Von Flachs-Cellos und Safran-Bauern
Der kompakte Medienrückblick: Cellos aus Flachs +++ Safran-Anbau im Oderbruch +++ Kunststoffe erschweren Papierrecycling +++ Insektenfutter wenig verbreitet
Konsum – Holz ist ein begehrter Werkstoff und wird auch wegen seiner Klangeigenschaften von Musikern geschätzt. Streichinstrumente wie Geige und Cello bestehen daher oft aus edlen Hölzern wie Tropenholz. Weltweiter Waldverlust, illegale Rodungen und umstrittene Formen der Waldwirtschaft sind jedoch nur einige Punkte, die die Nutzung von Tropenhölzern problematisch machen. Doch es gibt eine nachhaltige Alternative. Holger Beckmann stellt in SWR2 Wissen ein Cello aus Flachs vor. Das Cello klingt wie ein gewöhnliches Streichinstrument – ist aber nachhaltiger und kostengünstiger. Entwickelt und gebaut wurde es von einem 32-jährigen Musiker und Instrumentenbauer aus Gent. Auf der Suche nach dem optimalen Klangerlebnis stieß der Belgier auf die uralte Kulturpflanze. Der Vorteil: Flachsfasern sind fest, stark und lang und daher als Verbundmaterial und zum Musikinstrumentenbau bestens geeignet. Die Flachsfasern wurden mit einem Bioepoxidharz vermengt und schließlich zum Bau des Cellos verwendet.
Landwirtschaft – Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt und wird vor allem in Ländern wie Iran, Afghanistan oder Marokko angebaut. Die weltweite Produktionsmenge liegt bei nur 200 Tonnen. 180 davon stammen aus dem Iran. Ein Landwirt bei Frankfurt/Oder hat diese lukrative Marktlücke nun für sich entdeckt, wie Andre Kartschall in der Tagesschau berichtet. Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern baut er im Oderbruch Safrankrokus an. Die Ernte ist Handarbeit: Aus den Blüten wird das eigentliche Gewürz gezupft – ein dreiteiliger Stempel, der die orangeroten Safranfäden liefert. Im vergangenen Jahr hat der Safranbauer im Oderbruch 500 Gramm geerntet. Bisher wurde das Edelgewürz im Online-Shop oder direkt an Restaurants verkauft. Neuerdings wird der heimische Safran auch in einigen Berliner Supermärkten angeboten.
Kreislaufwirtschaft – Zeitungen, Zeitschriften, Karton und Briefpapier landen für gewöhnlich im Altpapiercontainer und können recycelt werden. Unter Beimischung von Wasser lösen sich die Zellulosefasern auf und können neu verarbeitet werden. In der Praxis ist das Papierrecycling allerdings nicht ganz so einfach. Bei der Untersuchung der Fasern entdecken Forschende immer wieder Partikel, wie etwa vermeintlich umweltfreundliche Plastikalternativen, die ökologisch durchaus problematisch sind, wie Andrea Hoferichter in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Vor allem Lebensmittelverpackungen aus Papier, die zum Schutz vor Feuchtigkeit mit Kunststoffen beschichtet sind und ebenfalls im Altpapiercontainer entsorgt werden dürfen, sind ein Problem. In den Recyclinganlagen für Altpapier lösen sich die dünnen Schichten nicht ab, sondern werden sehr stark zerkleinert, so dass sich der Plastikanteil nicht mehr trennen lässt. Auch Druckfarben sind problematisch, da sie sich im Wasserkreislauf der Recyclinganlagen anreichern können. Forschende schlagen daher vier bundesweit einheitliche Symbole vor, um das Recycling zu verbessern: für die blaue, die gelbe, die Restmüll- und die Biotonne.
Landwirtschaft – Fischmehl oder Soja werden in der Tierhaltung als proteinhaltiges Futter eingesetzt. Beides ist seit langem ökologisch umstritten. Eine Alternative wären Insekten als Futtermittel, da für die Zucht kaum Wasser benötigt und nur wenig CO2 ausstoßen wird. In Europa sind Insekten seit 2017 als Bestandteil von Fischfutter zugelassen, seit 2021 dürfen auch Schweine und Hühner mit Insekten gefüttert werden. Doch in der Praxis hat sich das neuartige Tierfutter – trotz aller Vorteile für Umwelt und Tiergesundheit – noch nicht durchgesetzt, wie Volkart Wildermuth im Deutschlandfunk berichtet. Ein Grund: Fischmehl und Soja sind billig. Wenn man Soja-Importe und Fischmehl-Importe entsprechend ihrer tatsächlichen CO2-Fußabdrücke bepreisen würde, sähe das anders aus – davon sind Forschende überzeugt.