Von Lupinenanbau und Artenschutz
Der kompakte Medienrückblick: Schutzgebiete als Artenschutz +++ Organoide statt Tierversuche +++ Weniger Fleisch ist gut fürs Klima +++ Lupinen auf dem Acker
Biodiversität – Lebensraumverluste, Pestizide, Umweltverschmutzung und Klimawandel sind die Faktoren, die zum Verlust der globalen Artenvielfalt führen und deren Biomasse schrumpfen lässt. Welche Rolle jeder einzelne dieser Faktoren spielt und welche Wechselwirkungen es gibt, haben britische Forschende genauer untersucht. Ihre Studie stellt dar, wie Klimawandel und intensive Landwirtschaft zum weltweiten Rückgang der Insekten beitragen – und wie sich der Effekt mildern ließe, wie Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Insgesamt betrachteten sie Studien von 6.000 Orten und zu fast 18.000 Insektenarten und konzentrierten sich dabei auf Landwirtschaft und Klimawandel. Das Ergebnis: Wo intensive Landwirtschaft betrieben wird und das verträgliche Maß der Erderwärmung überschreitet, verringert sich die Biomasse der Insekten im Mittel um fast die Hälfte und die Artenvielfalt um rund ein Viertel. Die Forschenden plädieren daher für die Einrichtung von Schutzgebieten, um die Erderwärmung abzufedern.
Biotechnologie – Tierversuche sind bis heute umstritten. Umfragen zufolge lehnen zwei Drittel aller Deutschen Versuche an Mäusen und Co. ab. Doch es gibt Alternativen. Dazu zählen organähnliche Gewebestrukturen, sogenannte Organoide. Solche Miniorgane in der Petrischale könnten Tierversuch künftig überflüssig machen. Falko Schuster berichtet im 3SAT Wissensmagazin nano, wo Forschende bereits heute Organoide einsetzen und wo Tierversuche auch weiterhin unverzichtbar sind. So konnten Neurobiologen mithilfe der Organoide nachweisen, dass Zellen des Corona-Virus auch die Netzhaut im Auge infizieren können. Der Alterungsprozess des Menschen lässt sich bisher jedoch nur an Versuchstieren untersuchen. Hier gelten strenge Regeln, und auch das Tierwohl steht bei allen Versuchen an erster Stelle. Ein offener Umgang beim Thema Tierversuche soll zudem helfen, Vorurteile und Ängste abzubauen.
Ernährung – Die Herstellung von Lebensmitteln ist weltweit für etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Gleichzeitig bedroht die intensive Landnutzung Lebensräume von Tieren und Pflanzen und benötigt große Mengen an Wasser, die in vielen Regionen –auch durch den Klimawandel– immer knapper werden. Eine Reduzierung des Fleischkonsums oder gar ein Verzicht ist demnach das Beste für Klima und Umwelt. Finnische Forschende haben Ernährungsweisen modelliert, die Umwelt und Klima weniger belasten, wie Claudia Vallentin in der Zeit schreibt. Das Fazit: Eine optimierte Ernährung kann den Einfluss auf Klima, Wasserverbrauch und Landnutzung um rund 80 Prozent verbessern – und gleichzeitig alle nötigen Vitamine und Nährstoffe liefern. Dazu zählen beispielsweise neuartige Lebensmittel wie Milch aus Zellkulturen oder proteinreiche Produkte aus Insekten aber auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse. Sie könnten wichtige Nährstoffe liefern, die in einer rein veganen Ernährung fehlen – ohne die Umwelt zusätzlich zu schädigen. Agrarökonom Matin Quaim von der Universität Bonn bestätigt, dass Umstellungen im Ernährungsverhalten eine wichtige Stellschraube sind, um die negativen Umwelt- und Klimaeffekte der Landwirtschaft zu reduzieren.
Landwirtschaft – Noch ist sie eher selten auf dem Acker zu sehen: die Lupine. Doch die proteinreiche Hülsenfrucht ist nicht nur gut für Boden und Umwelt, sie könnte der Landwirtschaft hierzulande auch neue Perspektiven bieten. Katharina Adiak stellt in SWR Wissen einen Landwirt vor, der in Rinkerode bei Münster das Experiment mit der Lupine wagt. Unter dem Motto „Vom Acker auf den Teller“ sorgt die Familie dafür, dass die noch unbekannte Hülsenfrucht in der Region mehr Aufmerksamkeit bekommt. Denn Lupinen sind nicht nur als Nahrungspflanze interessant. Der Anbau ist eine Option, um die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln in der Region sicherzustellen und die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Der Landwirt arbeitet daher mit Forschenden der FH Münster zusammen, damit neue Produkte aus der Lupine wie Bratlinge oder Falafel entstehen.