Von feiner Schokolade und neuen Energiepflanzen
Der kompakte Medienrückblick: Mit Naturstoffen zu feiner Schokolade +++ Silphie lockt Bienen an +++ Wissen zu Artenvielfalt global bündeln +++ Gemüseanbau mit Abwässern
Lebensmittel – Wenn die Schokolade auf der Zunge schmilzt, ist der Genuss perfekt. Denn nicht nur der Geschmack, sondern auch die Textur ist für die Qualität entscheidend. Für den Schmelzeffekt muss jedoch die flüssige Kuvertüre einer aufwendigen Wärmebehandlung, dem so genannten Temperieren oder Vorkristallisieren, unterzogen werden. Forschende in Kanada haben nun Naturstoffe gefunden, die diesen Prozess beschleunigen könnten, wie Arndt Reuning im Deutschlandfunk berichtet. Dabei suchten die Forschenden in der Schokolade nach Spurenstoffen, die den aufwendigen Kristallisationsvorgang auf natürliche Weise unterstützen könnten. So entdeckten sie ein bestimmtes, gesättigtes Phospholipid, dass in Rekordgeschwindigkeit kleine Kristallkeime bildete. Eine winzige Menge dieser fettähnlichen Moleküle reichte aus, um in der Kakaobutter und später in der Schokolade die Bildung der gewünschten Kristallform und Mikrostruktur anzustoßen. Der Geschmack der Schokolade wurde durch die Zugabe des Naturstoffes nicht beeinträchtigt. Sie könnte jedoch die Arbeit der Schokoladenhersteller erheblich vereinfachen.
Landwirtschaft – Biogasanlagen werden zum Großteil mit Maispflanzen gefüttert. Dafür werden sie hierzulande als Monokultur angebaut. Diese Praxis ist jedoch seit langem umstritten, weil sie Boden und Artenvielfalt gefährdet. Im 3sat-Wissenschaftsmagazin nano stellt Andrea Meuser mit der durchwachsenen Silphie eine Energiepflanze vor, die auf nachhaltige Weise die Biogasproduktion ergänzen könnte. Silphie wird zwar auch in Monokultur angebaut, sie hat jedoch eine weit bessere Klimabilanz als Energiemais. Der Grund: Sie ist eine mehrjährige Pflanze und muss anders als Mais nicht jedes Jahr neu ausgesät werden. Damit werden Dünger, Pflanzenschutzmittel und Bodenbearbeitung eingespart. Außerdem dient die hochwachsende Pflanze mit ihren gelben Blüten im Spätsommer zahlreichen Insekten als Nahrung.
Biodiversität – Der Botanische Garten in Berlin ist nicht nur ein Park, sondern auch eine Forschungsstätte. Als Internationales Wissenszentrum für Botanik verfügt die Einrichtung zugleich über die weltweit zweitgrößte Sammlung an lebenden Pflanzen. Das Wissen über Arten- und Umweltschutz emotional verpackt auch jenen Menschen nahezubringen, die bisher keinen Zugang dazu haben, ist nur eine Aufgabe des Botanischen Gartens Berlin, wie Direktor Thomas Borsch in einem Gespräch mit Joachim Müller-Jung von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung betont. Es gehe auch um die Erforschung der Artenvielfalt mit molekularbiologischen Werkzeugen und die globale Vernetzung dieses Wissens, um die Biodiversitätsforschung voranzutreiben. Um Artenwissen jedoch anwendbar zu machen, müsse man zuerst wissen, woher die Arten kommen. Nur so seien Vorhersagen über die Zukunft der Arten möglich und könnten für ein künftiges Landmanagement oder für die Planung von Schutzgebieten zur Verfügung stehen. Borsch ist überzeugt: Klima- und Biodiversitätsschutz müssen zusammen gedacht werden. Denn das Klima könne sich ändern. Die Artenvielfalt hingegen wäre unwiederbringlich verloren.
Landwirtschaft – In einigen Regionen Deutschlands haben Hitze und Trockenheit die Wasservorräte dezimiert. 2020 ergab eine Messung des Umweltbundesamtes in Hessen, dass die Pegel an 73 Prozent der Messstellen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau waren. Noch sind Engpässe aber eher die Ausnahme. Doch ausreichend Wasser ist nicht selbstverständlich. Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) will daher gemeinsam mit Partnern im Projekt Hypowave Abwasser aus Kläranlagen recyclen und für den Gemüseanbau nutzen. Untersucht werden hier die Potenziale eines wassersparenden Konzepts für die Landwirtschaft, wie Stefan Guggenberger in der Frankfurter Rundschau schreibt. Im Fokus steht der hydroponische Anbau von Salat oder Tomaten. Statt in Erde wachsen die Pflanzen in einer Nährstofflösung, das Wasser wird im Kreislauf gehalten. Zudem werden wichtige Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und Kalium aus dem Abwasser der benachbarten Kläranlage gewonnen und als Dünger genutzt. Dass dieses Konzept funktioniert, haben die Forschenden mit ihrer Pilotanlage in Hattorf bei Wolfsburg bewiesen.