Von Ur-Bienen und smarten Bäumen
Der kompakte Medienrückblick: Gemüsezucht auf Matratzen +++ Feinstaubfilter aus Moos +++ Bioplastik aus Holzabfällen +++ Ur-Biene als Bestäuber
Pflanzenzucht – Gemüse und Kräuter brauchen Nährstoffe zum Wachsen. Doch vielerorts sind die Böden für den Pflanzenanbau nicht geeignet, weil sie entweder zu trocken, zu salzig oder zu nährstoffarm sind. In einem jordanischen Flüchtlingscamp ist es nun gelungen, Gurken, Paprika und Tomaten mit ein paar Tricks auf alten Matratzen zu züchten, wie Andrea Hoferichter in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Forscher der Universität Sheffield haben das Projekt initiiert und die Flüchtlinge in Workshops geschult. Das Prinzip: Die Poren im Schaumstoff geben den Wurzeln Halt, eine Nährstofflösung unterstützt das Wachstum. Das hydroponische System kommt nicht nur ohne Pestizide aus, sondern auch mit bis zu 80% weniger Wasser. Auch in anderen Ländern soll das Matratzenprojekt bald Schule machen.
Umwelt – Hitze und Trockenheit machen schon heute vielen Stadtbäumen zu schaffen. Hightech-Bepflanzungen könnten eine Lösung sein. In Berlin wurde soeben der erste Citytree aufgestellt, wie Dieter Nürnberger im Deutschlandfunk berichtet. Der smarte Baum wurde von dem Berliner Start-up Green City Solutions entwickelt, das bereits Mooswände als Luftfilter in anderen Städten aufgestellt hat. Beim Citytree handelt es sich um ein schmales, eckiges Objekt, das die Größe einer Litfasssäule hat. Der obere Teil besteht aus Holzpanelen, hinter denen Moos wächst. Messungen haben ergeben, dass diese Moose bis zu fünf Meter um die Anlage herum 82% des Feinstaubs aus der Umgebungsluft aufnehmen und filtern können. Mit 39.000 Euro ist der Preis für diesen Hightech-Baum allerdings noch recht hoch.
Bioplastik – Biokunststoffe liegen im Trend. Doch Bioplastik ist nicht gleich Bioplastik. Neben der Nutzung heimischer Roh- und Reststoffe geht es vor allem um die Abbaubarkeit der biobasierten Polymere und der daraus hergestellten Produkte. Der SWR berichtet in der Sendung Impuls über das Forschungsprojekt SusPackaging. Hier arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen daran, mithilfe von Bakterien aus Holzabfällen maßgeschneiderte Biopolymere herzustellen. Ziel ist die Herstellung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) für Verpackungsmaterialien in der Kosmetikindustrie, die nach Gebrauch wieder zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut werden. Dafür haben die Forscher in den vergangenen Jahren besonders widerstandsfähige Mikroorganismen gezüchtet, die mithilfe von Wärme und Sauerstoff PHA herstellen. Im Laufe des Jahres sollen bereits erste Probekörper daraus gefertigt werden.
Molekulargenetik – Der Insektenschwund bedroht Umwelt und Landwirtschaft. Nicht ohne Grund stehen etwa Bienen daher unter Naturschutz. Als Bestäuber von Blüten sind sie für den Erhalt des Ökosystems unerlässlich. Diese enge Beziehung zwischen Bienen und Pflanzen hat eine lange Geschichte, wie Forscher aus Argentinien und den USA herausfanden. Bereits zu Zeiten der Dinosaurier haben Bienen Blütenpflanzen heimgesucht, wie Diemut Klärner in der Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Bei Untersuchungen von Sedimenten im Nordosten Patagoniens stießen die Wissenschaftler auf tränenförmige Brutkästen, die vor etwa hundert Millionen Jahren von Bienenweibchen gebaut wurden. In den Gesteinsschichten fanden die Forscher Pflanzenreste, die von der Atlantikküste stammen, sowie Pollenpäckchen, die darauf schließen lassen, dass die Vorfahren der Bienen bereits von Blüte zu Blüte schwirrten.