Von Indoor-Farmen und fliegenden Pflanzhelfern
Der kompakte Medienrückblick: Photovoltaik auf dem Acker +++ Indoor-Farmen in der Stadt +++ Mikroplastik stört Keimfähigkeit +++ Aufforstung mit Drohnen
Landwirtschaft – Ackerbau unter Solarpanelen: Dahinter verbirgt sich das Konzept der Agriphotovoltaik. Die doppelte Nutzung der Fläche zum Anbau von Gemüse oder Getreide und zur Stromerzeugung kann nicht nur die Effizienz der Anbauflächen steigern, sondern auch die Konkurrenz um die begrenzen Anbaugebiete entschärfen, wie Sandra Kirchner in der Frankfurter Rundschau schreibt. In Deutschland ist Agriphotovoltaik noch wenig verbreitet. Forschungsprojekte belegen jedoch eindeutig die Vorteile der doppelten Nutzung. Vor allem in den Hitze- und Trockensommern wurde höhere Erträge unter den Solarpanelen erwirtschaftet als auf Vergleichsflächen. Hier kam der Schattenwurf des Daches den Pflanzen zugute, da der Boden unter den Modulen nicht so austrocknete. Auch bei Regen sorgen die Module für eine gute Wasserverteilung. Die Regenwassergewinnung über die Module könnte daher vor allem für sehr trockene Regionen interessant sein. Auch die Stromerzeugung rechnet sich, wie Forscher belegen. Das Potenzial der Technik ist belegt. Bisher fehlt es jedoch an den gesetzlichen Rahmenbedingungen, um der Agriphotovoltaik hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen.
Landwirtschaft – Auf der Hälfte der Fläche Deutschlands werden heute Lebensmittel angebaut. Trotzdem werden hierzulande noch immer rund 65 % des Gemüses importiert. Das wird zunehmend ein Problem, denn Ackerflächen und Trinkwasser sind schon heute oft rar und der Klimawandel wird die Situation noch verschärfen. Die urbane Landwirtschaft könnte eine nachhaltige und ressourcenschonende Lösung sein, wie Alina Schäfer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Das Berliner Start-up Infarm ist mit seinen Indoor-Farmen in Deutschland ein Vorreiter. Es lässt Kräuter und Gemüse in Glasvitrinen wachsen. Statt auf fußballfeldgroßen Flächen gedeihen die Pflanzen hier auf engsten Raum übereinander in Regalen und das vor Ort im Supermarkt oder Restaurant. Markforschungsunternehmen prognostizieren dem so genannten Vertical Farming bis 2026 enorme Wachstumsraten. In Amerika, Japan, aber auch in Dänemark oder den Niederlanden wird bereits im großen Stil vertikale Landwirtschaft betrieben. Solche Indoor-Farmen haben nachweislich viele Vorteile: Ackerflächen werden eingespart, Transportwege entfallen, Wasserverbrauch wird reduziert und Schädlinge haben auch ohne Pestizide keine Chance. Dennoch: So ein vertikales Treibhaus ist nur dann auch CO2-neutral, wenn bei der Produktion auf eine nachhaltige Energieversorgung gesetzt wird. Experten sehen Indoor-Farmen als eine ideale Ergänzung zu bestehenden Systemen.
Ökologie – Ob im Boden oder im Meer: Mikroplastik ist ein globales Problem, das Ökosysteme weltweilt gefährdet. Welche Folgen Mikroplastik für die Landwirtschaft hat, ist bisher jedoch wenig erforscht. Agrarwissenschaftler der Universität Rostock haben dazu nun Untersuchungen durchgeführt, wie RTL berichtet. Untersuchungen im Labor an der Modellpflanze Weidelgras ergaben, dass die Keimfähigkeit durch die Plastikanteile teilweise um bis zu 100 Prozent reduziert war und auch die Wurzellänge davon beeinflusst wurde. Die Forschenden hatten dafür die Samen der Pflanze mit verschiedenen Mikroplastikteilchen wie PVC in Verbindung gebracht und auch das Gießwasser damit versetzt. Es zeigte sich: je kleiner das Mikroplastik war, um so schlechter war die Keimung. Zwar entsprechen die Bedingungen im Labor nicht denen im Freiland. Dennoch sind sich die Rostocker Forschenden einig, dass Mikroplastik auch für die Landwirtschaft zum Problem werden könnte. Forschende vom Thünen-Institut erwarten jedoch keine Auswirkungen auf die Erträge.
Forstwirtschaft – Neue Ökosysteme schaffen und gleichzeitig den Klimawandel bekämpfen. Dieses Ziel verfolgen australische Forschende. Sie wollen mithilfe modernster Technologie den Wald der Zukunft aufforsten, wie Franziska Pfeffer und Maike Wutscheid in der 3sat Wissenschaftssendung nano berichten. Statt neue Bäume per Hand zu pflanzen, setzen die Forschenden auf fliegende Pflanzhelfer. Mithilfe von Drohnen werden hier Samen für neue Bäume ausgebraucht. Die Samenmischungen werden dafür speziell zusammengestellt, um den Wald widerstandfähig aufzuforsten. Auch das Wachstum der Bäume wird von Drohnen überwacht und kartiert. Das Prinzip der Forschenden: Ökosysteme schaffen, die sich selbst helfen. Auf einer anderen Fläche werden nach dem Vorbild der Natur zunächst Gräser und Büsche gepflanzt, damit diese Bestäuber und Vögel anlocken.