Von grünen Start-ups und nachhaltigen Lebensmitteln
Der kompakte Medienrückblick: Amazonas als CO2-Quelle +++ Nachhaltige Lebensmittel produzieren +++ Grüne Start-ups in Berlin +++ Hof ohne Bauern
Umwelt – Das Amazonas-Gebiet ist bekanntermaßen die größte grüne Lunge der Erde, denn er speichert große Mengen des schädlichen Klimagases Kohlendioxid. Doch wie lange noch? Eine aktuelle Studie des brasilianischen Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) ist alarmierend. Wie Walter Willems im Tagesspiegel berichtet, gibt das Amazonas-Gebiet mehr Kohlenstoff ab, als es aufnimmt. CO2-Messungen ergaben, dass der brasilianische Regenwald von 2010 bis 2018 jährlich etwa 290 Millionen Tonnen Kohlenstoff emittiert hat. Grund dafür sind Rodungen, Trockenheit und Brände, die den Baumbestand drastisch dezimiert und die Treibhausgasemissionen haben ansteigen lassen – vor allem im östlichen Amazonasgebiet. Ein Sechstel des gesamten Regenwaldes wurde in den vergangenen Jahrzehnten bereits zerstört. Die Prognose der Forschenden: Bis 2030 könnten bis zu 170 Millionen Hektar Wald verloren gehen - das entspräche einer Fläche fünf Mal so groß wie Deutschland.
Landwirtschaft – Land- und Forstwirtschaft haben entscheidenden Einfluss auf Umwelt und Natur, auf Böden, Tiere, Gewässer und biologische Vielfalt – und spielen damit auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland. Doch wie kann die Landwirtschaft nachhaltiger werden? Antworten liefert der Abschlussbericht „Zukunft Landwirtschaft“. Rund 30 Organisationen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), haben daran mitgewirkt. Im Deutschlandfunk Kultur spricht Nicol Dittmer mit Mit-Autor Christian Rehmer vom BUND darüber, wie Lebensmittel nachhaltig produziert werden können. Rehmer sieht in einem geringerer Fleischkonsum einen wichtigen Hebel, um die Agrarwirtschaft entsprechend umzugestalten – auch mithilfe staatlicher Regulierung. Lebensmittel müssten so zu produzieren werden, dass die natürlichen Ressourcen – Boden, Wasser, Tiere – geschont werde. Zudem sei die EU-Förderung für Bauern und Bäuerinnen, die auf Biodiversität setzen, entscheidend.
Wirtschaft – Produkte und Dienstleistungen grüner Start-ups sind immer mehr auf Nachhaltigkeit bedacht. Seit Jahren nimmt die Zahl junger Unternehmen zu, die sich dem Feld der Green Economy zurechnen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Green Start-up Monitor 2021“ des Borderstep Instituts. Die Studie zeigt auch: Vor allem Berlin ist zu einem Hotspot grüner Gründer geworden. Elena Matera stellt in der Berliner Zeitung nachhaltige Start-ups vor. Die Geschäftsideen reichen von Softwarelösungen zum Einsparen von CO2, über Kunststoffalternativen aus Textilabfällen, KI-basierte Lösungen zur Paketverfolgung bis hin zu Trinkhalmen aus recyceltem Glas. Die Klimakrise schaffe einen großen Veränderungs- und Innovationsdruck, resümiert der Direktor des Borderstep Instituts Klaus Fichter.
Landwirtschaft – Das klassische Bild vom Bauern, der seinen eigenen Acker bestellt, stimmt nicht mehr. Der Agrarsektor ist längst zum Spielfeld für Investoren geworden, wie Silvia Liebrich in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Daten des Statistischen Bundesamtes belegen, dass indes 36% der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland fest in der Hand von Unternehmen sind. Der Einstieg von Investoren in den Agrarsektor hat zur Folge, dass Pachten und Hektarpreise innerhalb der vergangenen zehn Jahre um 80% gestiegen sind. Viele traditionelle Landwirte werden verdrängt, weil sie sich Pacht und Bodenpreise nicht mehr leisten können. Experten warnen: Auch Lebensmittel könnten teurer werden.