgeführt. Landwirte werden dabei zugleich von Experten beraten und finanziell gefördert. Es wurden bereits seltene Ackerwildkräuter entdeckt, darunter gefährdete Arten wie der Echte Frauenspiegel, der Ackerhahnenfuß und das Wilde Stiefmütterchen. Obwohl die Vielfalt an Pflanzen wichtig für die Biodiversität ist, gibt es keine Schutzprogramme für Ackerbegleitkräuter, heißt es. Doch Förderprogramme und Aufklärung bei Landwirten sei notwendig, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Umwelt – Immer mehr Sportplätze werden mit Kunstrasen ausgestattet, um Kosten zu sparen und den Spielkomfort zu erhöhen. Doch der Einsatz von Kunstrasen ist umstritten, da die Plastikbeläge tonnenweise mit Mikroplastikkügelchen gefüllt sind, die in die Umwelt gelangen. Untersuchungen von Fraunhofer-Forschenden ergaben, dass je stärker der Platz beansprucht wird, desto mehr kleine Partikel auch in die Umwelt gelangen. Die Europäische Kommission hat ein Verbot von fossil basierten Füllmaterialien vorgeschlagen, aber die Hersteller wehren sich dagegen, wie Susanne Donner im Tagesspiegel schreibt. Derweil gibt es nachhaltige Alternativen wie Sand, Kork oder Reisspelzen, die Mikroplastik ersetzen könnten. Auch biologisch abbaubare Varianten sind in der Entwicklung. Aber auch hier gibt es noch Probleme bei der Zersetzung und Entsorgung des Materials.
Ernährung – Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation gibt es 2.000 essbare Insekten-Arten. Für zwei Millionen Menschen weltweit gehören Würmer, Grillen und Co. auf den Speiseplan. Sie sind reich an Proteinen, Mineralstoffen sowie Omega-3-Fetten und besitzen zudem doppelt so viel Eiweiß wie Rind- oder Hühnerfleisch. Zudem können sie umweltfreundlich produziert werden. Thomas Hauer und Renè Kirschey stellen im 3sat-Wissensmagazin NANO einen Unternehmer vor, der in Bremen Grillen züchtet und zu Lebensmitteln verarbeitet. Insekten als Nahrungsmittel? Hierzulande empfinden viele Menschen noch immer Ekel beim Anblick von Insekten auf dem Teller. Fachleute sind überzeugt: Genuss kann man lernen. Bevor der Hummer als Delikatesse galt, mussten ebenfalls Hürden genommen werden. Doch wie kann man Insektenkost den Menschen schmackhaft machen? Untersuchungen zeigen, dass verarbeitete Insekten eher auf Akzeptanz stoßen als in ihrer natürlichen Gestalt.