Von Biotech-Parfüm und Öko-Beton
Der kompakte Medienrückblick: Klimafreundlicher Beton +++ Toxine in Sojaprodukten +++ Duftstoff aus Biotechnologie +++ Waschmittel aus Pflanzenöl
Biotechnologie – Ambra ist eine begehrte Zutat in Parfüms. Es entwickelt sich aus Ambrein, einem Stoffwechselprodukt im Kot oder Erbrochenen mancher Pottwale. Wenn das wachsartigen Ambrein lange genug auf See treibt, entwickelt es einen Duft, der sich bisher nicht synthetisch erzeugen lässt. Andrea Hoferichter berichtet in der Süddeutschen Zeitung von einem Verfahren, mit dem sich Ambrein in einer den Walexkrementen ebenbürtigen Qualität herstellen lassen soll. Biotechnologen lassen die Substanz von genetisch veränderten Hefezellen produzieren. Das geruchlose Ambrein muss dann lediglich chemisch in Ambra überführt werden.
Bauwirtschaft – Bei der Herstellung von Beton entstehen rund 8% der globalen Treibhausgasemissionen. Das liegt vor allem am Bestandteil Calciumoxid. Gewonnen wird es aus Calciumkarbonat, der gebrannt wird, wodurch CO2 frei wird und Calciumoxid übrigbleibt. Um die hohen Temperaturen für diesen Prozess zu erreichen, werden enorme Mengen fossiler Rohstoffe verbrannt. Deshalb wird weltweit daran geforscht, die Zementproduktion klimafreundlicher zu gestalten. Ralf Nestler berichtet im Tagesspiegel von einem neuen Alternativverfahren. Anstatt das Calciumkarbonat zu erhitzen, wird es in eine Elektrolysezelle gegeben. Dort wird mittels Ökostrom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten und zugefügtes Calciumkarbonat in Calciumhydroxid umgewandelt. Letzteres lässt sich für die Zementherstellung nutzen, wobei aus der Zelle zusätzlich Wasserstoff und ein Gemisch aus Sauerstoff und Kohlendioxid strömt. Im günstigsten Falle könne die elektrochemische Zementherstellung ausschließlich mit Ökostrom betrieben werden.
Lebensmittel – Tempeh ist ein beliebtes Sojaprodukt aus fermentierten Sojabohnen. Volker Mrasek berichtet in der Deutschlandfunk-Sendung "Forschung aktuell", dass Tempeh gefährliche Giftstoffe enthalten kann. Toxikologen warnen vor Tempeh-Produkten, denen Getreide beigemischt ist. In diesen finden sich oftmals Mykotoxine in hohen Konzentrationen. Die Pilzgifte wirken als Umwelthormon, die das Hormonsystem des Körpers beeinflussen. Allerdings sind Tempeh-Produkte mit Getreideanteil bisher nur auf dem asiatischen Markt verbreitet und in Deutschland nicht erhältlich.
Umweltschutz – Ingrid Kögel-Knabner berichtet in der Wochentzeitung Die Zeit über ihre Verdienste zur Erforschung der Speicherfähigkeit von Kohlenstoff in Böden, die in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreise gewürdigt werden. Böden sind über die Aufnahme von CO2 aus der Luft durch Pflanzen einerseits einer der weltgrößten Speicher für Kohlenstoff, allerdings geben sie beim Zersetzungsprozess der Pflanzen Treibhausgase frei. Die Forscherin liefert Antworten auf die Frage, auf welchen Böden eine Kohlenstoffspeicherung nachhaltig möglich ist, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Ausgezeichnet wird außerdem der Unternehmer Reinhard Schneider, Chef von Werner & Mertz. Zu seinen Verdiensten gehört unter anderem die Verwendung von heimischen Pflanzenölen für Wasch- und Reinigungsmittel, womit er auf problematisches Palmöl aus tropischen Regionen verzichte.